19. November 2008, Berlin

Berliner Dom als Mahnmal für Klimawandel

Der WWF setzt den Berliner Dom an drei Abenden vom 18.11. bis zum 20.11. visuell unter Wasser. Mit einer Lichtprojektion auf die Fassade der Kirche warnt die Naturschutzorganisation zusammen mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und dem Berliner Dom vor den Gefahren des steigenden Meeresspiegels. Im Vorfeld des Klimagipfels in Posen wollen die Veranstalter mit der symbolischen Aktion auf die Bedrohung hinweisen, die der vom Menschen verursachte Klimawandel für das gesamte Leben auf dem Planeten darstellt. Das Abschmelzen des Grönland-Eisschilds aufgrund der globalen Erwärmung könnte in einigen Ländern zu einem Anstieg des Meeresspiegels von bis zu sieben Metern führen und den Lebensraum von mehr als 330 Millionen Menschen bedrohen.

„Die Wellen auf der Fassade des Doms sind nur eine Projektion. In anderen Teilen der Welt ist die Bedrohung bereits grausame Realität“, so Irmgard Schwaetzer, Vorsitzende des Kirchenkollegiums des Berliner Doms. Die Regierung der Malediven suche schon jetzt nach einer neuen Heimat für ihr Volk, weil die Wellen noch in diesem Jahrhundert große Teile 1200 Inseln verschlingen könnten.

„Die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels zeigen, dass der Klimawandel vor allem die Ärmsten der Armen auf der südlichen Hemisphäre trifft“, so Dr. Wolfgang Huber, Bischof der EKBO und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Verursacher seien hingegen in den Industriestaaten des Nordens zu Hause. Deshalb müsse die Lösung des globalen Problems auch hier gefunden werden. „Wir haben die Verantwortung, den Notleidenden zu helfen“, so der Bischof. Beim Klimaschutz heiße dies, die Treibhausgasemissionen in großen Schritten herunterzuschrauben. Den armen Ländern müsse geholfen werden, sich gegen die drohenden klimatischen Veränderungen auf der Erde, z.B. den Anstieg des Meeresspiegels, zu schützen. Dafür gelte es, auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. „Auch die Kirche selbst kann und muss aktiv werden. Dabei sind für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen viele praktische Beiträge zum Klimaschutz möglich. So gibt es mittlerweile in vielen Kirchengemeinden Ansätze zum Energie- und Umweltmanagement.“

Angesichts des bevorstehenden Klimagipfels in Posen Anfang Dezember erinnert der Geschäftsführer des WWF, Eberhard Brandes, daran, dass die Zeit der Ausweichstrategien vorbei sei. Europa brauche einen Strukturwandel zu einer CO2-armen Wirtschaft. „Die Industriestaaten müssen heute, hier und jetzt handeln.“ Es gelte, die unterschiedlichen Ideen in Konzepte zu gießen. „Wir brauchen verbindliche Maßnahmen, um deutlich vor 2020 die globalen Emissionen zu reduzieren“, so Brandes. Die Minister müssten in Posen verdeutlichen, dass der Klimawandel immer noch oberste Priorität bei den Regierungen hat und dass das Thema gemeinsam mit der übergreifenden Finanzkrise ganz oben auf der Tagesordnung stehe. (WWF)



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