Morgenländisches Flair im Land Valencia
Hunderte von spanischen Städten und Dörfern feiern jährlich das Fest Moros y Cristianos (Mauren und Christen). Unbestrittene Hochburg dieser typisch spanischen Feierlichkeiten ist die Kleinstadt Alcoi im Land Valencia. Akteure sind die Bewohner der einzelnen Gemeinden und Städte. Die einen spielen die Mauren, die anderen die Christen – die übrigen schauen zu und feiern. Nirgends auf der iberischen Halbinsel überbietet man das hiesige Aufgebot an farbenfrohen Kostümen und choreographierten Umzügen. Dieses Jahr findet das Folklore-Event vom 21.-23. April statt.Sieben Jahrhunderte herrschten die Mauren über weite Teile Spaniens. Deren Spuren sind vielfältig, eine davon ist dieses Fest. Jedes Jahr aufs Neue spielen Spanier verschiedene bedeutende Momente der letzten Jahre maurischer Herrschaft in Spanien nach wie beispielsweise die Herausgabe einer christlichen Reliquie oder den Übertritt der Mauren zum christlichen Glauben. Im Land Valencia hingegen spielen die Bewohner in choreographisch stilisierter Form die entscheidenden Schlachten vor Befreiung von der maurischen Herrschaft nach. Orientalische Schalmeienmusik und neue Kompositionen zum feierlichen Anlass, Feuerwerk und kostümierte Umzügen sind feste Bestandteile dieser Mischung „aus historischer Gedenkfeier, religiösem Ritual, volkstümlichem Straßentheater und militärischem Spiel“ (zitiert nach Rolf Neuhaus, einem Spezialisten für Spaniens Feste).
Seinen wohl spektakulärsten Ausdruck findet das Fest der Mauren und Christen in Alcoi. Hier wird mit dem Fest an Ereignisse aus dem XIII. Jahrhundert erinnert, der Zeit von Jaime I., dem Eroberer, als die Stadt unter dem Angriff des Maurenführers Al-Azraq litt. Der Legende zufolge erschien der Heilige Georg auf einem Pferd, um der Stadt zu helfen. Die gelobte daraufhin, ihm zu Ehren eine Kirche zu errichten und ein jährliches Fest zu feiern.
Die Moros y Cristianos in Alcoi sind zum Fest von Internationalem Touristischem Interesse erklärt worden und somit ist Ende April ganz Alcoi in Aufruhr: Tausende weißer Fahnen mit dem Kreuz des Heiligen Georg und ebenso viele grüne Banner mit dem arabischen Halbmond schmücken die Stadt. Es mischen sich Weckrufe, Prozessionen und Einmärsche, wobei die Einnahme der Festung durch die Mauren sowie die Rückeroberung durch die Christen in Szene gesetzt wird.Der Trommelwirbel, die laut schallenden Trompeten, die Salven der Hakenbüchsen in der Hitze der Schlacht, der Geruch von Schießpulver, die Rauchschwaden… einfach beeindruckend!
Die Festtage
Am ersten Tag finden die beiden Einzüge statt: am Morgen der Umzug der Christen und am Nachmittag ziehen die Einheiten der Mauren in die Stadt ein. Die prunkvollen und farbenfrohen Aufmachungen, die Musik, der barocke Stil der Standarten sowie die Drehungen und Pirouetten der Schwadronführer umgeben das Publikum mit einer unwirklichen Atmosphäre.
Der zweite Tag ist der Tag des Heiligen Georg sowie der frommen Ehrfurcht und Andacht gewidmet und spielt sich vor allem in der Kapelle und auf der Reliquienprozession mit der Figur des San Jordiet, einem achtjährigen Kind, das als römischer Legionär gekleidet ist, ab.
Am dritten Tag, dem Dia del Alardo, finden unaufhörlich Scharmützel statt. Stutzen, Hakenbüchsen, Rüstungen sowie maurische Gewänder verleihen einer Schlacht Gestalt, in der wie in jedem Jahr seit 1276 die Christen den Sieg davontragen. Wenn dann wieder Ruhe einkehrt, erscheint der von den Menschenmassen frenetisch bejubelte Heilige Georg auf den Zinnen der Festung und ruft das Ende des Festes aus, bis zum nächsten Jahr.
Am besten sitzend
Wer sich entschlossen hat, die beiden Einzüge der Christen und der Mauren in voller Länge zu sehen, sollten er einen der Stühle mieten, die überall entlang der Umzugsstrecke zur Verfügung stehen. Eine weitaus bequemere Art dem Schauspiel beizuwohnen, ist von einem der Privatbalkons aus, die aus diesem Anlass vermietet werden. Häufig finden sich Gruppen von Personen zusammen, um auf diese Weise die Mietkosten zu senken, deren Höhe von der Lage und Beschaffenheit des Balkons abhängt.
Alcoi
Umgeben von Naturparks den Gebirgsketten Mariola, el Carrascal de la Font Rotja, els Plans und la Serreta, erhebt sich Alcoi, nur knapp 50 Kilometer nordwestlich der quirligen Provinzhauptstadt Alicante. Die vielen Schluchten, die die Stadt durchfurchten, sind kein Hinderniss für ihre Entwicklung gewesen. Alcoi ist als Stadt der Brücken bekannt und trotz ihrer Industrialisierung bewahrt sie den Reiz früherer Zeiten. Die Tradition der Feste und Bräuche ist hier stark geprägt. Vom Kern der Innenstadt aus hat man zahlreiche Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten, die man besuchen sollte.
Hotels
Das Hotelangebot in Alcoi ist breit gefächert: der Besucher kann dabei zwischen der Übernachtung in der Stadt oder in der Umgebung der bekannten Naturlandschaften wie dem Parc Natural de la Font Roja wählen. In beiden Fällen stehen Angebote in jeder Preiskategorie zur Verfügung. Dieses Angebot reicht von Landhäusern bis hin zu Gehöften, die in komfortable Villen verwandelt wurden, von kleinen Hotels in unmittelbarer Nähe der Festveranstaltungen bis hin zu Hotels mit Panoramablick. (Adam & Partner GmbH)
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