3. September 2009, Südwestjütland

Traumurlaub in Dänemark

Henne Strand gehört heute zu den beliebtesten Ferienhaus-Gebieten Dänemarks. Kaum irgendwo sonst sind die Dünen so hoch und schön, und dahinter finden sich vogelreiche Seen und eine spannende Natur. Wenn man geduldig ist, kann man sowohl auf Rothirsche als auch auf Pfifferlinge treffen.

Und so begann es: An einem Sommertag im Jahre 1917 spazierte ein weitsichtiger Kaffeegroßhändler aus Kopenhagen in einer einsamen Dünenlandschaft in einer Ecke Westjütlands herum und bekam kreative Gedanken. Sowohl in Dänemark als auch in Europa nahm das Interesse an Natur und Freizeitaktivitäten zu. Vielleicht würden diese wilden, weiten Flächen eines Tages gute Erholungsgebiete werden – und so auch ein gutes Geschäft?

Nach kurzer Zeit hatte der Großhändler Grundstücke erworben und für sich selbst mitten in den Dünen eine markante, englische Backsteinvilla gebaut. Die Ortsansässigen waren neugierig geworden, und bald wurde die alte Reifenspur zum Strand durch einen Kiesweg ersetzt, so dass die Weichen für eine massive Ferienhausbebauung bei Henne gelegt waren. Der Kaffeegroßhändler und andere reiche Männer verdienten dabei viel Geld, und heute ist das Gebiet eines der größten und beliebtesten Ferienhausgebiete Dänemarks.

Der Bauboom

Nach dem Krieg nahm die Ferienhausbebauung in der Dünenlandschaft rasant zu. Die überall unsystematisch verteilten kleinen unscheinbaren Hütten wurden von den lokalen Handwerkern durch größere und anspruchsvollere Ferienhäuser direkt am Wasser oder auf den Dünenspitzen ersetzt. Henne Strand breitete sich sowohl nach Süden als auch nach Norden aus, und zu dem Zeitpunkt wurden die meisten Ausstückungen von einem privaten Konsortium, bestehend aus dem Gastwirt von Henne Kirkeby und dem Vermessungsingenieur aus Varde, geleitet. Diese beiden hatten nach dem Krieg gewagte Investitionen getätigt und einige der zentralen Dünen- und Heidegebiete vom heutigen Henneby aufgekauft. In den 60-ern setzte ein neuer Bauboom ein, und in den 70-ern wurden die großen, alten Grundstücke weiter aufgeteilt, so dass es heute etwa 1.500 Ferienhäuser bei Henne Strand gibt.

Wenn Sie im dicht bevölkerten Henneby spazieren gehen, werden Sie viele Beispiele des Baustils der letzten 30 Jahre sehen. Hier und da kann man noch einige der alten Ferienhäuser entdecken, die zwar einfach ausgestattet sind, aber eine prachtvolle Lage haben. An den besten Stellen ist alleine das Grundstück fast eine Million Euro wert, während das Haus selber nur eine wertlose Schale ist, die der neue Käufer sofort abreißen würde. Aber der größte Teil der Bebauung sind moderne Ferienhäuser mit Glaspartien, Holzveranden und markanten Erkern. Dem Lokalplan zufolge haben viele dieser Häuser Stroh- oder Grasdächer und sind in gedämpften Farben gestrichen. Obwohl der Gesamteindruck von den am dichtesten bebauten Gebieten eher verwirrend und zufällig wirkt, ist es doch wohltuend zu sehen, wie es in den letzten Jahren gelungen ist, die Natur und die heftigen Bebauungsaktivitäten in Einklang zu bringen.

Vor allem die Lage

Es gibt drei Dinge, die etwas bedeuten, wenn sich die Leute hier ein Ferienhaus mieten – die Lage, die Lage und nochmal die Lage. Doch zum Glück sind die Geschmäcker verschieden. Die wohlhabenden Besucher bestehen auf Meerblick, andere wollen ein ruhiges, zurückgezogenes Örtchen am Dünenwald mit 500 bis 600 Metern zur Küste, wogegen wieder andere sich am liebsten im Wald verstecken würden und die drei bis vier Kilometer zum Strand gerne in Kauf nehmen. Einige ziehen es vor, so dicht wie möglich an der Stadt und am Hafen zu sein, wie zum Beispiel in Bork.

Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Gebiet verläuft an der gesamten Küstenstrecke von Ringkøbing Fjord mit dem Vogelschutzgebiet Tipperne und Nymindegab, Blåbjerg Klitplantage, an Kærgård Klitplantage vorbei und bis Grærup Strand. In der Gemeinde Blåbjerg gibt es insgesamt 2.500 Ferienhäuser, die meisten liegen um Henne Strand und Henneby, die „Hauptstadt“ des Sommerlandes, herum. Genau hier hatte der Kaffeegroßhändler vor 80 Jahren seine Backsteinvilla gebaut, die heute längst wieder abgerissen ist.

Zugleich rau und mild

Die Dünenlandschaft bei Henne Strand gibt es nicht schöner. Obwohl im Sommer Tausende von Menschen ankommen, verteilen sie sich schnell auf den breiten Stränden, die genau auf dieser Strecke mehr Sand bekommen als sie abgeben. Dünenspitzen sind an manchen Stellen 20 bis 30 Meter hoch, und Blåbjerg ist mit ihren 64 Metern über dem Meer die höchste Dünenspitze Dänemarks.

Aber obwohl die Küste genauso befreiend rau ist, wie man es von der Nordsee erwartet, ist es hier auch mild und fruchtbar. Die Wälder hinter den Dünen bieten Schutz, und wenn das Meer und der Westwind zu heftig werden, kann man an einem frühen Sommermorgen im Wald nach Pilzen und Rothirschen Ausschau halten. Die Dünenwälder und die Gebiete der dänischen Streitkräfte zwischen Kærgård und Blåvand behausen somit den größten Bestand von Rothirschen, und sind außerdem Schutzgebiet. Angeblich sollen sich hier ganze 1.000 Tiere aufhalten, und kein Anblick ist wohl schöner als eine Herde Hirsche in der Morgendämmerung. Falls Sie sich für Vögel interessieren, ist das Gebiet eines der besten in Dänemark. Tipperne, Filsø und Grærup Langsø sind der Traum von manchem Ornithologen.

Doch Sie müssen sich früh entscheiden, um Ihr Lieblingshaus zu ergattern. Henne ist eine der beliebtesten Sommerlandschaften Dänemarks, Sie haben jedoch auch eine große Auswahl. (visitdenmark)



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