12. März 2009, Ostbayern

Tausende Eier am Osterbrunnen in der Oberpfalz

Der Brunnen am Marktplatz sieht aus wie die Bastelstube des Osterhasen: Tausende von bunten Eiern und Papierbänder zieren den sprudelnden Wasserquell. Als Gerüst fungiert ein Flechtwerk aus den biegsamen Zweigen junger Birken und anderer Bäume. Der geschmückte Osterbrunnen ist ein echter Hingucker – aber auch gelebtes Brauchtum in vielen Orten der Oberpfalz.

Ein besonders prachtvolles Exemplar prangt in der Ortsmitte von Marktredwitz. Seit 1993 wird der dortige Löwenbrunnen jedes Jahr von den Schülern der Marktredwitzer Grundschule geschmückt. Waren es anfangs noch 1500 bunt bemalte Ostereier, die zu kunstvollen Gebilden zusammengefügt wurden, sind es mittlerweile über 5000. Weit verbreitet sind die dekorativen Osterbrunnen auch im Landkreis Amberg-Sulzbach. In fast 20 Orten werden ab Palmsonntag zahllose Brunnen mit Tausenden von bemalten Eiern, Blumen, Kränzen und Girlanden dekoriert. In Sulzbach-Rosenberg entstand 2005 sogar der größte Osterbrunnen der Welt mit über 16500 Eiern.

Ursprünglich war das Schmücken der Dorfbrunnen Teil des Frühjahrsputzes. Beim so genannten „Brunnenfegen“ reinigten ihn die Burschen gründlich vom Schmutz des Winters. Währenddessen versammelten sich die Mädchen im heiratsfähigen Alter und verzierten frisch geschlagene junge Bäumchen mit bunten Eiern und Papierbändern. Das Aufstellen der Schmuckbäumchen am Brunnen war dann ein feierlicher Akt, der nur von den Burschen vollzogen werden durfte. Verständlich wird die rituelle Handlung vor dem Hintergrund, dass es damals noch keine zentrale Wasserversorgung gab und gutes Wasser eine Kostbarkeit darstellte. Indem man die lebenserhaltenden Quellen schmückte, hoffte man, sich die Quellgöttin gewogen zu machen. Heute sind die zerbrechlichen Kunstwerke eine Touristenattraktion.

Auch im Amberg-Sulzbacher Land gibt es ganz- oder halbtägige Busrundfahrten zu den schönsten Objekten, bei denen Kulturführer Wissenswertes zur Tradition der Osterbrunnen vermitteln. Abgerundet werden die österlichen Erlebnis-Touren durch eine Einkehr in ein typisches Oberpfälzer Gasthaus. Das Landgasthaus „Weißes Roß“ in Illschwang bietet drei Übernachtungen mit Begrüßungscocktail, Verwöhnpension, Osterbrunnentour, geführter Wanderung und Osterüberraschung ab 216 Euro an (Auskünfte: AOVE GmbH, Tel. 09664/952467, info@aove.de, www.osterbrunnen-online.de). Eine Osterbrunnen-Schau, einen historischen Stadtrundgang mit Turmbesteigung, den Besuch der Egerland-Museen und des Ersten Fränkischen Schnapsmuseums beinhaltet eine drei- oder fünftägige Pauschale (119 bzw. 209 Euro pro Person) der Stadt Markredwitz zum Osterwochenende. Informationen: Tourist-Information Marktredwitz, Markt 29, 95615 Marktredwitz, Tel. 09231/501-128, Fax 09231/501-129, info@marktredwitz.de,
www.tourismus.marktredwitz.de. (Tourismusverband Ostbayern e.V.)



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