Wandern über den Teufelsweg im Engadin
„Teufelsweg? Nein, nie gehört!“ Selbst eingefleischte Engadin-Urlauber können sich unter dem fast schon bedrohlichen Namen dieses geheimnisvollen Pfades nichts vorstellen. Doch auch viele Einheimische müssen passen, wenn sie auf den „Senda dal Diavel“, wie der Teufelsweg im einheimischen Rätoromanisch heisst, angesprochen werden. Dabei ist der anspruchsvolle Weg, der vom Lej da las Collinas hinauf zum Munt Pers (3’207 m ü. M.) führt, einer der hinreissendsten, die man im Oberengadin finden dürfte. Aber er ist eben – noch – ein Geheimtipp! Grund dafür ist die 1956 eröffnete Diavolezza Bergbahn, die es damaligen Wandervögeln ermöglichte, andere Gebiete auf der Lagalb/Diavolezza-Seite zu erkunden. In den Folgejahren verfiel die Kletterroute zusehends. Zur Sommersaison 2009 wurde er auf Initiative der Bergbahnen ENGADIN St. Moritz AG von Grund auf erneuert. Nun können sich ambitionierte Naturliebhaber wieder auf den alpinen „teuflischen Wanderspaß“ einlassen und dabei Ausblicke geniessen, die jahrelang nur Murmeltieren, Gämsen und anderen Tieren der einheimischen Fauna vorbehalten waren.
Auf der malerischen Route müssen die Wanderer rund 650 Höhenmeter zurücklegen; das erfordert eine gute Kondition – die Kletterausrüstung kann allerdings zu Hause bleiben, so dass im Rucksack viel Platz für eine reichhaltige Pause bleibt. Der Hochgebirgswanderweg des Schwierigkeitsgrads T4 auf der SAC-Wanderskala, die von T1 (Wandern) über T4 (Alpinwandern) bis hin zu T6 (schwieriges Alpinwandern mit Kletterstellen) reicht, ist durch Seile gesichert und darf auch auf eigene Faust erkundet werden. Rund CHF 60’000.- wendeten die Bergbahnen auf, um dieses vergessen geglaubte Wanderjuwel wieder zugänglich zu machen. Das Instandsetzungsprojekt des „Senda dal Diavel“ soll aber nicht das einzige dieser Art im Engadin bleiben. Denn neben dem spektakulären Teufelsweg gibt es im Oberengadin noch viele andere historische Routen, die es lohnen würde, wieder für die Öffentlichkeit passierbar zu machen. Einheimische, Wanderer und Engadinliebhaber wird es freuen. Denn der „Senda dal Diavel“ dürfte bei all seiner Schönheit nicht allzu lange ein Geheimtipp bleiben. Und die Frage nach ihm nicht länger ein ratloses Kopfschütteln hervorrufen. (alavia)
Sie möchten mehr über St. Moritz erfahren? Dann schauen Sie doch einfach einmal in unseren Reiseguide, in dem wir viele weitere Informationen zu St. Moritz zusammengestellt haben: St. Moritz.
Tweet» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen
Nach absolvierter Tour muss ich sagen: Die Senda dal Diavel ist wahrlich ein Juwel!
Aber aufgepasst: T4 ist doch ein wenig untertrieben und für ungeübte Kletterer empfiehlt es sich die Kletterausrüstung (Klettersteigset, Helm) dabei zu haben. So sind die gesicherten Kletterstellen doch ziemlich anspruchsvoll für einen Weg, der für blosse Wanderer beworben wird. Zudem folgen auch in den ungesicherten Passagen zahlreiche Stellen, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern!!!
Deshalb: Der Teufelsweg stellt sicher einen wunderschönen Einstieg ins hochalpine Wandern mit Kletterpassagen, aber er darf nicht unterschätzt werden, da lange Zeit keine Abstiegsmöglichkeit bleibt und nach Aussage der Hüttenwartin Diavolezza noch nicht alle Sicherungen verbaut sind!!!