30. September 2007, Schweiz

Wie beeinflussen Sonnenstrahlen das Klima?

Forscher der europäischen Organisation für die Kernforschung (CERN) in Genf untersuchen, wie die kosmische Strahlung die Umwelt beeinflussen kann. Die Wissenschaftler wollen im Rahmen des Projekts Cloud (Cosmics Leaving Outdoor Droplets) herausfinden, wie ein kosmischer Strahl zu einem Wolkentröpfchen wird. Definitive Resultate werden für das Jahr 2010 erwartet.

Das weltberühmte Forschungslabor CERN liegt zum grossen Teil in Genf und wurde 1954 von 12 Staaten gegründet, darunter auch der Schweiz. 1989 wurde am CERN das World Wide Web vom britischen Experten Sir Tim Berners-Lee unter dem Namen Enquire entwickelt.

Rund 6500 Wissenschafter – rund die Hälfte aller Partikelphysiker der Welt – aus über 500 Instituten und Universitäten haben Zugang zu CERN. Derzeit baut CERN den Large Hadron Collider (LHC), der 2008 in Betrieb genommen werden soll. Mit Kosten von rund 3 Mrd. Fr. (1,9 Mrd. Euro) wird er der weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger sein. Man erhofft sich davon vertieftes Wissen über das Universum.

Auch am Klimawandel wird geforscht. Mit einem wegbereitenden Experiment soll zurzeit herausgefunden werden, wie die Sonne und kosmische Strahlen die Entwicklung von tiefliegenden Wolken und damit möglicherweise den Klimawandel beeinflussen. Das Projekt Cloud (Cosmics Leaving Outdoor Droplets) soll dabei helfen, diese Vorgänge zu verstehen. «Wir wollen reproduzieren, was in der Atmosphäre geschieht», sagte Jasper Kirby, Leiter des Cloud-Teams am CERN, im November 2006 zu swissinfo. «Wir wollen den Weg vom kosmischen Strahl zu einem Wolkentröpfchen verstehen, und in welchen Teilen der Atmosphäre dieser Vorgang stattfindet.» Am Cloud-Projekt arbeitet ein interdisziplinäres Team von 18 Instituten und Universitäten aus 9 europäischen Ländern und den USA. Dazu gehören das Paul Scherrer Institut, das California Institute of Technology und verschiedene deutsche Max-Planck-Institute. Das Experiment bringt Atmosphären-, Solar-, Strahlen- und Partikelphysiker zusammen. Es ist das erste Mal, dass ein Teilchenbeschleuniger für die Atmosphären- und Klimaforschung eingesetzt wird. Über die Jahre hinweg erbrachte die Arbeit am CERN drei Nobel-Preise für in Genf arbeitende Physiker. Auch bedeutende Fortschritte in Technologie und Ingenieurwesen wurden erreicht.



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