18. Januar 2010, Gstaad

Ursache für Schweizer Gondelabsturz geklärt

Ursache für den Absturz einer leeren Gondel am Samstag an der Bergbahn Rougemont-La Videmanette war eine Seilklemme, die nicht korrekt geschlossen hatte. Die von der Bergstation talwärts fahrende Kabine war zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht besetzt. Verletzt wurde niemand. Die Schadensanalyse mit Experten der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe (UUS), Bern, und einem Konstruktionsingenieur dauerte bis zum Sonntagabend. Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG), Betreiber dieser Bergbahn, hat unverzüglich damit begonnen, die in der Schlussbesprechung empfohlenen Massnahmen umzusetzen.

Am Samstag um 11.33 Uhr zeigte das automatische Alarmsystem bei der Ausfahrt der Gondel Nummer 20 aus der Bergstation ein technisches Problem an. Eine visuelle Prüfung vor Ort ergab keinen Schaden. Weil keine Passagiere an Bord waren, wurde beschlossen, die Gondel bei der Mittelstation aus dem Betrieb zu nehmen. Dazu kam es nicht mehr. Bei Mast 33 löste sich die hintere Klemme und sperrte. Das Seil sprang aus den Führungsrollen und löste einen Nothalt aus. Die vordere Klemme riss, und die Gondel stürzte ab.

Alle Passagiere blieben unverletzt
Das Seil konnte am betroffenen Masten rasch wieder eingehängt und die ca. 70 bergwärts fahrenden Wintersportler im regulären Betrieb sicher zur Bergstation transportiert werden. Nach ca. 2 Stunden hatten alle wohlbehalten die Bergstation erreicht, wo sie in Empfang genommen und betreut wurden. BDG-Direktor Armon Cantieni ordnete die Betriebseinstellung der Bahn bis auf Weiteres an. Ein Buspendeldienst zu den anderen Talstationen wurde eingerichtet.

Experten begutachten Situation vor Ort
Die zwei Experten der UUS, ein Konstruktionsingenieur und die Verantwortlichen der BDG begutachteten am Sonntagmorgen den Ort des Geschehens. Die Untersuchung der gesamten Bahnanlage, die Analyse des Vorfalls und der Konsequenzen, die sich daraus ergeben, dauerte bis in den Abend hinein. Walter Kobelt, Leiter der UUS, gab der BDG bei der Schlussbesprechung eine Reihe von Empfehlungen ab, deren Umsetzung unverzüglich an die Hand genommen wurde. Der Vorfall geht auf ein technisches Problem zurück, Anzeichen auf menschliches Versagen liessen sich nicht feststellen, lautet das Fazit.

Empfehlungen bereits in der Umsetzung
Die Empfehlungen der UUS umfassen im Wesentlichen drei Punkte: Zum einen wird das Förderseil einer Röntgen-Untersuchung unterzogen, um allfällige Schäden festzustellen. Zum anderen erging die empfohlene Weisung an alle kuppelbaren Gondelbahnen im Einzugsgebiet der BDG, dass neu auch leere Gondeln, die bei der Stationsausfahrt ein technisches Problem anzeigen, unverzüglich und nicht erst bei der nächsten Stationseinfahrt aus dem Verkehr gezogen werden müssen.

Außerdem soll die Beleuchtung in der Bergstation La Videmanette bei der Gondelausfahrt verbessert werden, um allfällige Probleme visuell besser erkennen zu können. Die BDG wird zusätzlich und präventiv noch die Achse am Masten 33 austauschen, um hier für grösstmögliche Sicherheit zu sorgen. „Bevor diese Maßnahmen nicht umgesetzt sind, geht die Gondelbahn La Videmanette nicht wieder in Betrieb“, betont Armon Cantieni. Die BDG wird informieren, wenn die Bahn wieder einsatzbereit ist. (Gstaad Saanenland Tourismus)



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