8. Dezember 2009, Brandenburg

Kummersdorf bald Erinnerungs-Museum an die Weltkriege?

Das riesige Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Kummersdorf bei Luckenwalde könnte als Museum jährlich bis zu 20 000 Besucher anlocken. Davon geht eine vom Brandenburgischen Museumsverband erarbeitete Konzeption für das brachliegende Gelände aus, die derzeit in der Region diskutiert wird. Das rund 3 000 Hektar große Areal diente zwischen 1875 bis 1945 der Erprobung von Waffen und Kriegsgegenständen aller Art. Dazu gehörten Lastwagen, großen Kanonen, Brücken und Raketenmotoren. Bis zu 2 000 Menschen arbeiteten hier. Sie fuhren Panzer in einer auf minus 30 Grad Celsius herunter gekühlten Halle, hämmerten Krupps Erste-Weltkriegs-Kanone „Dicke Berta“ bis zu 16 Meter in den märkischen Sand, forschten an der Beherrschung der Kernspaltung und testeten Motoren für Raketen, die später in der berüchtigten Vergeltungswaffe „V 2“ eingesetzt wurden.

Nach Kriegsende beschlagnahmte die sowjetische Armee die Fläche, um bis 1994 hier den Flugplatz Sperenberg in Betrieb zu halten. Die Museumskonzeption sieht einen Ort der Erinnerung an die Vorbereitung der beiden Weltkriege vor.

Bereits jetzt gibt es im ehemaligen Laden der Garnison eine kleine Ausstellung, die sich vor allem mit den ersten Raketenversuchen mit Flüssigbrennstoff beschäftigt. Bis zu 1 000 Wissenschaftler und Techniker beschäftigten sich ab 1935 mit der Entwicklung neuer Waffen. Wernher von Braun experimentierte hier mit seinem Team, bevor es nach Peenemünde auf der Insel Usedom zog. Die neuen Raketen sollten nicht das 40 Kilometer entfernte Berlin gefährden. In Peenemünde flogen sie über die Ostsee.

Bisher scheiterten alle Tourismuspläne an der fehlenden Eigentumsübertragung vom Bund auf das Land Brandenburg. Grund dafür sind Streitigkeiten über die Kostenübernahme der Munitionsentsorgung.
Jeden Sonntag öffnet von 13 bis 17 Uhr eine kleine Ausstellung in der Konsumstraße. Hier beginnen auch Führungen, Tel. 033703 / 770 48. (TM Brandenburg)



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