Tourismusentwicklung: Städte- statt Geschäftsreisen
Der deutsche Städtetourismus hat der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise bisher gut standgehalten: In den ersten neun Monaten verzeichneten die deutschen Städte im Übernachtungs- und Tagestourismus nach eigenen Angaben größtenteils Zuwächse. Einzig der Geschäftsreisemarkt hat mit zum Teil deutlichen Einbußen zu kämpfen. So das Fazit einer Blitzumfrage unter insgesamt 39 kleineren, mittelgroßen und Großstädten, die der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) heute auf seinem Städte- und Kulturforum in Braunschweig vorstellte. „Allen Unkenrufen zum Trotz: Die deutschen Städte sind und bleiben Publikumsmagnete“, bilanzierte DTV-Vizepräsident Peter Siemering die stichprobenartige Umfrage des DTV. „Das zeigt: Das zukunftsorientierte Denken, das der DTV stets fordert, hat sich ausgezahlt. Die Gäste bleiben nicht aus, stattdessen überzeugt sie die Angebotsvielfalt der Städte.“ Die Angebotsstruktur der Städte ist dabei ausschlaggebend für Zugewinne oder Rückgänge bei den Übernachtungszahlen. Zwischen Januar und September 2009 verbuchten klassische Städtereiseziele weniger bis gar keine Verluste, Geschäftsreiseziele dagegen spürten zum Teil gravierende Einbußen.
Geschäftsreisemarkt weiter rückläufig
Laut DTV registrierten 25 der 39 befragten Städte Rückgänge im Geschäftsreisesegment. Von dieser Entwicklung sind alle Städtegrößen gleichermaßen betroffen: 66 Prozent der 15 befragten Großstädte mit über 100.000 Einwohnern, 55 Prozent der elf mittelgroßen Städte mit bis zu 100.000 Einwohnern und 69 Prozent der 13 Kleinstädte mit bis zu 50.000 Einwohnern.
Positive Entwicklung für Übernachtungs- und Tagestourismus
Der Übernachtungs- und Tagestourismus sorgte insbesondere in den Großstädten für positive Entwicklungen, Städtetouristen suchen Kultur und Shopping. Hier sprach in der Blitzumfrage nur eine Großstadt von einer negativen Entwicklung. Dagegen beklagten 45 Prozent der befragten mittelgroßen und 23 Prozent der kleineren Städte Rückgänge bei den Übernachtungszahlen. Im für den Deutschlandtourismus zentralen Segment der Tagesreisen äußerten 18 Prozent der mittelgroßen Städte Einbußen.
„Die klassischen Angebote für Städtereisen haben es geschafft, die teils gravierenden Rückgänge im Geschäftsreisesegment aufzufangen“, so Siemering weiter. „Es wundert daher nicht, dass die Prognosen für 2010 verhalten positiv ausfallen.“ Dennoch dürfe das am stärksten betroffene Geschäftsfeld des Geschäftsreisetourismus nicht vergessen, sondern müsse vielmehr gestützt werden. Siemering begrüßte, dass die deutschen Städte vermehrt in optimierte Internetauftritte, Werbemaßnahmen und Kooperationen investierten. Sie setzen auch auf neue Marketingstrategien und wollen die Ausrichtung auf den deutschen Markt weiter optimieren. „Der DTV ist stolz auf seine aktiven Mitglieder: Die Städte haben die Chance, welche die Krise bietet, erkannt und zumeist für sich genutzt“, lobte Siemering die Städte. (Deutscher Tourismusverband e.V.)
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