1. November 2009, Peru

Zu Besuch in Caral-Supe

Caral-Supe liegt nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima in den Zentralanden. Rund 3000 Jahre vor Christus wurde die Heilige Stadt auf einem Wüstenplateau am Tal des Flusses Supe erbaut und gilt als die älteste städtische Ansiedlung in Nord- und Südamerika. Caral war ein hoch entwickeltes sozio-politisches Zentrum und Vorbild für die Siedlungen im gesamten Supetal und darüber hinaus. Die 626 Hektar große, archäologische Stätte ist außergewöhnlich gut erhalten. Wie keine andere der 18 im Supetal gelegenen Siedlungsstätten zeigt Caral eine meisterhafte und vielfältige Stadtarchitektur mit unterschiedlichen Gebäudekomplexen, Wohneinheiten der höheren Bevölkerungsschicht und kreisförmigen Plätzen für öffentliche Versammlungen. Monumentale Grabhügel, Pyramiden, Tempel und Paläste veranschaulichen Macht und Einfluss der religiösen Weltanschauung.

Das architektonische Design der Stadt zeugt von hoch entwickelten Kenntnissen über Geometrie, Topografie und Astronomie. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen ein Quipu, ein Knäuel kunstvoll geknüpfter Baumwollfäden unterschiedlicher Länge und mit zahlreichen Knoten. Es ist Zeugnis einer der ältesten Schriftsprachen der Welt. Die auf mathematischen Systemen basierende Knotenschrift wurde in den Andenkulturen verwendet, um Informationen zu speichern. Laboruntersuchungen des Quipu belegen die Datierung der Stadtgründung auf die späte archaische Periode vor rund 5000 Jahren.

Etwa 1600 vor Christus wurde die Stadt aufgegeben und erst um 1000 vor Christus wieder besiedelt. Zwischen 900 und 1440 nach Christus erlebte Caral eine neue Blütezeit. In beiden Siedlungsphasen blieben aber die alten architektonischen Strukturen erhalten.

Bis heute haben in der unmittelbaren Umgebung der Welterbestätte Caral kaum bauliche Veränderungen stattgefunden. Das Supetal ist Teil einer Kultur- und Naturlandschaft, die relativ unberührt von äußeren Einflüssen bestehen kann. Ein Managementplan für die Welterbestätte stellt sicher, dass das Erbe von Caral-Supe dauerhaft erhalten bleibt.

Das Welterbekomitee der UNESCO hat die heilige Stadt Caral-Supe im Juni 2009 in die Welterbeliste aufgenommen. Zwölf weitere Kultur- und Naturstätten, darunter auch das Wattenmeer als gemeinsames Naturerbe Deutschlands und der Niederlande, erhielten wegen ihrer herausragenden Bedeutung für die gesamte Menschheit den Welterbetitel. Die UNESCO-Liste des Welterbes verzeichnet aktuell 890 Stätten in 148 Ländern.(unesco)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: