28. August 2008, Jemen

Jemen kann sich mit einem neuen Weltnaturerbe schmücken

Die UNESCO hat den jemenitischen Sokotra-Archipel in ihre Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Damit verfügt das Land an der Südspitze der Arabischen Halbinsel mit den Städten Sana’a, Shibam Hadramaut, Zabit und dem Neuzugang Sokotra über insgesamt vier Weltkultur- und Weltnaturerbestätten. Der Jemen belegt somit zusammen mit dem Oman den ersten Platz für diese Region.

Die Inselwelt Sokotras, die auch als Galapagos des Indischen Ozeans bezeichnet wird, wurde bereits im 13. Jahrhundert von Marco Polo erwähnt. Der abgelegene Archipel unweit des Horns von Afrika besteht aus vier Inseln sowie zwei Felsformationen und liegt in der Nähe des Golfs von Aden.

Die Insel zeichnet sich vor allem durch ihre enorme Biodiversität aus: 37 Prozent der 825 Pflanzenarten und 90 Prozent der Reptilien sind endemisch, das heißt sie existieren auf keinem anderen Platz der Welt. Mit ihren 192 Vogelarten, 253 verschiedenen Spezies an Korallen, 730 Meeresfisch- sowie 300 verschiedenen Krabbenarten ist Sokotra ein Paradies für Naturfreunde. Daneben gibt es eine große Anzahl an Aloe-Pflanzen und den sagenumwobenen Drachenblutbäumen (Draecaenia cinnabari). Dieser gibt beim Anritzen der Rinde eine rote Flüssigkeit ab, die nach altem Glauben als Drachenblut angesehen wird. „Der Schlüssel für die Entwicklung Sokotras und ihrer Bewohner liegt im nachhaltigen und sanften Tourismus“, betont Nabil Al-Fakih, Tourismusminister des Jemen. „Unsere Herausforderung ist es, die einzigartige Flora und Fauna der Insel für die Nachwelt zu erhalten und dabei gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung für die Inselbewohner zu gewährleisten“, so der oberste Tourismusrepräsentant des Jemen weiter.

Sokotra ist nicht nur für Abenteurer und Naturfreunde eine ideale Destination, sondern bietet auch für Aktivurlauber mit ihrer überaus reichen maritimen Unterwasserwelt hervorragende Bedingungen zum Tauchen und Schnorcheln. Auf Sokotra herrscht außer zur Monsunzeit (August bis November) das ganze Jahr über ein tropisch-warmes Klima mit Wassertemperaturen von 27° bis 36° Celsius. In den glasklaren Küstengewässern sind Barakudas, Delphine sowie die beeindruckenden Mönchsfische und Mantas keine Seltenheit.

Dinosaurier im Jemen

Fußspuren der urzeitlichen Echsen in der Nähe von Sana’a

Das kleine Dorf Madar, knapp 50 Kilometer nördlich der jemenitischen Hauptstadt Sana’a gelegen, ist in den Mittelpunkt der archäologischen Welt gerückt. Dort wurden die ersten Dinosaurierspuren auf der gesamten Arabischen Halbinsel entdeckt. Seit Generationen leben die Dorfbewohner mit den Trittsiegeln zusammen. „Bevor die Spuren einen Namen erhielten dachten wir, es seine Fußabdrücke von riesigen Kamelen“, so ein Dorfbewohner, vor dessen Haus die Spuren direkt verlaufen. „Zum Glück habe ich mein Haus um die Spuren herum gebaut, so als ob ich Sie nicht stören wollte“, so der Einwohner weiter. Die Spuren, von denen einige bis zu einem halben Meter breit sind, liegen an verschiedenen Orten im Dorf sowie in dessen direkter Umgebung. Sie stammen von sogenannten auf zwei Beinen gehenden Vogelfußsauriern, den Ornithopoden.

Die Spuren sind etwa 150 Millionen Jahre alt. Damals befand sich bei dem kleinen Dorf ein sumpfiger Strand, in dem die Riesen ihre Spuren hinterließen. Schließlich haben sie sich mit dem feuchten Untergrund in Kalkgestein verwandelten und somit für die Nachwelt erhalten blieben.

Jemenitische Wissenschaftler planen die Fußabdrücke als neues Weltnaturerbe bei der UNESCO einzureichen. Dieser Status wäre ein zusätzlicher Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt, die im Jemen die uralten Spuren der urzeitlichen Riesen bestaunen können.

Wussten Sie schon…? Interessantes über den Jemen

Der kräftige Mokka ist aus der europäischen Kaffeekultur nicht wegzudenken. Kaum bekannt jedoch ist, dass der Name dieser Kaffeesorte seine Ursprünge im Jemen hat.

Die jemenitische Stadt Mocha am Roten Meer war im 17. und 18. Jahrhundert die wichtigste Hafenstadt des Landes und der zentrale Handelsplatz für den Kaffee aus dem jemenitischen Hochland. Bereits im Altertum war das Gebiet um Mocha ein wichtiger Umschlagsort für den Handel mit Asien. Antike griechische Seefahrer schildern den Hafen als „wimmelnd von Schiffsherren und geschäftig bewegt“. Umgeben ist die Stadt Mocha von der jemenitischen Tihama. Diese ist ein etwa 25 bis 45 Kilometer breiter wüstenhafter Küstenstreifen mit unberührten Landschaften, wunderschönen Stränden und Korallen. (Kleber)



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