Kooperation im Ostseeraum findet weiter in Vilnius statt
Am 24. und 25. September beraten mehr als 100 Touristiker aus den Ostseeanrainerstaaten in der europäischen Kulturhauptstadt Vilnius Möglichkeiten der stärkeren Zusammenarbeit im Ostseeraum. Eine Delegation unter Führung von Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, und Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes, vertritt dabei die Interessen Mecklenburg-Vorpommerns und Norddeutschlands insgesamt. Der deutschen Abordnung gehören auch Repräsentanten der Deutschen Zentrale für Tourismus und der Hamburg Tourismus GmbH sowie Journalisten an. „Unser Ziel ist es, den im vergangenen Jahr mit dem 1. Ostsee-Tourismus-Forum in Rostock begonnenen Kommunikationsprozess fortzusetzen und dauerhaft zu etablieren. Die Region hat großes touristisches und damit wirtschaftliches Potenzial, das wir durch geschlosseneres Auftreten vor allem außerhalb des Ostseeraums noch besser ausschöpfen können“, erklärte Jürgen Seidel. Sylvia Bretschneider ergänzte: „Die Übernachtungszahlen rund um die Ostsee sind seit der Jahrtausendwende um rund 20 Prozent auf heute mehr als 125 Millionen pro Jahr gestiegen. Im starken Verbund kann es gelingen, eine international wettbewerbsfähige touristische Marke Ostsee zu etablieren und sich langfristig auf Augenhöhe mit dem Mittelmeer zu positionieren. Mit Aktivitäten unter einem gemeinsamen Dach könnten die in den einzelnen Ländern und Regionen bestehenden Vermarktungsstrategien sinnvoll ergänzt werden“, sagte die Präsidentin des Tourismusverbandes.
Auf dem 2. Ostsee-Tourismus-Forum sollen unter anderem Ideen und Initiativen zu einer einheitlicheren Marktforschung und Datenerhebung, zur Möglichkeit gemeinsamer Messeauftritte und Präsentationen, zur Vernetzung von radtouristischen Angeboten, zum Jugendaustausch sowie zu einem übergreifenden Internetportal diskutiert werden. Im Ergebnis der zweitägigen Konferenz soll eine Erklärung verabschiedet werden, mit der die Teilnehmer den Weg zu mehr touristischer Zusammenarbeit ebnen und einzelne Handlungsfelder bestimmen.
Neben litauischen Regierungsvertretern und den Delegationen der weiteren Länder haben für das Ostsee-Tourismus-Forum auch Repräsentanten der Welttourismusorganisation UNWTO und der Europäischen Kommission ihre aktive Teilnahme angekündigt. Um ihre Projekte als Best-Practice-Beispiele vorzustellen, sind zudem Verantwortliche der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation BSEC und der Visegrád-Gruppe als Interessensverbund der Tschechischen Republik, Ungarns, Polens und der Slowakischen Republik eingeladen.
Internetseite zum Ostsee-Tourismus-Forum: www.balticseatourism.net
Hintergrund Ostsee-Tourismus-Forum:
Das Forum zum gegenseitigen Austausch war am 2. Oktober 2008 mit dem 1. Ostsee-Tourismus-Gipfel in der Hansestadt Rostock ins Leben gerufen worden, an dem 40 Vertreter der Ostseeanrainerregionen teilnahmen. Mecklenburg-Vorpommern stellte dabei zusammen mit den norddeutschen Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein mehrere Ansätze für gemeinsames Handeln vor. Der Annäherungsprozess der Tourismusregionen rund um die Ostsee war im August dieses Jahres mit einem Workshop auf der Insel Usedom fortgesetzt worden. Die in Mecklenburg-Vorpommern begründete Initiative wird mit dem Treffen in Vilnius unter dem Titel „Co-Operation of the Baltic Sea Region Countries: Challenges and opportunities“ weitergeführt.
Zwar hat sich der Tourismus im Ostseeraum in den vergangenen Jahren dynamischer entwickelt als der am Mittelmeer. Dennoch ist das Tourismusaufkommen in den mediterranen Regionen mit rund 500 Millionen jährlichen Übernachtungen noch etwa vier Mal so hoch wie an der Ostsee (Quelle: Eurostat). Wissenschaftlern zufolge kann der Tourismus im Ostseeraum langfristig nur durch Orientierung auf internationale Märkte und ein dementsprechend koordiniertes Marketing weiter wachsen. „Bisher ist das Image der einzelnen Tourismusdestinationen an der Ostsee sehr unterschiedlich, obwohl es viele Gemeinsamkeiten bei den Tourismusthemen gibt“, sagte beispielsweise Tourismusforscher Prof. Edgar Kreilkamp von der Universität Lüneburg. (Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern)
Tweet» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen