27. März 2009, Frankreich

Auf den Spuren der Hugenotten wandeln

Ein neuer Fernwanderweg verbindet Geschichte, Gegenwart und Zukunft, indem er dem realen Fluchtweg der französischen Hugenotten, die Ende des 17. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen mussten, von Südfrankreich über die Schweiz und Italien bis nach Hessen folgt.

Verbindungen in Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Ende des 17. Jahrhunderts verließen etwa 200.000 französische Protestanten aus Glaubensgründen ihr Land und flohen in protestantische Länder. Von der südfranzösischen Dauphiné, wo der Protestantismus sehr verbreitet war, führte die Flucht in vielen Fällen über die Schweiz nach Deutschland, darunter auch nach Hessen-Kassel. Die reformierten Waldenser in den Tälern des Piemont folgten gleichen Exil-Wegen.

Flucht, Exil, Toleranz und Integration sind weltweit auch heute ein Schwerpunkt gesellschaftlicher und politischer Fragestellungen. Daran erinnert die Konzeption des Hugenotten- und Waldenserpfads. Ziel des Projekts ist die Schaffung eines attraktiven Fernwanderwegs, der regionalwirtschaftliche Effekte nach sich ziehen und das historische Kulturerbe in so genannten Erlebnisräumen vermitteln soll.

1.800 km Fernwanderweg
Der Hugenotten und Waldenserpfad folgt dem realen historischen Fluchtweg der Hugenotten aus der Dauphiné von Poet-Laval im Drôme-Gebiet über Genf nach Baden-Württemberg und ihrem weiteren Weg durch Hessen bis Bad Karlshafen. Der Exilweg der aus den piemontesischen Tälern kommenden Waldensern stößt kurz vor der schweizerischen Grenze auf den Weg der Hugenotten. Die europäische Wegroute, die verschiedenartige Länder, Kulturen und Landschaften durchquert, bildet das Rückgrat für die regionalen Erlebnisräume, in denen das Kulturerbe und der thematische Reichtum attraktiv und mit hoher Qualität präsentiert wird – ein besonderes touristisches, kulturelles, gastronomisches Angebot für Fern- und Tageswanderer sowie Kurzurlauber, das individuell oder aber auch in einem Gesamtpaket genutzt werden kann. Die Projektpartner binden sich in eine gemeinsame „Qualitätscharta“ ein und sichern so die geforderte Angebotsqualität.

Die europäische Kooperation
Der Hugenotten- und Waldenserpfad ist ein internationales LEADER-Kooperationsprojekt, angestoßen von fünf hessischen und zwei französischen Regionen unter der Federführung der Region Burgwald Ederbergland e.V. Viele regionale und lokale Partner (Kommunen, Naturparke, Wander-, Kultur- und Tourismusverbände) sind mittlerweile in Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland dazugekommen.
Die künftige Organisationsstruktur wird die internationale, die nationalen wie auch die regionalen bzw. lokalen Ebenen und Einrichtungen miteinander vernetzen und dabei teilweise auf bewährte Institutionen zurückgreifen.

Weitere Planung und Umsetzung
Die nächsten Schritte auf dem Weg zur Umsetzung der Konzeption haben zum Ziel, die Anerkennung des Hugenotten- und Waldenserpfad als Europäische Kulturroute zu erreichen, die Strukturen und Angebote in den Erlebnisräumen aufzubauen, eine Dokumentation zu erstellen, ein anwenderfreundliches Informations- und Orientierungssystem einzurichten sowie den Fernwanderweg abschnittsweise festzulegen und projektspezifisch zu markieren.

Weitere Informationen: www.surlespasdeshuguenots.eu (frz.)

Angebote
Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Wanderweges in einigen Monaten besteht die Möglichkeit, im Departement Drôme die ersten 12 Streckenabschnitte des Wanderweges unter erfahrener Führung oder auf eigene Faust zu erkunden. Verschiedene Incoming-Agenturen und Reiseveranstalter der Region bieten spezielleTouren und Begleitservices (z. B. Gepäcktransport entlang der Wanderstrecke).

Beispiele von Anbietern:
www.vercors-escapade.com (frz.)
www.safrantours.com (frz.) (Maison de la France)



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