Wanderungen und Radtouren am Grünen Band
Tief eingeschnittene Täler, dicht bewaldete Hänge und panoramareiche Hochflächen: die Naturparke Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und Frankenwald verbindet vor allem eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft und: das Grüne Band. „Erlebnis Grünes Band“ heißt das Projekt mit dem Naturschutz und Tourismus entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze entwickelt wurde. Eine von drei bundesweiten Modellregionen besteht aus dem Thüringer Wald, dem Schiefergebirge und dem Frankenwald.
Fast bis zur Grenze nach Tschechien reicht der 120 Kilometer lange thüringisch-fränkische Abschnitt des Grünen Bandes zwischen Mitwitz und Mödlareuth. Mitwitz – bekannt für sein romantisches Wasserschloss – gilt vielen als Geburtsort des Gedankens, das Grüne Band als nationales Naturerbe zu schützen. Das einst geteilte Dorf Mödlareuth wiederum, auch „Little Berlin“ genannt, zeigt noch heute fast so gut wie sein großer Bruder, welche politischen und persönlichen Auswirkungen die deutsch-deutsche Grenze mit sich brachte. Insgesamt 15, stets länderübergreifende Erlebnisrouten wurden entwickelt, um zu Fuß oder mit dem Rad das Grüne Band in dieser Region zu entdecken. Geschulte Natur- und Landschaftsführer aber auch Zeitzeugen bieten spezielle Touren an. Einer von Ihnen ist Martin Weber, der als westdeutscher Grenzpolizist fünf Jahre lang an der innerdeutschen Grenze patrouillierte. Er führt unter anderem auf einer Rundwanderung zwischen Probstzella und Lauenstein. Beginnen kann man die 12 Kilometer lange Wanderung am Bauhaushotel in Probstzella, Thüringens größtem Hotel- und Gaststättengebäude im Bauhausstil. Einer der interessantesten Punkte der Wanderung ist die Thüringer Warte, ein Aussichtsturm auf fränkischer Seite. Während viele Ostdeutsche ihn einst „Leuchtturm des Westens“ nannten, rückten auf der westlichen Seite zu DDR-Zeiten Besucher mit Bussen an, um über die Grenze zu schauen. Bei guter Sicht reicht der Blick bis zum Leipziger Flughafen und dem Mahnmal von Buchenwald bei Weimar. Und bei genauem Hinsehen zeichnet sich hier auch der Grund für den Namen „Grünes Band“ ab: zwischen alten Fichtenbeständen schimmert ein hellerer Grünstreifen von jungen Birken, deren Farbe sich vor allem im Frühjahr und Herbst deutlich von der ihrer Umgebung abhebt.
Wer lieber individuell unterwegs ist, kann auf vier Wanderrouten sein Handy oder seinen MP3-Player als mobilen Reiseführer nutzen. An zahlreichen Orten können Tondokumente mit interessanten Informationen zu Sehenswürdigkeiten oder mit Schilderungen von Zeitzeugen zu Geschehnissen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze angehört werden. An vier Info-Punkten werden auch Audioguides zum Verleih angeboten.
Die thüringisch-fränkische Erlebnisregion ist reich an Sehenswürdigkeiten, Kultur und interessanten Orten. Die bekanntesten Städte in unmittelbarer Nähe des Grünen Bandes sind die Lucas-Cranach-Stadt Kronach, die Spielzeugstadt Sonneberg, die Feengrottenstadt Saalfeld, die Kur- und Wellnessorte Bad Lobenstein und Bad Steben sowie die Fachhochschulstadt Hof.
Während die ehemalige innerdeutsche Grenze mit Stacheldraht, Mauern, Wachtürmen und teilweise mit Minen bestückt für die DDR- Bürger ein Schreckgebilde war, entwickelte sich der Grenzstreifen zu einem wertvollem Rückzugsgebiet für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Und gerade auch dies macht die Region heute so spannend und sehenswert. Mehr Informationen zum Grünen Band bei www.erlebnisgruenesband.de. (Thüringer Tourismus)
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