7. Juli 2009, Reisereportagen, Sylt

Sylter Heimatverein Söl´ring Foriining

Seit mehr als einem Jahrhundert steht die Söl´ring Foriining für die Erhaltung und Pflege von Brauchtum, Küste und Landschaft. „Der Verein hat den Zweck, Heimatkunde und Heimatliebe auf der Insel Sylt zu wecken und zu fördern.“ So steht es in der Vereinssatzung von 1906, die seitdem engagiert mit Leben gefüllt wird. Mit rund 1700 Mitgliedschaften, darunter auch viele (Stamm-)Gäste, bildet der Sylter Heimatverein heute die größte nordfriesische Kultur- und Umweltschutzvereinigung.

„Die Söl´ring Foriining versteht es, Brauchtum und Traditionen nicht nur zu bewahren, sondern diese auch als feste Bestandteile in das gesellschaftliche Leben der Insel zu integrieren“, so Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft (SMG). Bei der Bewahrung des Brauchtums gilt der Sylter Sprache ein besonderes Augenmerk. Das Söl´ring wurde in die europäische „Charta zum Schutze der Minderheits- und Regionalsprachen“ aufgenommen. Es ist nicht zuletzt der Verdienst der Söl´ring Foriining, dass Söl´ring heute wieder in Sylter Kindergärten und Grundschulen gelehrt wird und dass auch Erwachsene, Sylter ebenso wie Gäste, wieder Spaß daran haben, Vokabeln zu lernen. Ebenso beliebt wie die Sprachkurse sind die Trachtengruppen, die bei ihren Auftritten neben der populären rot-weißen Sylter Tracht, wie sie bis zum 18. Jahrhundert auf der Insel noch regelmäßig getragen wurde, auch die weniger bekannte blau-weiße Tracht zeigen.

Zu den Kernaufgaben der Söl´ring Foriining zählt neben der Betreuung des Steinzeitgrabes Denghoog in Wenningstedt und der Vogelkoje in Kampen die Unterhaltung der beiden Keitumer Museen. Da ist zum einen das Altfriesische Haus, in dem die Wohnkultur des 18. Jahrhunderts originalgetreu rekonstruiert wurde. Nur wenige Steinwürfe vom Altfriesischen Haus entfernt befindet sich das Sylter Heimatmuseum, das insbesondere durch die Vielfalt seiner Exponate, darunter viele maritime Mitbringsel der Sylter Seefahrer, auffällt. Zum 250. Geburtstag des Hauses, das seit 1908 das Heimatmuseum beherbergt, haben sich zehn Sylter etwas ganz Besonderes ausgedacht: Zum Museumsfest am 19. Juli spielen sie die Familie von damals, die Hauserbauer und Kapitän Uwe Peters mit seiner Frau Inge Jürgen Schwennen 1759 gründete. Das zehnköpfige Projektteam „Living History – gelebte Geschichte“ um Gästeführerin und Autorin Silke von Bremen wird einen Nachmittag lang die Identitäten der Hausbewohner von damals annehmen. „Ziel ist es, die Familie von vor 250 Jahren für einen Tag aufleben zu lassen und so die verschiedenen Geschichtswelten aufeinander treffen zu lassen“, so Projektleiterin Silke von Bremen.

In den Sylter Friesendörfern wird nicht nur Geschichte geschrieben und gelebt, hier wird Geschichte sogar geformt. Denn hier ist das Zentrum des insularen Kunsthandwerks, das Erlebniszentrum der Formen und Farben. In ihren kleinen Werkstätten und Ateliers kreieren die Töpfer und Weber, die Goldschmiede und Glasbläser filigrane Kostbarkeiten. Wer hier ein Accessoire erwirbt, kann sich dessen Einzigartigkeit gewiss sein. Die Kunsthandwerker selbst sind Designer, Handwerker und Kaufmann in einer Person. Neue Anregungen ergeben sich oftmals aus der Gruppe heraus: Man ist miteinander befreundet, entwirft und arbeitet Hand in Hand.

Eine Ausprägung des Miteinanders ist das Kunsthandwerker-Menü, das zweimal wöchentlich in der „Kökken“ des Benen-Diken-Hofes in Keitum stattfindet. Jeden Montag und Freitag werden hier exklusive Kreationen der Sylter Kunsthandwerker und kulinarische Köstlichkeiten des Küchenchefs Julien Dherbecourt serviert. Bis zu 10 Teilnehmer genießen das Kunsthandwerker-Menü an einer langen Tafel, die angefangen von der Tischdecke über den Salzstreuer bis hin zum Fischmesser mit eigens für diesen Abend angefertigten Stücken aus den Werkstätten der Kunsthandwerker eingedeckt ist. Noch bis Oktober findet das Kunsthandwerker-Menü statt, es kostet ab 32 Euro pro Person. Tischreservierungen und weitere Informationen dazu im Internet auf www.benen-diken-hof.de



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