24. Dezember 2008, Polen, Reisereportagen

Erstes Tango Haus in Polen

In Kraków (Krakau) gibt es das einzige Tango-Haus Polens. Wer den Stadtbummel bei Tag mit abendlichen Milongas verbinden möchte, ist hier gut aufgehoben. Touristen aus allen Teilen der Welt wissen das bereits zu schätzen.

Die einen wirken noch etwas steif, blicken starr nach unten, um sich der eigenen Füße zu versichern, andere bewegen sich bereits ganz souverän zu den Klängen argentinischer Tangomusik. In einem kleinen, gemütlichen Tanzraum mitten in der Krakauer Altstadt erklärt Tanzlehrer Marcin Miszczak mit ruhiger Stimme, die Ochos, eine der Grundfiguren des Tangos. „Das Tango-Fieber hat Polen erfasst“, meint Marcin Miszczak nach der Übungsstunde. Die größte Szene gebe es zwar in der Hauptstadt Warschau, aber dafür besitze Krakau das einzige Tango-Haus in Polen, vielleicht sogar in ganz Europa. Immer mehr Tangueros aus aller Welt entdecken den Charme der ungewöhnlichen Herberge. Auch Gäste aus Argentinien waren schon dort.

Nur wenige Schritte sind es vom berühmten Krakauer Marktplatz in die Szpitalna-Straße. Wer den Eingang des Hauses Nr. 4 betritt, wird bereits von leisen Tango-Klängen umspült. Das mittelalterliche Haus sei um 1905 umgebaut worden, sagt Marcin Miszczak. Der Stil erinnere ihn sehr an Häuser in San Telmo, dem Tangoviertel von Buenos Aires, die aus der gleichen Epoche stammen. Der lange, schmale Hof, im Sommer gerne als Tanzfläche genutzt, führt zu einem kleinen Café. Es ist innen in kräftigem Rot gehalten und mit Zeichnungen von Tangotänzern geschmückt. Nicht nur hier erklingt Tangomusik, die Gäste können sie auf Wunsch auch in den acht Zimmern des Bed-and-Breakfast-Hauses empfangen.

Der Weg zu den Zimmern führt durch ein Treppenhaus mit gut erhaltenen hundertjährigen Jugendstilmalereien – ein besonders Kleinod in der Stadt. Groß, gut eingerichtet und zudem vergleichsweise preiswert, sind die Räume auch für Tanzmuffel eine echte Entdeckung. Nutzer des Internetportals „tripadvisor“ wählten das Tango House zu einer der besten Bed-and-Breakfast-Pensionen in Krakau.

Marcin Miszczak eröffnete sein Tango House vor einem Jahr. Das Tango-Virus hatte ihn schon zehn Jahren zuvor in den USA befallen und seitdem nicht mehr losgelassen. Fünfmal hielt er sich bereits in Buenos Aires auf, lernte dort in bekannten Schulen und trägt seit seiner Rückkehr vor vier Jahren als Tangolehrer das Virus in Krakau weiter. Mehrmals die Woche trifft sich dort die wachsende Szene zu den Milongas in den verschiedenen Tanzschulen und Klubs der Stadt.

Für Tango im mittelalterlichen Krakau möchte Marcin Miszczak jetzt auch ausländische Besucher begeistern. Den Gästen seines Tango Houses offeriert er seit kurzem ein besonderes Paket: drei Übernachtungen mit Frühstück und freiem Internet-Zugang, Transfers zum Flughafen, einer einstündigen Privatstunde pro Paar, dem Eintritt zu zwei Milongas und einer Flasche argentinischem Rotwein gibt es für 210 Euro pro Person. Gruppen ab zehn Personen erhalten zum gleichen Preis vier Stunden gemeinsamen Unterricht und freien Eintritt zu drei Milongas.

Infos zum Tango House unter www.tangohouse.pl. (POT)



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