28. September 2009, Thüringen

Thüringen feiert Grenzöffnung in Ausstellungen und Museen

2009 jährt sich der Fall der Mauer bereits zum 20. Mal. Im kleinen Freistaat Thüringen, der nach der Grenzöffnung inmitten Deutschlands liegt, findet man zahlreiche Spuren der DDR-Zeit. Im Jubiläumsjahr laden zudem viele Sonderausstellungen und Veranstaltungen ein. Mit 763 km Länge verfügt Thüringen über den längsten Abschnitt der ehemals innerdeutschen Grenze. Gleich mehrere Grenzposten sind an diesem Abschnitt erhalten geblieben und leisten mit ihren Museen und Ausstellungen heute wichtige Aufklärungsarbeit. Zu den heißesten Punkten im Kalten Krieg gehörte Point Alpha. Hier standen sich über vier Jahrzehnte die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt gegenüber. Sehenswert sind aber auch das Grenzlandmuseum Eichsfeld bei Teistungen, das Grenzmuseum Schifflersgrund bei Asbach-Sickenberg und das deutsch-deutsche Museum Mödlareuth.

Doch nicht nur an den Grenzen zu Niedersachsen, Hessen und Bayern lässt sich die Geschichte aufspüren, auch innerhalb Thüringens kann man die DDR wiedererleben. Einen Eindruck des alltäglichen Lebens in der DDR erhält man beispielsweise in der Museumsbaracke „Olle DDR“ in Apolda. Hier sind Wohnräume, aber auch eine Arztpraxis und ein Klassenzimmer eingerichtet wie sie bis 1989 in Ostdeutschland typisch waren. Zudem werden zahlreiche Dinge des täglichen Gebrauchs, aber auch viele Dokumente aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben ausgestellt.

Einen echten DDR-Führungsbunker kann man hingegen in Frauenwald besichtigen. Die 3600 m² große Anlage wurde in den 70er Jahren erbaut und ist in ihrer Ausstattung und Funktion deutschlandweit einmalig. Der Bunker verfügte über Nachrichtentechnik, eigene Stromversorgung, Fernschreiber, mobile sowie stationäre Funktechnik und weitere diverse Kommunikations- und Lebenserhaltungseinrichtungen. Wer möchte, kann den Bunker nicht nur in täglichen Führungen besichtigen, sondern sogar in ihm übernachten.

Auch auf Wanderungen und Radwanderungen lässt sich die Geschichte nachempfinden. „Erlebnis Grünes Band“ heißt das Projekt zum Schutz und zum Erleben des naturräumlichen und historischen Erbes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Eine von drei Modellregionen ist der Thüringer Wald & Schiefergebirge/ Frankenwald. Insgesamt 15, stets länderübergreifende Erlebnisrouten wurden entwickelt, um zu Fuß oder mit dem Rad das Grüne Band zu entdecken. Wer individuell unterwegs ist, kann auf vier Wanderrouten sein Handy oder seinen MP3-Player als mobilen Reiseführer nutzen.

An zahlreichen Orten können Tondokumente mit interessanten Informationen zu Sehenswürdigkeiten oder mit Schilderungen von Zeitzeugen zu Geschehnissen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze angehört werden. An vier Info-Punkten werden auch Audioguides zum Verleih angeboten.
Speziell zum Jubiläum der Friedlichen Revolution bieten viele Thüringer Museen Sonderausstellungen an.

Vom 14. August bis 25. Oktober 2009 macht die Wanderausstellung „Bereits Gras über der deutsch-deutschen Grenze? – Spurensuche entlang des ehemaligen Grenzstreifens“ Station im Haus des Volkes in Probstzella. Die Ausstellungsmacher sind die gesamte Grenze, also insgesamt 1378 km abgelaufen. Entstanden sind dabei fast 5.000 Dias.

Wie erfuhren die DDR-Bürger von dem, was in der Nacht vom 9. November in der Hauptstadt und wenig später an der Grenze zur Bundesrepublik passiert war? Welche Gefühle und Erwartungen verbanden sich damit? Wie haben die politischen Entscheidungsträger von damals reagiert? Diese und weitere Fragen will das Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt ab dem 9. November 2009 in der Schau „Thüringen: 9. November 1989 – Aufbruch in Demokratie und Einheit“ klären.

Einen Überblick über wichtige Thüringer Museen, aber auch über Grenz-, Bunker- und DDR-Museen in den anderen ostdeutschen Bundesländern bietet die Karte „Willkommen im Land ohne Grenzen“. Diese kann bei der Tourist Information Thüringen, Tel. 0361/ 37420 oder unter service@thueringen-tourismus.de bestellt werden. Weitere Informationen zum Thema 20 Jahre Mauerfall findet man auch unter www.thueringen-tourismus.de. (Tourist Information Thüringen)



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