5. Dezember 2008, Amsterdam

Van Gogh und die Farben der Nacht

Vom 13. Februar bis zum 7. Juni 2009 zeigt das Van Gogh-Museum in Amsterdam die Ausstellung „Van Gogh und die Farben der Nacht“. Dabei handelt es sich um die erste Präsentation, die sich ausführlich mit Van Goghs Abend- und Nachtkompositionen auseinandersetzt. Amsterdam ist zudem die einzige Station in Europa, an der das einzigartige Ausstellungskonzept zu sehen sein wird. Vincent van Gogh (1853-1890) füllte seine nächtlichen Szenen mit reichen Assoziationen, tiefen Emotionen und poetischen Stimmungen. Die ausgestellten Werke zeichnen sich durch das vielschichtige Spannungsfeld zwischen Intimität und Grandiosität aus, in dessen Licht die gesamte Ausstellung zusammengestellt wurde. Viele der gezeigten „Nachtbilder“ sind zu wahren Ikonen geworden, so etwa das faszinierende Gemälde „Die Sternennacht“ aus der Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York, das erstmals seit 1990 wieder im Van Gogh-Museum zu sehen sein wird. Es ist ein sehr eigenwilliges Stilexperiment, das durch seine besondere Expressivität und nahezu romantisch-religiöse Aura besticht. Insgesamt werden 32 Gemälde, 19 Arbeiten auf Papier und 5 Briefskizzen gezeigt. Hauptsponsor der Ausstellung „Van Gogh und die Farben der Nacht“ ist das Telekommunikationsunternehmen KPN.

Abenddämmerung und Nacht ziehen sich wie ein roter Faden durch Van Goghs Oeuvre. Sie waren für ihn Augenblicke der Besinnung und der Kreativität, die wie geschaffen waren, die Geschehnisse des Tages zu reflektieren. Vincent van Gogh arbeitete gern in diesen dunklen Stunden; hier schöpfte er Kraft und Inspiration. Anhand der Themenbereiche „Landschaften bei Dämmerlicht“, „Bauernleben: Les Paysans chez eux“, „Die Stimme des Korns“, „Ein Nachtstück“ und „Poesie der Nacht“ erhellt die Ausstellung, wie Van Gogh Abendstimmung und Nacht auf Papier und Leinwand bannte. Daneben werden in der Abteilung „Vincent van Gogh und die Tradition der Abend- und Nachtdarstellung“ Werke aus der Schule von Barbizon (Daubigny, Corot, Millet) zu sehen sein. Zugleich verdeutlichen einige Spitzenwerke avantgardistischer Zeitgenossen wie Seurat und Anquetin, dass Van Gogh mit seiner Vorliebe für die Lichteffekte von Dämmerung und Nacht nicht allein war.

Mit seinen Landschaften bei Dämmerlicht knüpfte Van Gogh an die von ihm so geschätzte Tradition der Abend- und Nachtszenen alter Meister an. Das Sujet der Abendlandschaft war in der Schule von Barbizon, bei Malern wie Charles Daubigny und Jules Dupré, für die Van Gogh große Bewunderung hatte, reichlich vertreten. Es zeigt sich, wie der Künstler sich anfangs noch in die Tradition fügte, später aber seinen eigenen, modernen Stil prägte.

„Bauernleben: Les Paysans chez eux“ verweist auf Van Goghs Bauernstudien in Nuenen, einem Dorf im niederländischen Brabant. Hier entstand sein erstes Meisterwerk, „Die Kartoffelesser“, ein Gemälde, das im Kontext der nächtlichen Szenen von Rembrandt gesehen werden muss, der für Van Gogh eine wichtige Inspirationsquelle war. In enger Verbindung dazu stehen auch die Darstellungen von Bauernkaten – einfache, pittoreske Bauwerke mit Strohdach, die er liebevoll als „Menschennester“ bezeichnete, weil er in ihnen eine sichere Bleibe für deren arme Bewohner sah.

Die Stimme des Korns. Das Zitat entnahm Van Gogh einem Gedicht von Jules Breton, und es veranschaulicht die Faszination des Künstlers für das Säen und Ernten des Korns und die Garben auf dem Feld, für ihn Symbole der Ewigkeit. Erstmals seit 1984 sind in dieser Ausstellung drei Meisterwerke aus dem Jahr 1888 wieder miteinander vereint: die drei Versionen der Sämänner aus den Sammlungen des Kröller-Müller Museums, der Stiftung Sammlung E.G. Bührle und des Van Gogh-Museums. Van Gogh ließ seine Sämänner am Ende des Arbeitstages vor untergehender Sonne figurieren, ein subtiler Hinweis auf den niemals endenden Lebenskreis.

In „Poesie der Nacht“ sind Van Goghs weltbekannte Sternennächte aus Arles (Musée d’Orsay) und Saint-Rémy (MoMA) zu sehen. Draußen, unter freiem Himmel, labte er sich an den überwältigenden, unverwüstlichen Elementen der Natur. Sie vermittelten ihm ein Gefühl der Unermesslichkeit des irdischen Daseins, durch die der Mensch eine Zuflucht vor der bitteren Realität finden konnte. Die poetischen Empfindungen des Künstlers für die Nacht kommen auch in den Porträts trefflich zum Ausdruck, die er von seinen Freunden Paul Gauguin und Eugène Boch anfertigte, letzteren als Dichter vor dem Hintergrund des Sternenhimmels.

Zusammenarbeit Van Gogh Museum und Museum of Modern Art
„Van Gogh und die Farben der Nacht“ ist die erste Kooperation des Van Gogh-Museums mit dem MoMA. Die Kuratoren der Ausstellung sind Joachim Pissarro (außerordentlicher Kurator am MoMA, Bershad Professor of Art History und Direktor der Hunter College Galleries) und Sjraar van Heugten (Chefkonservator des Van Gogh Museums). Bis zum 5. Januar 2009 ist die Ausstellung noch im Museum of Modern Art in New York zu sehen.

Hauptsponsor KPN
2008 hat KPN beschlossen, jedes Jahr eine besondere kulturelle Veranstaltung finanziell zu unterstützen. Für das Jahr 2009 ist das die Ausstellung „Van Gogh und die Farben der Nacht“. Hans Koeleman, Leiter der Corporate Communication von KPN, erläutert: „Vincent van Gogh ist einer der berühmtesten Maler der Niederlande, und die Ausstellung ist einzigartig. KPN will mit seiner Unterstützung eine breite Öffentlichkeit mit dieser besonderen Schau in Kontakt bringen. Schließlich sind Kontakt und Kommunikation die Kerngeschäfte des Telekom- und Internetunternehmens KPN.“

Ausstellungskatalog
„Van Gogh und die Farben der Nacht“, mit Beiträgen von Sjraar van Heugten, Joachim Pissarro, Chris Stolwijk u.a., Van Gogh Museum / The Museum of Modern Art / Mercatorfonds (deutsche Ausgabe Hatje Cantz), 160 Seiten, 115 Abbildungen, deutsch, niederländisch, englisch, französisch, spanisch und italienisch. Preis: € 24,95 (Museumsausgabe). Erhältlich im Museumshop, über www.vangoghmuseumshop.com und im Buchhandel.

Online Vorverkauf ab sofort
Über www.vangoghmuseumtickets.com können Besucher aus aller Welt ab sofort online Karten für „Van Gogh und die Farben der Nacht“, einschließlich kostenloser Audioführung durch die Ausstellung, bestellen. In den Niederlanden sind die Karten außerdem telefonisch unter der Nummer 0900 6060 700 erhältlich. Die Eintrittskarten werden pro Zeitblock verkauft und gelten zugleich für die ständige Museumsausstellung. Weitere Informationen finden Sie unter www.vangoghmuseumtickets.com. Während der Ausstellung ist das Van Gogh Museum donnerstags bis samstags zusätzlich bis 22 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen: www.hollandartcities.com; www.vangoghmuseum.com/night. (NBTC)



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