1. Dezember 2009, Franken

Zeitgeschichte und Wellness an der einstigen Grenze

Am 9. Dezember vor 20 Jahren hoben Naturschützer aus Ost und West das „Grüne Band“ im bayerischen Hof aus der Taufe. Aus dem ehemaligen „Todesstreifen“ sollte eine Lebenslinie werden. Auch heute noch erlebt man an der fränkisch-thüringischen Grenze Zeitgeschichte und Natur hautnah. In den zwei Thermen Bad Steben und Bad Lobenstein kann man dagegen „grenzenlos“ entspannen und das Erlebte Revue passieren lassen. Zur Feier des 20-Jahr-Jubiläums ist übrigens vor kurzem die Broschüre „Reiseerlebnisse am Grünen Band“ erschienen.

Lebhafte Handelsbeziehungen und viele familiäre Beziehungen pflegten die Bayern und Thüringer, bis der „antikapitalistische Schutzwall“ sie auseinander riss. Etwa im durch Mauer und Stacheldraht geteilten Mödlareuth, von den Amerikanern auch „Little Berlin genannt. Hier war es sogar verboten, in den Westen zu winken. Im Dorf und seinem Deutsch-Deutschen Museum ist die Tragik immer noch spürbar, vor allem im Freigelände mit Sperrmauer, Kontrollstreifen und Beobachtungsturm. Auf den ehemaligen „Grenzersteigen“ – den Wegen der Grenzüberwacher aus Ost und West – wandert man bei Nordhalben an drei Bachläufen und historischen Grenzsteinen entlang. Zeitgeschichte auf Schritt und Tritt begegnet Besuchern auch in Probstzella im „Haus des Volkes“, Thüringens größtem Bauhaus-Ensemble. Der Eigentümer rettete das Gebäude vor dem Verfall und ist selbst Zeitzeuge. Am Weg dorthin liegt Falkenstein an einem steilen Felsen. Hier fixierten 1945 der sowjetische und der amerikanische Kommandeur den Grenzverlauf auf einem Bierdeckel, die beliebte Gaststätte ging an die Bayern. Wieder auf Thüringer Seite liegt die Spielzeugstadt Sonneberg: Auf versteckten Pfaden wurden Spielsachen von Ost nach West geschmuggelt. Individualisten können sich in der Grenzregion auf fünf spannende Audiotouren begeben, wobei auch Zeitzeugen erzählen. Per eigenem oder ausleihbarem MP3-Player oder mit dem eigenen Handy ruft man an 65 Stationen Interessantes aus Natur und Geschichte ab. Auch im Internet kann man diese Hör-Erlebnisse abrufen, unter www.gruenesband.tomis.mobi.

Ein wohltuendes Kontrastprogramm zu spannender Zeitgeschichte ist Entspannung durch „grenzenlose“ Wellness. Im fränkischen Bad Steben und im thüringischen Bad Lobenstein lassen sich die Eindrücke verarbeiten. Der Wellness-Dome in der Therme Bad Steben ist auf zwei Etagen einer riesigen Schieferhöhle nachempfunden mit Becken und Grotten aus dem heimischen „blauen Gold“ vom Bergwerk Lotharheil. Hier gibt es zum Beispiel eine Massage mit heißem Schieferstein. Die lichtdurchflutete Ardesia-Therme im Moorbad Bad Lobenstein dagegen setzt auf den Dreiklang aus Moor, Wasser und Licht.

Mehr Information, Broschure und Angebote: www.erlebnisgruenesband.de. (Frankenwald Tourismus)



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