Historisches Schauspiel im polnischen Grunwald
Der 15. Juli ist für Polen ein besonderes Datum. An diesem Tag erinnert man sich dort an eine historische Schlacht aus dem Mittelalter. Zwischen den Dörfern Grunwald (Grünefelde) und Stębark (Tannenberg) im Westen Masurens hatte am 15. Juli 1410 das vereinigte polnisch-litauische Heer die Truppen der deutschen Ordensritter besiegt und damit den Niedergang des Ordensstaates eingeleitet. Zum 600. Mal jährt sich das Ereignis in diesem Jahr und wird mit einem viertägigen Fest gefeiert.
Jedes Jahr um den 15. Juli wird die Schlacht von Grunwald neu inszeniert. In den vergangenen Jahren nahmen daran mehr als 1.000 Freizeit-Ritter aus Polen und vielen anderen Ländern teil. Mit schweren Rüstungen und den Fahnen der Ordensritter, der Polen und Litauer stellten sie die mittelalterlichen Kämpfe nach. Zu Fuß oder hoch zu Ross treffen die Freizeitritter aufeinander. Zehntausende Zuschauer verfolgten jedes Jahr das bunte Spektakel.
Schon zwei Wochen vor der geplanten Inszenierung reisen die ersten Ritter-Bruderschaften nach Grunwald. Sie bauen dort ihre Lager auf, tragen Duelle oder größere Gefechte aus. Auf den Feldern herrscht der Geist des Mittelalters: Man trägt die Kleidung der damaligen Zeit und führt die dazu passenden Tänze und Gesänge auf. Die Ritter werden von ihren Frauen begleitet, die den typischen handwerklichen Beschäftigungen der damaligen Zeit nachgehen.
In diesem Jahr erwartet man in dem westmasurischen Dorf einen neuen Besucherrekord. Vier Tage lang wird dort das 600. Jubiläum der mittelalterlichen Schlacht gefeiert. Die Tage von Grunwald fangen am Donnerstag, dem 15. Juli, an. Dann treffen der polnische König Władysław Jagiełło und der Hochmeister des Ordens, Ulrich von Jungingen, mitsamt ihrem Tross ein. Zum ersten Mal wird dann für die Schlacht geprobt. Am nächsten Tag beginnt das mittelalterliche Fest mit einem Jahrmarkt, Vorführungen historischer Gewerke, Ritterspielen, alter Musik und abendlichen Folklorekonzerten. Der Höhepunkt ist am Sonnabend, dem 17. Juli, die Inszenierung der Schlacht mit rund 1.300 Rittern. Nach einem großen Feuerwerk geht die Veranstaltung mit einem Turnier der Ritter am Sonntag, 18. Juli, zu Ende.
An der mittelalterlichen Schlacht auf den Feldern bei Grunwald standen sich 1410 das rund 30.000 Köpfe zählende polnisch-litauische Heer und etwa 20.000 Söldner auf Seiten der Ordensritter gegenüber. Der Orden selbst stellte nur einige Hundert Kämpfer. Die Schlacht endete mit der Niederlage des Ordens und dem Tod ihrer Anführer. Das siegreiche polnisch-litauische Heer zog danach weiter zum 70 km entfernten Hauptsitz des Ordens, der Marienburg. Zwar musste die Belagerung der Burg nach zwei Monaten ohne Erfolg abgebrochen werden, doch die Niederlage in einem der größten Kämpfe des Mittelalters markierte den Anfang vom Ende des Ordensstaates. Bis heute hat in Polen der historische Sieg eine besondere Bedeutung. In fast jeder größeren Stadt ist ein Platz oder eine Straße nach Grunwald benannt. (Polnisches Fremdenverkehrsamt)

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