10. Dezember 2008, Zugspitzregion

Abenteuer für echte Kerle in der Zugspitzregion

Wer schwarze Pisten als Peanuts empfindet, Buckelpisten sowieso und sich auch im tiefsten Tiefschnee noch puderwohl fühlt, sollte sich in der Zugspitz-Region warm anziehen. Mit dem Laber-Nordhang und der berüchtigten Dammkar-Abfahrt warten hier die wohl schwierigsten Pisten Deutschlands auf echte Kerle. Noch mehr Nervenkitzel versprechen nur noch die Kletterpartien an den eisigen Wasserfällen des Karwendels…

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ein Muss, wenn man sich den eisigen Abenteuern in der Vertikalen stellt. Die besonders coole Klettervariante wagt man am besten an der Seite von Michael Adelbert. Der Ski- und Bergführer, der sogar schon Kletterführer geschrieben hat, kennt die reizvollsten Reviere der Alpenwelt Karwendel: den Bäreneisfall bei Wallgau, den Sylvenstein-Speicher, die Nordwand des 1565 Meter hohen Jochbergs und viele weitere, eisige Hänge. Wer diese bezwingen will, benötigt neben einer gehörigen Portion Mut und guter Kondition auch die passende Ausrüstung: Außer den steigeisenfesten Bergschuhen kann man sich Equipment wie Hüftgurt, Helm und Eispickel erstmal ausleihen. Dann geht’s los: Nach rund 30 Minuten Anmarsch wird etwa drei bis fünf Stunden geklettert. Das Abenteuer kostet pro Tag 250 Euro pro Person. Bei zwei Teilnehmern zahlt jeder 125 Euro.

In unmittelbarer Nähe stürzen sich Hartgesottene schon in das nächste Abenteuer. Denn schließlich schlängelt sich von der 2244 Meter hohen Westlichen Karwendelspitze aus Deutschlands längste Freeride-Piste ins Tal. Wer auf Brettern durch das gefürchtete Kanonenrohr schießen will, muss ein exzellenter Skifahrer sein. Auf der rund sieben Kilometer langen, unpräparierten Piste überwindet man immerhin gigantische 1311 Höhenmeter und ein Gefälle mit maximal 40 Prozent. Wer die Dammkar nicht alleine, sondern an der Seite von Guides wagen möchte, kann sich für 25 Euro jeden Freitag um 13 Uhr den Profis der Skischule Krün-Wallgau anschließen, der Skipass ist in den Kosten nicht enthalten.

Ganz Harte, die sich das Liftticket sparen und sich mal richtig verausgaben möchten, schultern die Skier. Und gönnen sich eine anstrengende Skitour in atemberaubender Felskulisse. Schon seit mehreren Generationen werden die alpinen Fußgänger vom wilden Dammkar magisch angezogen. In den 1950er und 1960er Jahren, als es noch keine Bergbahn gab, kamen sie sogar in Sonderbussen nach Mittenwald. In einer langen Schlange stiegen sie dann mit geschulterten Skiern vier bis fünf Stunden hinauf. Bestimmte Punkte wurden mit Namen versehen, um sich Ziele zu setzen oder um Treffpunkte zu vereinbaren. So wurde die steile Mulde zur Dammkarhütte „Kanonenrohr“ genannt. Und es gibt das „Bergwachthütterl“ sowie den „Brotzeitfelsen“. Jedes Jahr im Februar treffen sich die Besten ihrer Zunft zum „Dammkarwurm“, einem Skitourenrennen des DAV Black Diamond Skitourencup. Auf der langen Runde mit 1900 Höhenmetern benötigen die Spitzensportler gerade mal 1:50 Stunden, inklusive Abfahrt.

Apropos: Eine spektakuläre Piste, auf der sich schon bald die besten Skifahrer der Welt messen, beschert Könnern in Garmisch-Partenkirchen einen Hauch von Weltcup-Feeling. Schließlich wurde die legendäre Kandahar um einen neuen Steilhang im Schlussteil erweitert, der voller Ehrfurcht nur als „die Wand“ bezeichnet wird. 90 Prozent Gefälle dürfte auch den Profis gehörigen Respekt einflößen. Die Organisatoren des Weltcups rechnen dort mit Sprüngen von mindestens 50 Metern und Geschwindigkeiten von 130 bis 140 Kilometern pro Stunde. Damit zählt die Kandahar zu den härtesten Brocken überhaupt im alpinen Rennsport – Grund genug, sich hier mal zu verausgaben.

Schweißperlen trotz Eiseskälte? Granitharte Muskeln und Nerven wie Stahlseile? Auch auf dem gefürchteten Laber-Nordhang muss man sich auf einiges gefasst machen. Es sind etwa 2,5 Kilometer, die echten Kerlen so ziemlich alles abverlangen. Mal pulvrig, mal bucklig, mal eisig und stets extrem steil – der Laber genießt unter Brettl-Abenteurern Kultstatus. Schließlich gilt seine Flanke als Deutschlands steilstes Freeriding-Terrain. Die berüchtigte und nicht präparierte Skiroute „Nordhang“, die vom Gipfel zur Talstation führt, ist gut markiert und wird von der Lawinenkommission überwacht. Zum Einstieg gelangt man übrigens mit einem technischen Juwel: Die Laber-Bergbahn, in die nur elf Personen passen, ist die letzte noch verkehrende Großkabinen-Zweiseil-Umlaufbahn weltweit. (Tourismusgemeinschaft Zugspitzregion)



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