Eissport in Oberbayern
Versprochen: Wer sich in Oberbayern aufs Glatteis wagt, muss nicht in hautenge Ganzkörperanzüge schlüpfen. Rutschfeste Schuhe, Winter¬kleidung, Handschuhe, Helm und eine Portion Überwindung reichen völlig aus, um sich in einen Bobfahrer zu verwandeln, der mit einem Affenzahn durch die legendäre Kunsteisrinne am Königssee saust. Sogar Kinder ab zehn Jahren dürfen in diesem Winter in den Bob steigen. Allerdings nur in einen „frisierten“ Flitzer.
Kufen-Kicks am Königssee
Eine Kunststoffhülle sorgt dafür, dass der Bob, der als „Königssee-Express“ unterwegs ist, nicht allzu schnell wird. Den gefürchteten Kreisel, die steile Echowand und die kurvige Schlangengrube passiert der gedrosselte Viererbob im Schnitt mit „nur“ 80 Stundenkilometern. Ein Tempo, bei dem man die Tücken, Finessen und Schikanen der Strecke so richtig genießen kann. Für 30 Euro pro Person gönnen Gäste sich diesen eisigen Adrenalinkick. Termine: 27. und 31. Dezember, 1., 10., 18. und 24. Januar sowie 1., 7., 15. und 22. Februar.
Wer dagegen den ungezügelten Kick im Eis sucht, steigt ins Rennbob-Taxi, das den Winter über an fast jedem Wochenende mit bis zu 130 Stundenkilometern durch den Eiskanal jagt. Für 85 Euro pro Person geht’s bei der Formel Eins des Wintersports als Co-Pilot eines Viererbobs an Bord.
Hinsetzten, Kopf einziehen und schon nimmt der Flitzer Fahrt auf. 14 Kurven und eine knappe Minute dauert die Mutprobe, die man so schnell nicht vergessen wird. Denn schließlich gilt die 1200 Meter lange Strecke am Königssee sogar unter Profis als eine der anspruchsvollsten im Weltcup. Einzig auf den fliegenden Start, der sehr viel Routine erfordert, wird beim Rennbob-Taxi verzichtet – ansonsten geht’s den Gästen wie den internationalen Cracks: Kurven wie das Turbodrom und die nahezu senkrechte Echowand erzeugen schier unglaubliche Fliehkräfte, die es auszuhalten gilt. Wer das begehrte Bob-Diplom erlangen möchte, das nach dem rasanten Ritt in einer Art Siegerehrung überreicht wird, muss deshalb körperlich fit und gesund sein.
Auf eigene Faust durch den Eiskanal sausen – hierzu haben Gäste beim Rodeln Gelegenheit. Auf kleinen schicken Schlitten gleitet man auf dem unteren Teilstück ins Ziel. Ob blitzschnell oder ganz bequem – das entscheidet jeder selbst. Nach einer kurzen Einführung in die hohe Kunst des Rodelns lässt sich der Schlitten kinderleicht steuern. Deshalb dürfen auch Nachwuchsgleiter ab acht Jahren teilnehmen und die rund 400 Meter lange Strecke unter die Kufen nehmen. Neun Euro pro Person kostet der Spaß, der am 26. und 29. Dezember, am 7. und 28. Januar sowie am 4., 11. und 25. Februar aufs Lieblingsglatteis von Rodellegende Georg Hackl lockt.
Übrigens: Am 3. und 4. Januar 2009 misst sich die Rodel-Weltspitze in der Kunsteisrinne am Königssee. Wer beim Weltcup hautnah mitfiebern möchte, kann bereits ab 69 Euro pro Person ein Fan-Paket mit zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück und Tickets für beide Renntage buchen.
Eisige Easy Rider und Rasen à la Anni
Motorisierter Eissport zum Mitfiebern wird vom 29. Januar bis 1. Februar 2009 in Inzell geboten, wo die besten Eisspeedway-Fahrer der Welt in heißen Rennen gegeneinander antreten. Neben dem Team-Weltmeister ermittelt die Szene hier zugleich den Deutschen Meister. Auf speziellen Motorrädern, bei denen rund 120 Spikes an den Reifen für Bodenhaftung sorgen sollen, rasen die Piloten mit bis zu 130 Stundenkilometern durchs Stadion. In den Kurven erreichen die Motorräder dank der Spikes spektakuläre Schräglagen. Übrigens verwandelt sich die beschauliche Chiemsee-Gemeinde bereits seit 40 Jahren jeden Winter zum internationalen Zentrum für den eisigen Motorradsport.
Nicht nur Eisspeedway, sondern auch Eisschnelllaufen hat hier eine lange Tradition. Schließlich wurde Olympiasiegerin Anni Friesinger in Inzell geboren und lernte die Kufen-Kunst im heimischen Eisstadion, das immer wieder mit hochkarätigen Wettkämpfen von sich Reden macht. Wen das Eisfieber gepackt hat, kann ab 139 Euro ein spezielles Arrangement mit vier Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück und zahlreichen Eis-Extras buchen: Täglich können die Urlauber kostenlos ins Stadion gehen, ihre Leih-Schlittschuhe schnüren und sogar à la Anni über die 400-Meter-Bahn sausen. Wertvolle Tipps für die effektivste Technik gibt’s beim Eisschnelllaufkurs vom Profi, während der Eismeister einen Blick hinter die Stadionkulissen gewährt und das Geheimnis der perfekten Eisfläche lüftet.
Beim Curling einen ruhigen Stein schieben
Berühmte Bahnen locken auch in das Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen, in dem sogar schon Weltmeisterschaften ausgetragen wurden. Im Curling nämlich, das in dem Olympia-Ort einen hohen Stellenwert genießt. Schließlich schmücken sich die Lokalmatadore des SC Riessersee mit zahlreichen internationalen Titeln. Wer den Trendsport an der Seite der Cracks ausprobieren möchte, hat hierzu jeden Mittwoch¬nachmittag ab 16 Uhr Gelegenheit.
Die Regeln sind denkbar einfach: Beim Curling, das aus Schottland stammt und dort seit dem 15. Jahrhundert gespielt wird, muss man Granit-Klötze über die fast 40 Meter lange Bahn schicken. Und zwar so, dass sie möglichst nah an das rote Fadenkreuz, das Haus, gleiten. Sobald der Stein die Hand des Spielers verlassen hat und sich dem so genannten Haus nähert, beginnt auf der Eisbahn das hektische Treiben: Das Team wischt mit einem Besen über die Eisfläche vor dem Stein, um dessen Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen.
Ganz ohne Schrubben, dafür aber mit jeder Menge Geselligkeit erleben Urlauber überall in Oberbayern das Eisstockschießen. Auf nahezu allen zugefrorenen Seen und Weihern trifft man sich, um diesem traditionellen Volkssport zu frönen. Ähnlich wie beim Curling müssen die Steine möglichst nah an ein Ziel, die Daube, geworfen werden. Zahlreiche Gelegenheiten, diesen Präzisions¬spaß auszuprobieren, bieten zum Beispiel die Gewässer im Pfaffenwinkel, darunter auch die idyllischen Osterseen. Wer hier nicht nur die Eisstöcke wirbeln lassen möchte, kann die Schlittschuhe schnüren und durch die imposante Voralpenkulisse gleiten, hinter der sich mächtig die Alpengipfel erheben.
Mitten im pulsierenden Zentrum einer Metropole segelt man dagegen in München übers Eis. Ab der Vorweihnachtszeit lädt am Stachus eine große Eisfläche zum Schlittschuhlaufen unterm freien Himmel ein. Wer sich nach dem Shopping erholen möchte, kann hier noch ein paar Runden drehen, das bunte Treiben am Rand verfolgen und dabei am Glühwein nippen. (TV Oberbayern)
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