9. November 2009, Hamburg, Reisemedien

Hamburg Sammelalbum: „Dass es so gut ankommt, hat selbst uns überrascht.“

Egal ob Radio oder Fernsehen: das Panini-Klebealbum „Hamburg sammelt Hamburg“ steht derzeit im Fokus des medialen Interesses. 216 Bilder von Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten aus der Hansestadt müssen gesammelt werden, damit das Album vollständig ist. Die Idee zu dem Projekt stammt von den beiden Journalisten Oliver Wurm (39) und Alexander Böker (37).  Neben seiner Entwicklungstätigkeit für diverse Verlage, betreibt der ehemalige Sportjournalist Wurm seit 2007 sein eigenes Medienbüro, berät das Audi-Kundenmagazin, sitzt im Beirat des Hamburger Obdachlosenmagazins „Hinz und Kunzt“ und doziert an der Hamburg Media School.

Alexander Böker machte sich zehn Jahre lang im journalistischen Lifestlylebereich einen Namen und war zuletzt Chefredakteur der Marke MAX und Entwicklungs-Chefredakteur bei der Verlagsgruppe Milchstrasse. Seit Februar 2009 ist er Partner der Medienproduktion Chesley. Reisenews-Online (RNO) sprach mit den beiden kreativen Köpfen über ihr Projekt „Hamburg sammelt Hamburg“, journalistische Erfahrungen und  persönlichen Reisevorlieben.

RNO: Hallo Herr Wurm, Herr Böker, seit vergangener Woche ist das Panini-Album „Hamburg sammelt Hamburg“ erhältlich. Wie ist die Resonanz?

Wurm: Überwältigend. Wir dachten schon, dass die Aktion zu Hamburg passt – aber dass es so gut ankommt, hat selbst uns überrascht.

Böker: Wir haben eine Startauflage von 500.000 Tütchen mit je 5 Bildern (…) in den Handel gegeben. Stand heute sieht es so aus, dass wir noch mal die gleiche Menge nachdrucken.

RNO: Wer hatte die und wo entstand die Idee, die Stadt Hamburg und seine Persönlichkeiten in Form eines Sammelalbums zu verewigen?

Böker: Wir haben beide in der Kindheit viel Geld für Fußballbildchen ausgegeben. Bei einem Eis an der Alster entwickelte sich im Frühjahr aus einer Laune heraus die Idee, ein Sammelalbum über Hamburg heraus zu bringen.

Wurm: Wichtig war uns dabei, dass man nicht nur Spaß am sammeln, kleben und tauschen hat, sondern auch richtig was lernt über unsere Stadt und die Menschen, die sie entscheidend mit geprägt haben.

RNO: Welche Hamburger Persönlichkeiten sind in dem Sammelalbum zu finden und nach welchen Kriterien wurden sie ausgewählt?

Wurm: Wir spannen den Bogen von den großen Hamburger Legenden, von Helmut Schmidt bis Ida Ehre, über die Altstars des HSV und des FC St. Pauli bis hin zu den aktuellen Stars aus Fernsehen, Radio und der Musikbranche. Von Udo Lindenberg bis Olli Dittrich.

RNO:Existierten die Fotos für die Sammelbilder bereits oder wurde extra ein Fotograf beauftragt?

Böker: Wir haben die Prominenten aus Kostengründen um Rechte freies Fotomaterial gebeten. Auch der Tierpark Hagenbeck hat uns Fotomaterial zur Verfügung gestellt. Viele Gebäude und Stars haben wir aber auch extra fotografiert, weil wir mit dem vorhandenen Material nicht zufrieden waren oder weil es schlichtweg keine Bilder gab.

Woher kommt Ihr Faible für die Stadt Hamburg, sind Sie selbst hier geboren?

Wurm: Ich bin vor 14 Jahren nach dem Studium von Köln nach Hamburg gezogen, weil ich hier eine gute berufliche Perspektive aufgezeigt bekam. Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt und habe diesen Schritt noch keinen Tag bereut.

Böker: Ich lebe seit meiner Kindheit in Hamburg, habe inzwischen selbst Familie und wir fühlen uns hier total wohl. Die Stadt bietet so viel, da könnte man, um alles zu zeigen, locker drei Panini-Alben füllen.

RNO: Was unterscheidet Hamburg von den anderen deutschen Großstädten?

Wurm: Ich liebe die Kontraste. Wir haben unser Büro in der Schanze, mitten im Leben. Und ich wohne in der Hafencity, dem aktuell vielleicht spannendsten Stadtteil-Entwicklungsprojekt in ganz Europa. Langweilig wird’s hier wie dort nie.

RNO:Wie ist die Idee entstanden, den Sammlern einen zusätzlichen Anreiz zu geben und dem ersten, der ein vollständiges Album präsentiert, eine Kreuzfahrt zu „spendieren“?

Böker: „Hamburg sammelt Hamburg“ wird an vielen Stellen zu einem Gutschein. Wenn Sie zum Beispiel die Doppelseite „Elbe und Alster“ voll gesammelt haben, können Sie damit auf Hafenrundfahrt gehen. Unter allen Sammlern, die ihr Album komplett voll haben und sich am 31. Januar bei uns registrieren lassen, wird zusätzlich ein Mega-Preis ausgelost. Um von Beginn an Fahrt in die Aktion zu kriegen, haben wir für den schnellsten Sammler eine spektakuläre Kreuzfahrt auf der „Mein Schiff“ von Tui Cruises ausgelobt.

Wurm: Wie scharf die Hamburger auf die „Mein Schiff“ sind, zeigt die Tatsache, dass schon am zweiten Tag vier Sammler alle 216 Sticker komplett hatten. Wir haben die Gewinnerin dann per Los ermittelt.

RNO:Was war das persönliche Lieblingssammelalbum ihrer Kindheit?

Böker: Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich hatte jedenfalls nie eins komplett. Man konnte die fehlenden Sticker damals zwar bei Panini nachbestellen, aber das fand ich immer langweilig. Beim Hamburg-Album haben wir deshalb auch auf diese Option verzichtet. Dafür gibt’s aber gleich mehrere Tauschbörsen. Die offizielle und beste unter www.mopo.de

Wurm: Mein erstes Album habe ich in der Saison 1978/79 gekauft. Das hatte ich auch nach ein paar Wochen voll – allerdings am Ende auch drei große Tupperdosen voller Doppelter. Für Eis und Lakritz blieb in dem Sommer jedenfalls vom Taschengeld nichts mehr übrig.

RNO: Als Journalisten sind Sie bereits viel gereist, welche Stadt, Hamburg einmal ausgenommen, hat Sie besonders beeindruckt?

Wurm: Die Antwort klingt zwar wenig spektakulär. Aber New York ist eine Stadt, in der ich mich immer wieder sofort zuhause fühle. Bangkok ist sehr speziell, aber hoch spannend. In Europa mag ich Zürich sehr gerne. Die Stadt wirkt zwar auf den ersten Blick etwas spießig, hat aber eine spannende Kreativ-Szene.

RNO: Herr Wurm, Sie sind auch als Dozent an der Hamburg Media School tätig, welchen Rat können Sie jungen aufstrebenden Journalisten mit auf dem Weg geben?

Wurm: Mehr Mut. Mehr Leidenschaft. Mehr Optimismus. Journalist ist einer der spannendsten Berufe der Welt – aber nur, wenn man diesen Beruf auch zu einhundert Prozent lebt.

RNO: Neben Hamburg, planen Sie bereits ein Sammelalbum für Köln und München, denken Sie das Konzept ließe sich auch mit einer Stadt im Ausland umsetzen?

Böker: Wir haben uns bei Panini das Exklusivitätsrecht für „Städtesammeln“ gesichert. Nach Hamburg gehen wir mit der Idee zunächst nach Köln, parallel führen wir Gespräche in zwei weiteren deutschen Städten.

Wurm: Es ist ja auch nicht damit getan, einfach ein paar Bildchen in Tütchen zu stecken. Das Hamburg-Album kommt auch deshalb so gut an, weil unglaublich viel Liebe zum Detail drin steckt. Aber zugegeben: ‚New York sammelt New York’ klingt gut.

RNO: Zu guter Letzt: Was ist ihr privates Lieblingsreiseziel?

Böker: Ich war mit meiner Frau und den beiden Kindern gerade erst in Tirol wandern und Rad fahren. Uns zieht’s aktuell eher in die Berge als in die großen Metropolen.

Wurm: Die Fischrestaurants direkt an der Kaimauer in dem winzigen Hafen von Naoussa auf der griechischen Kykladen-Insel Paros – mehr geht nicht.

RNO: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Reisenews-Online-Redakteur Dennis Groth.



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: