31. März 2009, SAS, Schweden

Spitzbergen, das Tor zum Nordpol

Großartige Fjorde, atemberaubende Gletscher, faszinierendes arktisches Licht sowie eine beeindruckende Tierwelt – die unberührte Wildnis am 78. Breitengrad hat eine besondere Anziehungskraft auf Menschen. Genau in der Mitte zwischen Norwegen und dem Nordpol liegt Longyearbyen auf der Insel Spitzbergen, der größten Insel des Svalbard-Archipels. Nur 2000 sehr naturverbundene Einwohner leben in der ehemaligen Bergarbeiterstadt, die zu den nördlichsten Orten der Welt zählt. Sie befindet sich lang gestreckt in einem Tal, über dem zwei erhabene Gletscher thronen. Urlauber erwartet hier eine Zeit voller Abenteuer und außergewöhnlicher Erlebnisse.

Die Stadt ist für viele das Eingangstor nach Spitzbergen. Sie wird als Startpunkt für Exkursionen genutzt und verfügt daher über ein gutes Hotel- und Gastronomieangebot, ein Museum über Kohleminen, von denen nur noch eine in Betrieb ist sowie ein Kino. Der Ort ist relativ übersichtlich und kommt ohne öffentliche Verkehrsmittel aus. Hauptfortbewegungsmittel sind Schneemobile und Boote. Verglichen mit anderen arktischen Zielen verfügt die Region über ein vorbildliches Konzept zur naturschonenden Tourismussteuerung. Der wenige Tourismus verteilt sich in der riesigen Wildnis, so dass man tagelang keinem anderen Menschen begegnet. Hingegen bestehen gute Beobachtungschancen der großen Vogelpopulationen, aber auch Walrosse, Robben und mit etwas Glück Eisbären.

Die Lebensbedingungen in Longyearbyen werden insbesondere durch die lange Polarnacht von Oktober bis zum Februar beeinflusst, die nur von spektakulären Nordlichtern erhellt wird. Im Januar und Februar geht die Dämmerung jeden Tag deutlicher zurück. Die Mitternachtssonne mit ihrem fantastischen Licht dauert vom April bis August – dann ist es die ganze Nacht hell. Die klassische Reisezeit ist der Sommer – von Juni bis August. Die Temperaturen sind dann im Durchschnitt immer über Null Grad. Aber auch der Herbst ist anziehend mit leuchtenden Farben, Vögeln die sich für den Zug nach Süden sammeln und dem ersten Neuschnee. Diese Zeit ist ideal für große Wanderungen in der Herbstlandschaft. Trotz der kurzen Vegetationszeit von 70 Tagen blüht eine überraschende Vielzahl an Pflanzen auf dem fast ganzjährig gefrorenen Permafrostboden in den Fjordgebieten der West- und Nordküste.

Im fernen Nordosten hingegen findet man fast nur hochpolare Kältewüste. Um diese und alle weltweit vorkommenden Pflanzenarten zukünftig zu schützen, wurde auf Spitzbergen eine moderne Pflanzen-Arche Noah errichtet, in der jedes Land der Welt Samen einlagern kann, um seine Artenvielfalt zu erhalten.

In Longyearbyen steht Norwegens einziges Kohlekraftwerk. Heute beschränkt sich der Bergbau auf eine Grube in der Nähe, jedoch lebt die Hälfte der Einwohner noch direkt oder indirekt vom Bergbau, der auch in der Landschaft seine Spuren hinterlassen hat: Alte Gruben, Gerätschaften und Grubenseilbahnen samt rostüberzogener Nägel findet man überall, sie stehen größtenteils unter Denkmalschutz. Die Holzmasten dieser Seilbahnen verlaufen an den Hängen der Hügel rund um die Ortschaft sowie teilweise mitten hindurch.

Sehenswürdigkeiten im eigentlichen Sinne gibt es wenige, die meisten Besucher kommen wegen der Aktivitäten. Sehr empfehlenswert ist das Svalbard-Museum, mit Ausstellungen zur 400-jährigen Geschichte. Anschaulich wird dargestellt, wie Menschen damals unter schwierigsten Bedingungen gelebt haben. Dort kommt auch ihre enge Beziehung zwischen Meer und Land, Natur und Kultur zum Ausdruck. Außerdem gibt es viele Informationen über den Bergbau inklusive eines simulierten Bergstollens zum Durchkriechen. In der Svalbard-Galerie finden Besucher Ausstellungen von Svalbarder Künstlern. Auch die einzige Kirche der Inselgruppe befindet sich im Ort und ist somit die nördlichste Kirche der Welt.

Für Naturfreunde ist eine große Auswahl an Aktivitäten vorhanden und jede der intensiven Jahreszeiten lockt mit einzigartigen Erlebnissen. Beim Wandern gibt es Routen mit reizvollen Aussichtspunkten entlang der Gletscher oder den Bergen. Reisende können zwischen Tagestouren durch die unberührte Landschaft oder mehrtägigen Ausflügen mit Übernachtung in festen Camps wählen. Es gibt zahlreiche Anbieter von geführten Tages-Bootsfahrten oder -Wanderexkursionen.

Einen wunderbaren Anblick bietet eine Bootsfahrt zu dem in eindrucksvollem Blau gefärbten Esmarkbreen-Gletscher, kombinierbar mit einem Besuch Barentsburgs, der zweitgrößten Siedlung auf Svalbard. In der Polarstation und Bergarbeitersiedlung wohnen russische und ukrainische Bergarbeiter. Ein weiteres Ausflugsziel ist die stillgelegte Kohlenmine, in der es spannende Führungen von ehemaligen Bergarbeitern gibt, die einen guten Überblick darüber bieten, wie anstrengend die Arbeit gewesen sein muss. Aber auch sonst sind die Möglichkeiten vielfältig: Eine Hundeschlittentour im Mondschein, Kajakfahrten längs der Eiskante, eine Gebirgstour in der Mitternachtssonne oder Ausritte an der Küste.

Cafes, Pubs und Restaurants bieten in Longyearbyen alles – von simplen und günstigen Gerichten bis zu Gourmet-Mahlzeiten und Spezialitäten an. So verzaubert z.B. im Restaurant Huset das arktische Menü mit den berühmten arktischen Jakobsmuscheln oder dem Rentierfilet mit roten Zwiebeln die Gourmetgaumen. Svalbard ist ein zollfreies Gebiet, deswegen sind einige Waren billiger als auf dem Festland. Obst und Frischwaren sind aufgrund hoher Frachtkosten etwas teurer. In Longyearbyen gibt es kleine und große Geschäfte, die Lebensmittel, Souvenirs und Sport- und Freizeitausrüstung anbieten.

Unter den zahlreichen kulturellen Angeboten sind besonders der nördlichste Marathonlauf der Welt, der Spitzbergen Marathon Mitte Juni und das nördlichste Jazzfestival der Welt im Februar, Polarjazz, zu erwähnen. Sehenswert ist auch das Solfestuka–Fest Anfang März, bei dem die Heimkehr der Sonne gefeiert wird.

Anreise mit SAS Scandinavian Airlines ab Deutschland
SAS bietet von Deutschland aus über Oslo bis zu neun wöchentliche Flüge nach Longyearbyen an. Es gibt hervorragende Verbindungen ab Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg bereits ab 187 EUR (inkl. aller Steuern und Gebühren für einen Oneway-Flug bei Buchung unter www.flysas.de). Auch ab Stuttgart, Nürnberg, Hannover und Berlin bietet SAS Verbindungen an. Reisezeit ab Deutschland beträgt inkl. Umsteigen in Oslo ca. 7 Stunden. (SAS)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: