Zwischen Festland und Meer: die Lagune von Marano
Träge dümpelt das Boot durch das Labyrinth der Kanäle. Stille liegt über dem Wasser, nur unterbrochen von den Geräuschen der Natur: Flügelschlagen, ein Vogelschrei, plätschernde Wellen, das Rauschen des Schilfs im Wind. Hinter Tamarisken und Pappeln taucht eine Fischerhütte auf, mit ihrem steilen Schilfdach und der luftigen Veranda könnte sie genauso gut auf einer Südseeinsel stehen. Abseits vom Strandleben breitet sich hier eine ganz eigene, verzauberte Landschaft aus – die Lagune von Marano.
Zwischen Festland und Meer haben Wind und Gezeiten an der nördlichen Adriaküste ein Gewirr von Inseln und Wasserläufen geformt, ein seltenes und kostbares Biotop für Pflanzen und Tiere. Der feine Sand, aus dem der traumhafte Strand von Lignano Sabbiadoro besteht, bildet auch die unzähligen Inselchen und Sandbänke der Lagune von Marano auf der dem Meer abgewandten Seite der Halbinsel von Lignano. In der vielgestaltigen Übergangszone vom Land zum Wasser, dessen Temperatur und Salzgehalt stark variieren, hat sich ein artenreiches Ökosystem etabliert.
Zwei Naturschutzgebiete bewahren die einmalige Vielfalt an Flora und Fauna. Das Reservat von Valle Canal Novo erstreckt sich über eine ehemalige Fischerlagune und ist auch auf dem Landweg zu besichtigen. Hier findet man noch die malerischen Casoni, Schilfhütten, die den Fischern früher als zeitweilige Unterkünfte dienten. Ihr charakteristischer Baustil kennzeichnet auch das Besucherzentrum der beiden Reservate in der Nähe von Marano Lagunare. In Zusammenarbeit mit dem WWF widmet es sich besonders der Natur- und Umwelterziehung. So zeigt ein Aquarium die zwischen Flussmündungen, Sandbänken und Buchten heimische Tierwelt unter Wasser, beim „Birdwatching“ lernt man die Vogelwelt der Lagune kennen.
Nur auf dem Wasserweg erreichbar ist das Naturreservat Foci dello Stella, das sich vom Delta des Flusses Stella aus über rund 1400 Hektar Kanäle, Sümpfe und Sandbänke ausdehnt. Die Mündung einer Risorgiva, eines in der Lagune hervorquellenden -Süßwasserzuflusses, ist ein in der Adria einzigartiges Phänomen. Tausende Vögel nutzen das Reservat als Nistplatz, Winterquartier oder Raststation, der außerordentliche Artenreichtum macht es zu einem besonders wertvollen Biotop, in dem unter anderem Sumpffalken, Purpurreiher oder Teichrohrsänger brüten. Das Besucherzentrum in Marano Lagunare ist das ganze Jahr über täglich geöffnet. Im Porto Darseno in Lignano startet von Juni bis September das Motorschiff Nuova Saturna zu Ausflugsfahrten in die Lagune, die übrige Zeit legt es in Marano ab. Geführte Touren mit einem Naturpark-Guide bietet auch die Commune von Marano Lagunare von Oktober bis Mai an. Auf gut ausgebauten Radwegen kann die Lagune auch von Lignano aus erkundet werden. (FVA Lignano Sabbiadoro)
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