16. Februar 2010, Hotels, Köln

Bad aus Kaiserzeit wird zum Hotel mit historischen Ambiente

Das Schicksal des 1914 im Jugendstil entstandenen Kaiser-Wilhelm-Bads schien schon besiegelte Sache zu sein. Fast zehn Jahre lang stand das historische Gebäude, in dem bereits die Militärbadeanstalt der Deutzer Kürassiere untergebracht war und später Box-Legende Peter Müller die Fäuste fliegen ließ, leer und drohte zu verfallen. Jetzt ist der Dornröschenschlaf beendet. Seit Monaten herrscht in dem Gebäude mit dem markanten Türmchen auf dem Dach bauliche Betriebsamkeit. Im Mai wird direkt gegenüber der Lanxess-Arena das Günnewig Hotel Stadtpalais im historisch-modernen Ambiente eröffnet. Dann stehen dort 117 Zimmer, davon jeweils zwei Suiten und Junior Suiten, für die Gäste zur Verfügung.

In den Jahren 1913 und 1914 wurden die Pläne von Stadtbaumeister Hans Verbeek in die Tat umgesetzt. Zwischen Deutz und Kalk entstand so das Gebäudeensemble mit seinen für die Zeit typischen Architekturformen. Bis 1918 diente das Kaiser-Wilhelm-Bad als Militärbadeanstalt. Danach stand es den Bürgerinnen und Bürgern aus Kalk, Deutz und dem nahen Umland zur Verfügung. In den Bombennächten des 2. Weltkriegs wurde das Bad schwer beschädigt. Bereits zwei Jahre nach Kriegsende feierten die Kölner Wiedereröffnung. Allerdings ließen die Architekten den damaligen Zeitgeist einfließen und errichteten den Eingangsbereich im typischen Stil des Nachkrieg-Deutschlands. Neben dem 1912 entstandenen Neptun-Bad in Köln-Ehrenfeld, das heute als Wellness-Oase bekannt und beliebt ist, gab es mit der später in Deutz-Kalker-Bad umgetauften Badeanstalt nur noch ein Schwimmbad aus Kaisers Zeiten. In den 1990erJahren diente es noch als Ersatz für das abgebrannte Thermalbad im Rheinpark und bis zum Neubau der Claudius-Therme. Danach schien das Ende besiegelte Sache zu sein. Doch wie es die jüngste Geschichte zeigt, kam alles ganz anders.

Vor zwei Jahren rückten Bauarbeiter und Handwerker an, um aus dem mittlerweile zerfallenen Badezimmer der Kalker und Deutzer Bürger ein neues architektonisches Kleinod zu errichten. Ingo Pott, der als Architekt für die Umbaumaßnahmen engagiert wurde, hatte nur eins im Sinn: Er wollte eine Symbiose aus Alt und Neu entstehen lassen. Und das ist dem Berliner auch eindrucksvoll gelungen. So war es für ihn ganz wichtig, die Silhouette des ehemaligen Schwimmbads nicht zu verändern. Das historische Erscheinungsbild blieb also weitgehend erhalten. Sehr behutsam fügt sich auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes ein fünfgeschossiger Neubau in die architektonische Landschaft ein. Auch hier wurde historische Bausubstanz hervorragend mit modernen Neubauelementen verbunden.

Wenn im Mai dieses Jahres das neue Günnewig Hotel Stadtpalais seine Türen für die Öffentlichkeit öffnet, präsentiert es sich nicht als Hotel von der Stange, sondern als individuelles Haus mit Flair und Charakter im Vier-Sterne-Bereich. „Unsere Gäste werden die gelebte Geschichte dieses Hauses spüren“, verspricht Hardy R. Voges, Geschäftsführender Gesellschafter von Günnewig Hotels & Restaurants. „Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger aus der Nachbarschaft interessieren sich intensiv für das zum Guten gewendete Schicksal ihres Schwimmbades. Wir haben bereits viele Buchungen von auswärtigen Unternehmen und Geschäftsreisenden vorliegen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit dem Stadtpalais genau den Geschmack unserer Gäste getroffen haben.“

Insgesamt wurden 16 Millionen Euro in den Umbau des ehemaligen Kalk-Deutzer-Bades investiert. Günnewig Hotels & Restaurants betreibt das Vier-Sterne-Hotel. Hoteldirektor ist Rainer Siewert vom Kölner Günnewig Kommerzhotel. (Günnewig Hotel Stadtpalais)



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