Neue Irland-Fähre „Oscar Wilde“
Sein Namensgeber war zu Lebzeiten nicht überall willkommen. Das Fährschiff „Oscar Wilde“ ist es dagegen schon. Die Neuerwerbung der irischen Reederei Irish Ferries ist in seinem neuen Heimatland überaus herzlich empfangen worden.
Vom nächsten Jahr an wird es Irland-Urlauber und deren Fahrzeuge von Frankreich aus auf die Grüne Insel bringen. Dabei kann es fast 40% mehr PKW befördern als sein Vorgänger. Wichtiger Kaufentscheid sei für Irish Ferries gewesen, dass die „Oscar Wilde“ zudem über deutlich geräumigere und komfortablere Kabinen verfügt als das bisherige Schiff. Verglichen damit ist es mit 31.914 BRT um rund ein Drittel größer, so dass auch das Gastronomie- und Unterhaltungsangebot erweitert ist. Da das neue Schiff schneller ist als sein Vorgänger, verkürzt sich die Überfahrtszeit um eine Stunde. In Deutschland dürfte die „Oscar Wilde“ vielen Auto-Urlaubern als ehemalige „Kronprins Harald“ bekannt sein, die bis September dieses Jahres zwischen Kiel und Oslo verkehrte.
Wer macht bei allen Billigflugangeboten noch Auto-Urlaub? „Wir haben Zuwächse in allen Märkten“, sagt Ralf-Michael Hubert vom deutschen Irish Ferries-Generalagenten Geuther in Bremen, „besonders in Irland, einem der Ursprungsländer der Low-fare-Airlines, denkt man wieder nüchterner über die Billigflieger. Dort ist man zunehmend verärgert über die ständig neuen Einschränkungen und Zusatzkosten und ist nicht mehr bereit, Zumutungen klaglos hinzunehmen. In Deutschland beginnt man, ähnlich zu denken.“ An deutschen Urlauber-Fahrzeugen fände sich denn, laut Hubert, auch alles, „vom Smart bis zum schweren Geländewagen und großen Wohnmobil.“ Überfahrten für einen PKW mit einer Person seien in der ersten Jahreshälfte bereits ab EUR 99 möglich, wenn gleich zu Jahresbeginn gebucht würde.
Die „Oscar Wilde“ ist das dritte Schiff der Reederei, das nach einem irischen Literaten oder deren Werken benannt ist. Bekannt wurdeWilde mit seinem Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ und zahlreichen Gedichten, Bühnenstücken und Essays. Sein avantgardistischer Stil machte ihn gleichermaßen zum Erfolgsautoren wie zum Skandalautoren. Häufig zitiert werden noch heute Oscar Wildes teils exzentrische Aussprüche. Nach einem Verleumdungsprozess ging er ins künstlerische Exil nach Frankreich und kehrte nie mehr in seine Heimat zurück.

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