4. August 2009, Fluggesellschaften

Fluggesellschft ANA entwickelt Krisenpaket

ANA, die japanische Fluggesellschaft in der Star Alliance, hat einen neuen Plan für das laufende Geschäftsjahr entwickelt, mit dem die Airline bis zum 31. März 2010 ein positives Ergebnis sichern will. Die Fluggesellschaft will ihren Umsatz um weitere 30 Milliarden japanische Yen (umgerechnet rund 222 Millionen Euro) erhöhen und auf der Ausgabenseite zusätzlich sparen. Mit dem Maßnahmenpaket, so die Airline in Tokio, sollen die für dieses Jahr geplanten Ziele trotz der widrigen ökonomischen Rahmenbedingungen erreicht werden. Die neuen Planungen ergänzen Kostenreduzierungen um 73 Milliarden Yen (umgerechnet rund 541 Millionen Euro), die bereits für das Geschäftsjahr 2009 eingeplant und schon am 30. April kommuniziert wurden.

Trotz einiger Anzeichen für eine langsame Erholung der japanischen Wirtschaft ist ein Ende der Krise noch nicht absehbar. Hauptursache ist aus Sicht der japanischen Fluggesellschaft das Grippevirus H1N1, das für einen deutlichen Rückgang der Ticketnachfrage seit Ende April verantwortlich ist. Vor diesem Hintergrund enthält der Plan zur Ergebnissicherung neue Maßnahmenpakete sowie Verbesserungen der aktuellen Schritte zur Kostenreduktion als auch zur Umsatzsteigerung, um die Ertragslage weiter zu verbessern.

Die Maßnahmen im Einzelnen:

1. Verbesserung der nachfrageorientierten Anpassungsmaßnahmen beim Streckennetz
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009 gerieten die Passagierzahlen sowohl national als auch international stark unter Druck. Daher wird ANA bei Bedarf bestimmte Dienste reduzieren oder streichen und auch kurzfristig andere Flugzeugtypen als ursprünglich geplant einsetzen, um den Sitzladefaktor zu verbessern. Außerdem wird ANA noch im laufenden Geschäftsjahr die Strecke zwischen Tokio/Haneda und Peking in den Flugplan aufnehmen sowie den neuen Fracht-Hub in Okinawa eröffnen.

Die neue Route Tokio/Haneda – Peking wird ab 25. Oktober täglich mit einer 767-300ER beflogen. Zudem wird Mumbai ab diesem Datum mit einem täglichen Flug ab Tokio/Narita häufiger bedient (statt bisher dreimal wöchentlich), ebenso wird auf der innerjapanischen Strecke Nagoya – Okinawa die Frequenz von drei auf vier tägliche Flüge erhöht. Auch auf der Strecke Tokio/Narita – Honolulu wird die Kapazität durch den Wechsel auf einen größeren Flugzeugtyp erhöht. Die Frequenzen auf der Strecke Tokio/Narita – Schanghai werden ab Oktober von 21 auf 14 pro Woche reduziert, außerdem werden auf den Routen zwischen Tokio/Narita und Hongkong sowie Schanghai kleinere Flugzeugtypen eingesetzt. Auf dem innerjapanischen Streckennetz werden ferner die Frequenzen zahlreicher Verbindungen gekürzt und vereinzelt Strecken ganz eingestellt.

Im Geschäftsbereich Cargo wird die Einführung eines größeren Frachtflugzeugs aufgrund der aktuellen Nachfragesituation verschoben. Die Lockerung der so genannten „Großvaterrechte“ bei der Wiedervergabe von Slots bringt der Fluggesellschaft zudem mehr Freiheit bei der Kapazitätsplanung.

2. Zusätzliche Kosteneinsparungen im Personal- sowie anderen Bereichen
Bisher ist es nur bestimmten Abteilungen und Angestellten einzelner Tochterfirmen der ANA Gruppe erlaubt, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Dieses Angebot soll nun auf die gesamte ANA Gruppe ausgeweitet werden, um Größe und Bandbreite der ANA Operation an das aktuelle Umfeld anpassen zu können.

Die Bereiche Passagierdienste und Bodenabfertigung werden in einer ersten Maßnahme umstrukturiert. Ziel ist es, die bisherigen Tochterunternehmen und Abteilungen aufzulösen und die Angestellten direkt in die Gruppe zu integrieren.

Die Kosten, die durch Vertriebsmaßnahmen, Verträge mit Dritten und Outsourcing entstehen, sollen noch weiter gesenkt werden als dies bereits im aktuellen Einsparungsplan festgelegt war.

3. Einsparung allgemeiner Beschaffungskosten
Die allgemeinen Beschaffungskosten, die sich aktuell auf rund 220 Milliarden Yen (umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro) belaufen, sollen systematisch reduziert werden. Die Maßnahmen hierzu gehen über die ursprünglichen Planungen für 2009 hinaus und beinhalten im Einzelnen folgende Punkte:

Rationalisierung des Beschaffungswesens
Verstärkte Eingangskontrolle aller beschafften Güter und Dienstleistungen
Überprüfung der entsprechenden Prozesse
Überprüfung der internen Prozesse

4. Einführung kostenpflichtiger Dienstleistungen („Pay for Value“ Services)
Um die Kundenzufriedenheit weiter zu verbessern und den verschiedenen Kundenwünschen gerecht zu werden, wird ANA ihr Servicekonzept auf dem gesamten Streckennetz überarbeiten. Zukünftig werden – gemäß aktueller Kundenumfragen – mehr Serviceleistungen gegen Aufpreis angeboten. So wird ANA künftig ihren Economy-Passagieren kostenpflichtige zusätzliche Komponenten anbieten, die bisher Kunden der Premium und Business Class vorbehalten waren. Gegen Bezahlung können bestimmte Inhalte des ANA Mileage Clubs (AMC) in Anspruch genommen werden, und Bordverpflegung wird abwechslungs- sowie umfangreicher. (ANA)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: