18. März 2009, China

Aufbau in Sichuan geht voran

Nach dem verheerendem Erdbeben vom 12. Mai 2008 wurden in vielen Teilen der Provinz Sichuan die Folgen des Bebens wieder beseitigt. Zum traditionellen Neujahrsfest kamen schon wieder 16 Millionen Touristen in die Region und besuchten die vielen Sehenswürdigkeiten. Die UNESCO-Weltkulturerben in der Provinz Sichuan blieben weites gehend vom Erdbeben verschont. Sowohl die Naturparks Jiuzhaigou und Huanglong, als auch der Große Buddha von Leshan wiesen ohnehin keinerlei Schäden nach dem Erdbeben auf. Und auch das viele Jahrhunderte alte Bewässerungssystem von Dujiangyan wurde nur geringfügig beschädigt und war zum Frühlingsfest schon wieder für Touristen zugänglich.

Reist der Tourist in die Region Sichuan, ist er schnell verblüfft, was die Menschen in dieser Region geleistet haben: Über 65 Prozent der zerstörten Häuser sind bereits wieder aufgebaut, mehr als 96 Prozent der Betriebe haben ihre Produktion bereits wieder aufgenommen. Dabei wurden sie auch tatkräftig von der Regierung unterstützt: schnell und unbürokratisch. Und die schnelle Hilfe war notwendig. Knapp 70.000 Menschen kamen ums Leben, 374.141 Menschen wurden verletzt und Millionen von Menschen verloren ihre Häuser.

Ein Hauptaugenmerk bei dem Wiederaufbau liegt auch auf der touristischen Infrastruktur, die allerdings nur leicht beschädigt worden ist. So wurden Straßen zu den Sehenswürdigkeiten der Provinz schnell wieder hergestellt und von Trümmern befreit. Tourismuschef Zhang Gu geht demnach davon aus, dass sich der Fremdenverkehr in der Region bis 2010 wieder vollständig erholt hat. Ein beachtliches Ziel, wenn man die Zahlen des Jahres 2007 heranzieht. Damals erwirtschaftete die Branche der Provinz 11,4 Milliarden Euro, immerhin 11,6 Prozent des Bruttosozialprodukts der Region.

Doch die Provinz versteht die Katastrophe auch als neue Chance. Die am stärksten betroffenen Gebiete, wie der Tangjiashan See, sollen Gedenkstätten für die Erdbebenopfer werden. Dem entsprechend wurde im Dezember 2008 der Donghekou-Ruinenparkt im Kreis Qingchuan eröffnet. Hier richtete das Erdbeben geologisch die schwersten Zerstörungen an. Zudem gab es an diesem Ort die meisten Abdämmungsseen sowie Tote und Verletzte. Andere Projekte dagegen sind eher zukunftsorientiert: So soll Dujiangyan zu einer modellhaften Öko-City werden. Die Stadt schließt sich damit einem der jüngsten urbanistischen Trends in China an, welcher bereits in Tianjin und Schanghai in Form von «New Town»-Projekten verfolgt wird. (fva china)



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