Deutsche setzen weiter auf Urlaub im eigenen Land
Der Deutsche liebt Ferien in der Nähe. Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz der Messe REISEN HAMBURG 2009 unterstrich Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV), die bemerkenswerte wirtschaftliche Stellung der Destination Deutschland. Kein anderes Land habe im Jahr 2008 so oft im Urlaubskalender des Reiseweltmeisters gestanden wie die eigene Heimat.
Obwohl die Finanzkrise auch die Tourismusbranche trifft, erwartet der DTV aufgrund der Urlaubsvorlieben der Deutschen für das Jahr 2009 eine weitgehend stabile Entwicklung des Deutschlandtourismus. „Trotz vieler Unsicherheitsfaktoren wie den Auswirkungen der Krise an den weltweiten Finanzmärkten auf den Arbeitsmarkt und der Energiepreisentwicklung gehen wir davon aus, das hohe Niveau auch im Jahr 2009 halten zu können“, sagte Meyer weiter.
Sehr gute Entwicklung im Jahr 2008, aber schwankende Prognosen
Die durchweg positive Entwicklung des Deutschlandtourismus der letzten fünf Jahre hielt auch 2008 weiter an. Das spiegeln die Zahlen des vergangenen Jahres wider: Nach vorläufigen Schätzungen ist auch 2008 von einem Plus von ungefähr zwei Prozent bei den Übernachtungen in gewerblichen Betrieben (einschließlich Touristik-Camping) auszugehen. Demnach dürften rund 370 Millionen Übernachtungen in Deutschland gezählt werden. Auf Gäste aus dem Inland entfielen von diesen rund 310 Millionen Übernachtungen. Mit diesen Werten nimmt Deutschland nach Angaben der World Tourism Organization den siebten Platz der beliebtesten Reiseziele weltweit ein. Auch im europäischen Vergleich der Übernachtungszahlen ist Deutschland Spitze: hinter Spanien belegt die Bundesrepublik den zweiten Platz.
Für 2009 sind jedoch die Erwartungen der inländischen Tourismusanbieter gedämpft. Gerade beim starken Segment der Kurzreisen sind Einbrüche zu befürchten. Es ist daher schwierig, eine gesicherte Prognose für das kommende Jahr abzugeben. Bisher führten rund drei Viertel der oft spontan getätigten Kurzreisen in deutsche Destinationen. Da es sich in den meisten Fällen um Zweit- oder Drittreisen handelt, könnte es in diesem Kernsegment zu Umsatzverlusten kommen.
Großstädte bleiben trotzdem optimistisch für 2009. Besonders Bremen und Hamburg generierten 2008 überdurchschnittliche Wachstumsraten. So verzeichnete Hamburg zwischen Januar und November insgesamt 7,17 Millionen Übernachtungen. Das entspricht einem Zuwachs von 4,0 Prozent bei inländischen und von 5,0 Prozent bei ausländischen Gästen. Um eine Prognose für die nächsten Monate aufzustellen, muss insbesondere die Entwicklung der ausländischen Übernachtungen genau beobachtet werden.
Deutsche Tourismusbranche bevorteilt
Gegenüber anderen Wirtschaftszweigen ist sich die Tourismusbranche allerdings ihres Vorteils bewusst: „Selbst bei knappen Budgets verzichten die Deutschen äußerst ungern auf ihre Urlaubsreisen. Diese gehören zum unerlässlichen Bestandteil des normalen Konsums und sind fast ein selbstverständliches Grundbedürfnis“, erklärte Meyer weiter. „Allerdings macht sich die Unsicherheit der Deutschen in wirtschaftlicher Hinsicht schon jetzt durch eine gewisse Zurückhaltung bei der Urlaubsbuchung bemerkbar.“
Agenda 2009
Für die Saison 2009 will sich der Deutschlandtourismus weiter als starke und erfolgreiche Destination etablieren. Mit seiner breiten Produktpalette, seiner hohen Servicequalität und einem Mix an Märkten ist Deutschland für unterschiedliche Zielgruppen gut aufgestellt. Aus diesem Grund wirbt Meyer für Urlaub in Deutschland. „Wer in die Heimat reist, liegt nicht nur im Trend, sondern trägt auch zur nachhaltigen Stärkung der hiesigen Wirtschaft bei. So kann jeder Deutschlandreisende zur Stützung der Konjunktur beitragen.“ Im Hinblick auf die steigende Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten im Urlaub begrüßte Meyer auf der Pressekonferenz die Themenschwerpunkte der diesjährigen REISEN HAMBURG „Räder und Radreisen“ sowie „Aktivitäten“. Denn derzeitig engagiert sich der DTV besonders im Bereich des Fahrradtourismus.
Mit der Grundlagenuntersuchung „Fahrradtourismus in Deutschland“ liefert der DTV mit finanzieller Unterstützung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erstmals zuverlässige Marktdaten zum Wirtschaftsfaktor Fahrradtourismus in Deutschland. Die Studie wird am 11. März 2009 veröffentlicht. Daneben entwickelt der DTV in seinem Pilotprojekt „D-Route 3/Europaradweg R1“ modellhaft eine Fahrradroute für einen länderübergreifenden Fahrradtourismus in Deutschland. Diese Route wird nach einheitlichen Qualitätskriterien ausgebaut und vermarktet. Finanziell unterstützen die Bundesministerien für Verkehr; Bau und Stadtentwicklung sowie für Wirtschaft und Technologie das Projekt. Daneben beteiligen sich die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. (DTV)
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