12. November 2008, Flughafen Stuttgart

Freiwillige üben Winterdiensteinsätze am Flughafen

Ob der Winter lang und kalt wird, lässt sich nicht vorhersehen – ungewöhnlich frische Nächte und auch den ersten Schnee gab es dieses Jahr bereits im Oktober. Höchste Zeit also für die Winterdienst-Einsatztrupps am Flughafen Stuttgart, wieder regelmäßig ihr Fahr- und Funktraining zu absolvieren. Mit nächtlichen Trockenübungen rüsten sich die rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um auf den Sonderfahrzeugen wie Schneepflügen, Fräsen und Sprühfahrzeugen fit zu sein. Geübt wird unter anderem das Fahren im Konvoi. V-förmig, wie eine Schar Wildgänse, bewegen sich die Schneepflüge hintereinander über Rollwege und die Start- und Landebahn.

Von November bis April sind jeweils 60 der freiwilligen Helfer in ständiger Rufbereitschaft. Bei plötzlichem Schneefall rückt allerdings die Flughafenfeuerwehr, die rund um die Uhr vor Ort ist, zum Ersteinsatz aus – und der Winterdiensttrupp stößt so schnell wie möglich dazu. Wenn nötig, wird die Start- und Landebahn kurzfristig gesperrt und innerhalb einer viertel bis halben Stunde komplett geräumt. Anschließend testen die Mitarbeiter die Piste auf ihre Griffigkeit und geben sie dann wieder für den Flugbetrieb frei. Bei anhaltenden Schneefällen wird der Vorgang wiederholt.

Die komplette Fläche, die das Winterdienstteam bei Schneefall räumen muss, ist rund 1,3 Millionen m2 groß, also fast 180 Fußballfelder. Über 30 Räumfahrzeuge stehen bereit, darunter Schneefräsen, die bis zu 5.000 Tonnen Schnee pro Stunde aus dem Weg schaffen können. Auch Pflüge mit bis zu 450 PS kommen zum Einsatz: Sie können die schweren nassen Schneemassen gut bewegen.

Hilfreiche Vorwarnungen erhält die Winterdienst-Leitstelle des Flughafens vom Deutschen Wetterdienst und den Daten des Glatteisfrühwarnsystems. Dieses besteht aus 14 Temperaturfühlern, die auf der Start- und Landebahn sowie den Rollwegen in den Boden eingelassen sind und Minusgrade am Boden rechtzeitig ankündigen. So kann bereits im Voraus verhindert werden, dass die Piste vereist. Bei Schnee und Glatteis verstreuen Spezialfahrzeuge Natrium-Formiat und versprühen Kalium-Formiat, das zu 100 Prozent biologisch abbaubar ist. Das anfallende Abwasser wird in einem Rückhaltebecken am Flughafen gespeichert und in kontrollierten Mengen der Kläranlage Plieningen zugeleitet.

Ob die Saison mild oder kalt war, zeigt schließlich die Zahl der Einsätze: 2005/2006 rückte der Winterdienst am Flughafen Stuttgart beispielsweise an 63 Tagen aus. Im vergangenen Winter wurde er nur 31 Mal gerufen. (Flughafen Stuttgart)



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