Historischer Stadel im Tabak-Land
Scheunen als Kulturerbe? Die Heritage Tourism Alliance of Montgomery County in Maryland, USA (heritagemontgomery.org) weist auf über 30 perfekt erhaltene, liebevoll restaurierte Heuschober, Speicher und Tabak-Stadel hin, deren Bau teilweise zurückgeht auf den Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie sind Zeitzeuge des ländlichen Amerika, ein anschauliches Kapitel Agrar-Geschichte der USA, als Tabak-Anbau und Tabakhandel blühten. Und noch heute gibt es im County eine Farm, die sich seit Generationen in Familienbesitz befindet und Tabak anbaut: Glaze Barn in Clarksburg, deren Tabak-Scheune im traditionellen Rot gestrichen und mit aufgemalten weißen Fenstern den Eindruck eines Wohnhauses vermittelt. Ganz im Sinne von „houses“, wie die Tabak-Speicher genannt wurden.
Steigender Bedarf an Weizen, Mais und anderer Getreidesorten sowie Schutzräume für das Vieh machte neben den „Tabak-Häusern“ den Bau größerer Scheunen erforderlich. So entstanden zwischen 1850 und 1920 die „German“ oder“ „Bank“ Barns genannten meist hölzernen Wirtschaftsgebäude. Prominentes Beispiel ist Charles Browning Barn in Hyattstown aus dem 19. Jahrhundert, so schön anzusehen, dass die Scheune in einen Golfplatz integriert wurde.
Familiennamen wie Bussard, Schwartzbeck und Tolbert in Verbindung mit den historischen Scheunen weisen auf deutsche Einwanderer hin, während die kürzlich renovierte Scheune White Carlin Farm in Boyds, eine der größten im Montgomery County, einen deutschen Bezug der anderen Art aufweist: Hier arbeiteten im 2. Weltkrieg deutsche Gefangene. Ein gewisser Thomas Kettler gehört zu den Sponsoren der Heritage Tourism Alliance of Montgomery County. Sie hat ihren Sitz in Germantown. (Claasen Communication)
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