11. Februar 2009, Zugspitzregion

Zugspitz-Region: Gesundheit pur im Hochmoor

Die Heizkessel haben das Hochmoor auf die richtige Temperatur gebracht. Jetzt dampft der gesunde Heilschlamm bei bis zu 43 Grad in der Wanne und das Moorbad ist angerichtet. Wer nun den Bademantel abstreift, langsam hinein steigt und bis zu 20 Minuten in der „schwarzen Daune“ schwebt, gönnt Körper und Geist eine wahre Wohltat.

„Das Moor gibt die Wärme schonend an den Körper ab, was zu einer intensiven Durchwärmung von eigentlich schlecht durchbluteten Körperregionen führt“, erklärt Kurarzt Stephan Lauter aus Bad Kohlgrub die Wirkweise des Torfs, der aus den Torfstichen der Umgebung stammt. Spezielle Säuren machen das bis zu 10.000 Jahre alte Bergkiefern-Hochmoor zu einem weltweit einzigartigen Heilmittel. Entstanden sind die Wirkstoffe aus den Bergkiefern, die sich hier während der letzten Eiszeit auslagerten und ihre heilsamen Nährstoffe anreicherten.

Früher wurde das Hochmoor sogar zum Heizen verwendet, doch seit knapp 150 Jahren steht es ausschließlich im Dienste der Gesundheit. Während viele Kurbetriebe in der Moor-Metropole Bad Kohlgrub ihre eigene, kleine Abbaustelle haben und dort streng reglementiert den Torf stechen dürfen, wird der Moorabbau in Bad Bayersoien von der Gemeinde erledigt. Rund alle drei Wochen können sich die Betriebe das kostbare Naturprodukt abholen. Um den Rohstoff nicht zu verschwenden, wird das Moor recycelt und nach der Kuranwendung zurück in die Torfstiche gebracht. „In fünf bis zehn Jahren ist es dann wieder wie neu“, sagt Stephan Lauter.

Das Naturprodukt lindert unzählige Beschwerden von Arthrose über Gicht bis hin zu Stress und hilft sogar gegen Kinderlosigkeit. „Die Wirkstoffe des Moors durchdringen die Haut und lösen eine Ausschüttung von körpereigenen Hormonen aus“, so der Kurarzt. Um diese Wirkung wussten die Frauen bereits Mitte des 19. Jahrhunderts und pilgerten in die Moor-Metropolen der Zugspitz-Region, um dem Klapperstorch auf die Sprünge zu helfen.

Neben den heilenden Effekten ist es aber auch der Wohlfühlfaktor, der Entspannungs­suchende ins Moorbad lockt. Mollige Wärme und die spürbare Regeneration des Körpers machen das Schweben in der „schwarzen Daune“ zur Wellness-Wohltat schlechthin. Buchbar ist die Moorkur mit sieben Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück, zwei Relax-Massagen, Kräuterbad, zwei Moorbädern, zwei Bergwanderungen und weiteren Extras ab 297 Euro pro Person im Doppelzimmer.

Während man im Moor auf Schwarz schwebt, wartet in Garmisch-Partenkirchen ein duftiges Wundermittel, das auf den Almwiesen in Hülle in Fülle wächst. Nur ein Mal im Jahr werden die Hänge gemäht und dabei wird das gesunde Heu geerntet, das mit wirkungsvollen Kräutern gespickt ist. „Ein Teil wird an die Rinder verfüttert und den Rest verwenden wir für Heubäder“, erklärt Kurärztin Christl Scheuber-Maurer.

In speziellen Wannen, in deren Wänden warmes Wasser für mollige Temperaturen sorgt ohne hinein zu fließen, lädt das Heubad zum Genuss für die Sinne ein. Das Naturprodukt wird leicht befeuchtet in die Wanne gefüllt und verströmt hier einen intensiven, frischen Duft. Manchmal pieksen die grob geschnittenen Halme zwar ein bisschen, aber das tut nicht weh, sondern dem Körper sogar gut: „Es fördert die Durchblutung zusätzlich“, sagt die Kurärztin. Rund 25 Minuten sollte man in der Wanne entspannen, tief einatmen und sich vorstellen, dass man mitten auf einer sommerlichen Bergwiese liegt.

Wer aus dem Heu steigt, fühlt sich nicht nur erfrischt, sondern hat seinem Körper viele Wohltaten gegönnt: Die Muskeln sind locker, der Stoffwechsel angeregt, Gelenk­beschwerden gelindert und giftigen Schlacken hat das Heu den Garaus gemacht. Im Forsthaus Graseck, wo nur heilsames, handgemähtes Heu der umliegenden Wiesen in die Wanne kommt, kostet ein Heubad 34 Euro. Eine Auszeit auf der Alm gibt es hier mit fünf Übernachtungen inklusive Frühstück im Doppelzimmer, Kräuterpackung, Massage und vielen weiteren Extras ab 376 Euro. (Kunz & Partner)



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