25. Oktober 2007, Andalusien

Herbst in Cádiz aus der Vogelperspektive

Mit Herbstbeginn füllt sich der Himmel über der Provinz von Cádiz mit Vögeln, die sich angesichts des bevorstehenden Winters auf die Reise in angenehmere Breiten begeben. Die Meerenge von Gibraltar ist zusammen mit dem Bosporus der beste Ort in Europa, um den Flugverlauf der westeuropäischen Zugvögel zu beobachten. So kommen denn alljährlich immer mehr Ornithologen in das Gebiet von Cádiz, um das sich seit Jahrhunderten wiederholende und immer wieder faszinierende Phänomen zu betrachten.Dank des Zugvogelaufkommens in der Meerenge von Gibraltar und aufgrund der immensen Artenvielfalt im Naturschutzgebiet Doñana wird die Provinz Cádiz von Ornithologen hochgeschätzt. Auf einer relativ begrenzten Fläche ist es möglich, über 380 verschiedene Spezies zu beobachten, die sich in 70 Familien aufteilen lassen. Hinzu kommen noch weitere Gebiete, wie etwa der Naturpark Alcornocales mit seinen Korkeichenwäldern oder der Naturpark in der Bucht von Cádiz, wo sich ebenfalls bedeutende Vogelkolonien befinden. Die Migrationsströme und die Größe des Waldgebietes begünstigen dort auch die Fortpflanzung zahlreicher Raubvogelarten.

Das vielfältige Habitat ermöglicht dem Vogelliebhaber, binnen weniger Tage über 100 verschiedene Spezies zu observieren. Auch das so genannte „Cruce“, das Überqueren der Meerenge von Gibraltar in beide Richtungen, bietet eine hervorragende Gelegenheit, zahlreiche Arten zu beobachten, die sich der Küste nähern. Einige der seltenen Vogelarten, die sich am Himmel von Cádiz zeigen, sind Schwarzstörche (cigüeña negra), Königsadler (águila imperial), Gänsegeier (buitre leonado) oder Mauersegler (vencejo cafre).

Besonders gut für die Vogelbeobachtung eignen sich die Migrations-Observatorien in den Gemeinden Tarifa und Algeciras, die Isla de Tarifa, die Naturparks „Los Alcornocales“ und „El Estrecho“, die Naturschutzgebiete „Playa de Los Lances“, „Marismas del Río Palmones“ und „Estuario del Río Guadiaro“ sowie das Feuchtgebiet „Humedales de la Cuenca del Río Barbate“ (La Janda). Alle in der Provinz Cádiz gelegen.

In der Provinz Cádiz haben der alteingesessene Verein „Grupo Ornitológico del Estrecho“ (G.O.E.S), der auf sein 24-jähriges Bestehen zurückblicken kann, sowie das auf Natur-Tourismus spezialisierte Unternehmen OrniTour (www.ornitour.com), das seit 1994 Pionierarbeit im Bereich des ornithologischen Tourismus in Spanien leistet, ihren Sitz. Beide sind darauf spezialisiert, diese Art von Tourismus auf der Iberischen Halbinsel voranzutreiben.

Im vergangenen August fand mit der British Birdwatching Fair die wohl wichtigste ornithologische Fachmesse auf europäischer Ebene statt, die Fachreiseveranstalter wie auch an der Vogelbeobachtung interessierte Touristen gleichermaβen anlockte. Für die Vogelbeobachtung bedarf es keiner besonderen Vorkenntnisse. Die geeignetesten Orte und die beste Jahreszeit kann man über die o.g. Vereinigungen oder Unternehmen erfahren. OrniTour hat eigens eine Karte und einen kompletten Führer für die Costa de la Luz aufgelegt.

Das Basispaket eines Hobby-Ornithologen sollte aus einem Fernglas (8×40), einem Vogelfeldführer mit Skizzen sowie Identifikations- bzw. Verteilungsschemata für die europäischen und nordafrikanischen Vogelarten und einem Feldheft für Notizen, bzw. Aufzeichnungen bestehen. Fortgeschrittene ergänzen dieses Paket durch ein Teleskop, ein GPS-System, einen Fotoapparat, Militärlandkarten der Provinz, sowie eine PC-Datenbank. Die wichtigste Voraussetzung für den Vogelkundler ist jedoch die Geduld. Sie ist unabdingbar, um den Moment zu erfassen, in dem einige der wundervollen Exemplare über den Himmel von Cádiz ziehen.



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: