29. Juni 2009, Allgäu Airport

Streit um Sicherheit am Allgäu Airport Memmingen

Am Allgäu Airport Memmingen bestehen keine Defizite in Sachen Sicherheit. Mit dieser Ansicht widersprechen das Luftamt Südbayern, die bei der Regierung von Oberbayern angesiedelte Genehmigungsbehörde, und der Flughafenbetreiber, die Allgäu Airport GmbH & Co. KG, einer Bewertung der Pilotenvereinigung Cockpit.

In einer Stellungnahme betont das Luftamt, bei den von Cockpit bemängelten Punkten handle es sich um unverbindliche Empfehlungen der internationalen Luftfahrtbehörde ICAO. So entspreche die Abwicklung des Flugbetriebs über die Start- und Landebahn ohne sogenannte Taxi-Ways den Vorgaben der Behörde. „Dieses Verfahren hat flugbetrieblich nur Auswirkungen auf die Kapazität, nicht aber auf die Sicherheit“, so die Behörde.

Auch die Tower Company, eine Tochter der Deutschen Flugsicherung, die am Allgäu Airport für die Flugsicherung zuständig ist, bestätigt, dass die Regelungen für den eingeschränkt benutzbaren Taxi-Way Teil der Auflagen der Genehmigungsbehörde seien. „Die Rollverfahren für größere Flugzeuge sind so ausgelegt,“ sagt Christian Bork, Operations Manager der Tower Company, „dass die Sicherheitsanforderungen erfüllt sind .“

„Hier werden ständig Äpfel mit Birnen, sprich Großflughäfen und Regionalflughäfen, in einen Topf geworfen“, erklärt Ralf Schmid, Sprecher der Allgäu Airport Geschäftsführung. Für einen Großflughafen sei es natürlich notwendig, dass parallel zur Start- und Landebahn ein Rollweg für die Flugzeuge bestehe. Bei täglich 10 bis 15 Starts und Landungen großer Maschinen in Memmingen sei es jedoch kein Problem, wenn die Maschine auf dieser Landbahn zum Startpunkt rolle, was lediglich zwei bis drei Minuten Zeit erfordere.

Auch fehlende Runway-Gard-Lights und Stopbars stellen nach Ansicht des Luftamtes den Sicherheitsstandard des Allgäu Airport nicht in Frage. Auch hier handle es sich um unverbindliche Empfehlungen. Dennoch hat sich der Allgäu Airport bereits im Jahr 2008 entschlossen, Runway-Gard-Lights und Stopbars zu installieren. Die dafür notwendigen Tiefbauarbeiten haben bereits begonnen. „Es bestand dennoch zu keiner Zeit ein Problem mit der Sicherheit“, betont Schmid. Die von Cockpit monierten Center-Lights seien für Startbahnen mit einer Pistenbreite von über 50 Metern vorgesehen, Memmingen habe 30 Meter.

Die maßgeblich von Lufthansa-Piloten dominierte Vereinigung Cockpit, in erster Linie zuständig für Tarifforderungen der Piloten, versuche so, betont Schmid, dem Image von Regionalflughäfen zu schaden, da ihr die dort landenden Low Fare Airlines ein Dorn im Auge seien. „Hier wird auf unserem Rücken Verbandspolitik ausgetragen und mit der Angst der Passagiere gespielt.“ Schmid versichert jedoch, dass gerade ein Regionalflughafen wie Memmingen mit wenigen Starts und Landungen am Tag viele Risiken, wie sie auf einem Flughafen bestehen, erheblich minimiere. „Es ist schon ein Unterschied, ob alle 120 Sekunden ein Jet landet, oder einer pro Stunde.“ (Allgäu Airport)



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