8. Oktober 2007, Österreich

Wellness 2020: Nur Überraschungen punkten!

Wellnessexperte Heinz Schletterer sieht Spezialisierung des Hotel- und Wellnessangebots als Tourismuschance im alpinen Raum. Wellness zählte in den letzten Jahren zu den wichtigsten Treibern des internationalen Tourismus im Alpenraum. In den vergangenen 20 Jahren hat Wellness immens an Bedeutung gewonnen. Doch Wellness unterliegt einem ständigen Veränderungsprozess, der sich für den Zillertaler Wellness Experten Heinz Schletterer in den nächsten Jahren weiter beschleunigen wird. „Der Qualitätsanspruch und das Gesundheitsbewusstsein der Kunden ist enorm gestiegen. Der Konkurrenzdruck für Wellness-Hotels ist extrem hoch – vor 10 Jahren war eine Wellnessanlage ein Wettbewerbsvorteil, heute zählen diese bereits zur Grundausstattung“ so Heinz Schletterer.

Spezialisierung mit Leidenschaft

Eine Chance für Wellnessanbieter und Tourismusunternehmen sieht Heinz Schletterer einerseits in einer weiteren Spezialisierung und andererseits in der individuellen Gestaltung des Angebots: „Ein Alleinstellungsmerkmal ist für Wellnesshotels in Zukunft unabdingbar.“ Für die Urlaubsdestinationen im Alpenraum sind drei Wege denkbar: Themenhotels wie zum Beispiel Gesundheits- oder Sporthotels, Zielgruppen spezifische Hotels wie Kinder- oder „Sixty Plus“ -Hotels und Low-Function Hotels für eine breitere Zielgruppe mit kosmopolitischem Charakter. Diese reduzieren sich in der Funktionalität auf die Basisangebote, die jedoch in hoher Qualität zu insgesamt günstigeren Preisen erbracht werden. Gleichzeitig etabliert sich ein neuer Trend. Weltweit eröffnen zahlreiche Medical Spa Hotels, die die Themen Wellness und Gesundheit mit einer medizinischen Betreuung von Fachärzten und Spezialisten verbinden.
Die Anzahl wird sich für Schletterer aber aufgrund von hohen Anschaffungskosten im medizinischen Bereich in Grenzen halten. „Egal für welche Spezialisierung sich ein Hotelier entscheidet, der Erfolg ist ihm nur dann gewiss, wenn ihm das Thema persönlich am Herzen liegt – und von seinem Personal mit derselben Begeisterung mitgetragen wird.“ In den nächsten 10 Jahren werden im Segment der 4 und 5 Stern Hotellerie spezialisierte Häuser einen Marktanteil von 25 bis 30% innehaben.

Architektur und Wohlfühloasen mit dem gewissen Etwas

Auch die Architektur spielt eine immer wichtigere Rolle, sie wird viel spezifischer auf die Zielgruppen ausgerichtet werden. Der anspruchsvolle Gast möchte das konventionell dreidimensionale Raumerlebnis von Design durch andere Sinneswahrnehmungen erweitern.
Er will fühlen und riechen, manchmal auch hören und schmecken, was er bisher nur sehen kann.

Purismus weicht einer natürlichen Behaglichkeit

Der Purismus hat seinen Zenit überschritten und so werden Wohlfühlen und Behaglichkeit in der Architektur wieder den Ton vorgeben. Die Architektur wird dabei von Thema bestimmenden Accessoires unterstützt, welche auch immer Authentizität vermitteln.
Gerade die Natur wird im Innendesign sehr stark an Bedeutung gewinnen. „Die Natur wächst in Zukunft förmlich in das Hotel und den Wellnesstempel hinein. Ein perfektes Zusammenspiel von natürlichen, teilweise sogar organischen Materialien mit künstlichen Trendprodukten und cleveren Lichtszenarien werden das Interieur prägen.“ Die Gäste von Morgen wollen einen Kontrast zum Herkömmlichen erleben und möchten ihre Freiheit im Urlaub auch in großzügigen Raumkonzepten widergespiegelt sehen. Die Raumgrößen werden in Zukunft doppelt so groß sein, wie heute.

Hotel Spa Suiten als Wohlfühloase mit dem privaten Charakter

Individualität und Privatsphäre liegen ganz klar im Trend.
Spezielle Hotel-Spa Suiten werden an Marktanteilen gewinnen. Durch den speziellen Charakter – die eigene Wohlfühloase im Zimmer – erhält der Gast nicht nur ein großzügig gestaltete Ambiente, sondern einen Urlaubslebensraum mit Mehr-Leistungen ohne das Zimmer verlassen zu müssen. Für dieses Mehr an Qualität, speziell wenn Design, Funktionalität und der „Wohlfühl – Charakter“ optimal kombiniert werden, ist der Gast auch gerne bereit mehr zu bezahlen.

Spa Equipment wird von der Präventionsfunktion getragen

„In Zukunft wird jene Wellness- & Spa Hardware die Nase vorne haben, die einen optimalen Beitrag zur Prävention leistet. Zell- und Genuntersuchungen im Bereich der Medical Wellness werden zum Standard gehören.“ Darüber hinaus wird sich eine multifunktionale Hardware durchsetzen, die mehrere, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bietet und dadurch kostengünstig ist. Das verstärkt alle Sinne ansprechende Equipment muss dem Zeitgeist entsprechen und harmonisch im Gesamtkonzept integriert werden“.

Neue Märkte und Zielgruppen

Der alpine Raum wird in Zukunft einem härteren Konkurrenzkampf ausgesetzt sein. Eines werden alle zukünftigen Zielgruppen sicher gemeinsam haben: sie möchten aus dem Alltag ausbrechen, etwas Neues erleben und immer neu überrascht werden. Dabei wird sich auch der Trend zu Kurz- und Zwischenurlauben mit dem Ziel eines geistigen und körperlichen „Refreshings“ weiter festigen. Einhergehend mit der medizinischen Entwicklung und der höher werdenden Lebenserwartung werden die „Sixties Plus“ eine der wichtigsten Zielgruppen werden.
Die Agilität und Weltoffenheit auch der älteren Menschen macht sie zu einer fixen Größe im Tourismus der Zukunft.

Mobilität als touristische Herausforderung im Alpinen Raum

Der alpine Raum wird durch die enorme Mobilität in harter internationaler Konkurrenz stehen und muss sich am globalisierten Tourismusmarkt gerade durch diese neuen Angebote und hohe Qualität abheben. Nur damit können Stammkunden und neue Gäste aus wachsenden Zielmärkten, wie Osteuropa oder dem arabischen Raum an das Urlaubsparadies Alpenraum gebunden werden.



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