20. November 2008, Baden-Württemberg

Lesereihen zum Schillerjubiläum in Marbach

Schillers leidenschaftliches Interesse an Geschichte, aber auch an aktuellen Geschehnissen innerhalb und außerhalb der Grenzen seiner Heimat spiegelt sich in seinen Werken wider, die mit Schauplätzen in ganz Europa verknüpft sind. Dieser Spannungsbogen von Enge und Weite, von Nah und Fern bildet den Rahmen für die Literaturreihe „Marbach – Deutschland – Europa – Welt“ im Schillerjahr. Bekannte europäische Autoren lesen und diskutieren, international angesehene Wissenschaftler greifen Schillersche Ideen auf und verknüpfen sie mit aktuellen Debatten.

In einer ganz besonderen Atmosphäre lassen sich Marianne Sägebrecht und andere namhafte Künstler von den Familiengeschichten in Schillers Stücken zu einer Reise durch die Literatur inspirieren: Schillers Geburtshaus dient als Kulisse für diese ungewöhnliche Open-Air-Lesereihe.

In der Reihe „Europa-Lesungen“ liest im Frühjahr 2009 die Niederländerin Margriet de Moor aus ihrem Buch „Der Jongleur“. Der junge tschechische Autor Jaroslav Rudiš stellt seine Comic-Kultfigur Alois Nebel sowie seinen jüngst erschienenen Roman „Grandhotel“ vor. „Monsieur Schiller als Bürger der französischen Republik“ ist Thema des französischen Abends, anschaulich gemacht durch René-Marc Pille von der Universität Paris. In reizvollem Kontrast dazu steht die Lesung des 2008 auf Deutsch erschienenen Bestsellers „Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt“ von François Vallejo. Das abschließende Gespräch zwischen Forscher und Autor moderiert der Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg, Frank Baasner. Spanien vertritt María Siguán aus Barcelona, die Schiller aus spanischer Sicht erläutert und mit aktu-ellen Themen verknüpft. Die Matinee wird umrahmt von spanischer Musik mit dem Duo Favori und Werken spanischer Autoren, gelesen von Rudolf Guckels-berger.

Doch nicht nur Europa, auch die USA wurden von Schillers Freiheitsgedanken nachhaltig geprägt. Über Schillers Darstellung des Befreiungskrieges und die Wirkung des Dichters auf die US-Verfassung spricht der Germanist Jeffrey L. High. Der Vortrag mit Filmbeispielen findet im Zuge der „American Days 09“ und in Kooperation mit dem Deutsch-Amerikanischen Zentrum in Stuttgart statt.

Der erste „Marbacher Kulturdialog“ nimmt zukunftsweisende Ideen Schillers zum Ausgangspunkt für einen Diskurs über Blockdenken in Kultur und Politik, Zivilisationskonflikte und die Möglichkeiten ihrer Überwindung. Das Impulsreferat der englischen Schillerexpertin Lesley Sharpe eröffnet eine Podiumsdiskus-sion mit dem Ägyptologen, Kultur- und Religionswissenschaftler Jan Assmann (Marbacher Schillerredner 2006), dem Literatur- und Theaterwissenschafler Dieter Borchmeyer und dem Vergleichenden Anthropologen und Journalisten Constantin von Barloewen.

Im Herbst 2009 thematisiert eine Reihe von Projekten die friedliche Revolution in der DDR und den Mauerfall, die sich zum zwanzigsten Mal jähren. Eingela-den sind Christoph Hein, Monika Maron und Thomas Brussig.

Der Schiller- Preisträger des Landes Baden-Württemberg 1998, Hans-Joachim Schädlich, bereichert mit einer Lesung von Erzählungen aus dem 18. Jahrhundert das Marbacher Fest.



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