22. Juni 2008, Niederlande

Kultur und Landschaft in Apeldoorn

Kunterbunt und lebendig wird der Sommer rund um die grüne Stadt Apeldoorn im Herzen der Niederlande. Unter dem Motto Kultur, Garten und Landschaft laden bis zum 28. September Ausstellungen, Parks, Kunstprojekte, Fahrrad- und Wanderroute sowie Symposien zu einer farbenprächtigen, lustvollen Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft ein. Ein Bus sorgt für die gute Verbindung der einzelnen Triennale-Veranstaltungsorte. Was erwartet die Besucher? Erste Eindrücke:

Im Rausch der Blüten
Garantiert keine Tulpen, sondern die prächtigsten Sommerblumen der Welt blühen entlang der 1, 5 Kilometer langen Royale Mile im Park Berg en Bos am Rande von Apeldoorn. Eine rubinrote Sonnenbraut lässt ihre dunkle Pracht erahnen, während die lila Verbene bereits in wunderbarer Blüte steht. Zehn renommierte europäische Landschaftsarchitekten haben zahlreiche Blumen – für jeden Architekt war eine Farbe bestimmt – in orange, lila, weiß oder gelb zu einer wahrhaft königlichen Farbenpracht geformt. Jede Woche entfaltet aus den 50.000 eingepflanzten Blumenzwiebeln eine neue Sorte ihre Schönheit. Jacqueline van der Kloet, Kuratorin der Royale Mile und selbst verantwortlich für die lilafarbenen Blumen, ist sich sicher: „Hobbygärtner werden mit einer Liste von Blumen nach Hause gehen, die sie selbst ausprobieren wollen“. Denn die hohe Kunst der Rabatte zeigt sich hier nicht nur im gekonnten Arrangement der Blumen, sondern vor allem in dem Wissen um zahlreiche ungewöhnliche Blumensorten.

Eine Stadt sieht Grün
Margot Dekkers Gesicht strahlt mit den Blumen in ihrem Garten um die Wette. Rosenbüsche, Kräuter, mit Buchsbaum aristokratisch eingesäumte Bienenpflanzen und dazwischen ein romantischer Bachlauf: Das ist der Stoff, aus dem Gärtnerträume sind. „Wenn es draußen grünt und blüht, ist es doch am schönsten“, sagt die sie und öffnet gemeinsam mit 30 anderen Apeldoorner Privatgärtnern in diesem Sommer ihr Paradies zum Schauen, Genießen, Fachsimpeln und Lernen. Im so manchem Vorgarten gibt es mehr als Blumen zu sehen: Bildende Künstler haben ihre Spuren hinterlassen. Frans Polmann hat bei Margot Dekker ein filigranes, haushohes Mobile installiert. Lustige lange Nasen hängen an dem Metallbogen, der meterlang den Garten durchquert. Auch an öffentlichen Plätzen in Apeldoorn sind in diesem Sommer immer wieder Kunstwerke zu entdecken.

Die Idylle entdecken
Goldene Dünen, Schiffe am Strand und Windmühlen unter Wolkenhimmel: Die niederländischen Maler haben die Schönheit der Landschaft schon früh für sich entdeckt. Zur Triennale sind im Coda-Museum in Apeldoorn die prächtigsten niederländischen Landschaftsgemälde aus vier Jahrhunderten versammelt. „Natur ist deshalb schön für uns, weil Künstler ihr einen Rahmen gegeben haben“, sagt Kurator Henk van Os. Die idyllische Szenerie – eine Bleichwiese an einem Bach in Gelderland – 1805 gemalt von Johannes von Troostwijks ist dafür ein gutes Beispiel. Chabot Hendriks wasserüberflutete Landschaft von 1944 zeigt, wie sehr Natur auch Seelenlandschaft sein kann.

Natürliche Kunst oder künstliche Natur?
Die künstlichste Landschaft der Welt sind wohl die Niederlande. Einpolderung und Landgewinnung, Gartenkultur und hochtechnisierte Agrikultur prägen das dichtbesiedelte Land. Mitten in der ursprünglichsten Landschaft der Niederlande, dem Nationalpark Hoge Veluwe, zeigt das Kröller-Müller-Museum Fotografien und Videos, die diese Künstlichkeit dokumentieren. Gerco de Ruijters großformatige Luftbildaufnahmen von Feldern und Stränden bilden die stark strukturierte niederländische Landschaft in zauberhaften geometrischen Mustern ab. Cary Merkering & Theo Baart zeigen in ihren Fotos, dass auch Autobahnen als positive Landschaft erfahren werden können. Zurück in die Kunst der Natur finden Besucher, wenn sie auf den weißen Leihfahrrädern des Nationalparks die ausgeschilderten Fahrrad- oder Wander-Routen verfolgen. Entlang weiß wogender Heidefelder und umringt von dichten Wäldern lässt sich hier Natur ganz in ihrer ursprünglichen Form erfahren.

Weitere Veranstaltungsorte:
Nettenfabrik: Ausstellung „Unsichtbare Arbeit“ und „Power of Place“
Radio Kotwijk: Ausstellung „A wider view“
Paleis Het Loo: Ausstellung „Landschafts-Imaginationen“
Fahrrad- und Wandertouren durch den Nationalpark Hoge Veluwe

Weitere Informationen: www.triennale.nl



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