16. Februar 2010, SAS

Vilnius: das Herz des Baltikums

Die Hauptstadt Litauens ist mit über 550.000 Einwohnern eine sehr lebendige  Stadt  –  seit  Jahrhunderten  leben  hier  Menschen unterschiedlicher  Nationalitäten  und  Kulturen  und  bilden  ein farbenprächtiges  Mosaik,  das  sich  aus  traditionsreicher  Geschichte, lebendiger  Kultur,  ansprechender  Natur  und  fröhlichen  Festen zusammensetzt. All  dies  verleiht  der  Stadt  ein  nahezu  mediterranes Flair. Vilnius ist eine schnell wachsende und moderne Hauptstadt, die Zentrum  für  geschäftliche,  politische  und  kulturelle  Belange  der baltischen Länder ist. Das hat ihr unter anderem auch zum Titel der „Europäischen Kulturhauptstadt 2009“ verholfen.

Stolz sind die Einwohner von Vilnius vor allem auf ihre barocke Altstadt, die wie  ein  Amphitheater  in  die Landschaft  eingebettet  ist.  Mit  einem  der ältesten und größten Stadtkerne Ost-Europas steht Vilnius seit 1994 auf
der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Viele Baustile hinterließen hier ihre Spuren – allen voran Barock, Gotik und Renaissance.

Wahrzeichen der Stadt ist die Gediminas-Burgruine auf dem gleichnamigen Hügel.  Neben  Fragmenten  der  alten  Burg,  die  auf  das  14./15.  Jh. zurückgeht, ist der einzige noch intakte Teil der Befestigungsanlage der Turm, von dessen Aussichtsplattform man das wunderbare Panorama der Altstadt  genießen  kann.  Ebenfalls  sehenwert  sind  die  stolze  St.-Annen-Kirche,  die  barocke  Universitätsanlage  mit  der  Johannes-Kirche,  die  St. Kazimir-Kirche sowie das zwischen 1503 und 1522 entstandene Tor der Morgenröte. Es ist das einzige verbliebene von insgesamt neun Stadttoren.

Charakteristisch für Vilnius ist das faszinierende Völkergemisch sowie eine Kultur der religiösen Toleranz, die sich über die Jahrhunderte entwickelte. So  ist  es  nicht  verwunderlich,  dass  das  Stadtbild  besonders  durch  die
Vielzahl an Gotteshäusern geprägt ist. Es finden sich litauisch und polnisch römisch-katholische,  russisch-orthodoxe,  unitarische,  protestantische, belarussische und ukrainische Kirchen sowie eine Synagoge.

Der im 19. Jh. gegründete Kathedralenplatz stellt einen wichtigen Punkt des städtischen Lebens dar. Der Platz ist Ort von Messen, Militärparaden und  Konzerten.  Von  dort  führt  die  Pilies-Straße  zum  Rathaus.  Als  die Touristenstraße  der  Stadt  besticht  sie  vor  allem  durch  die  wundervolle Architektur sowie zahlreiche kleine Gassen, die zum Schlendern einladen.

Vilnius ist eine Stadt mit viel Grün – so liegt z. B. im Zentrum der Sereikiski-Park, ein beliebter Platz für ausgedehnte Spaziergänge. Auch der  Botanische Garten berherbergt eine Vielzahl an Pflanzenarten und eignet sich hervorragend für Fahrradtouren oder zum Ponyreiten. Romantisch und verträumt präsentiert sich das am Ufer des Vilnele gelegene Stadtviertel Užupis, das Anfang der Neunziger zum Mekka der Künstler wurde, die dort
sogar  eine  unabhängige  Republik  ausriefen  –  samt  eigener  Verfassung, Nationalhymne und Flagge.

Die Kultur von Vilnius spiegelt das abwechslungsreiche Stadtleben in allen seinen Facetten wider – zeitgenössische Kunst gehört ebenso zum Alltag die  traditionelle  Stadtfeste.  Das  Nationalmuseum  Litauens  in  der Burganlage ist ebenso einen Besuch wert wie die wiedereröffnete Nationale Kunstgalerie. In der Konzerthalle der hilharmonischen Gesellschaft finden klassische Musikabende statt – aber auch moderne Musik hat in Vilnius ihren  Platz,  unter  anderem  beim  Vilnius  Festival  und  dem  St. Christophorus-Sommerfestival.

Im November heißt es dann alljährlich: Vilnius City Jazz. Der Hot Spot der Avantgarde ist schon seit mehr als 20 Jahren eines der interessantesten internationalen Jazz-Festivals und verspricht unvergessliche Eindrücke. Hier
treffen  Jazz  und  improvisierte  Musik  auf  elektronische  Musik  oder Rockmusik  und  schaffen  somit  ganz  eigene  Stile.  Außerdem  gibt  es unzählige Bars, Pubs und Diskotheken in der Stadt.

Die  von  vielen  Kulturen  beeinflusste  litauische  Küche  ist  deftig  und schmackhaft.  Traditionelle  Gerichte  sind  Räucherwurst,  mit  Hackfleisch  gefüllte Kartoffeltaschen oder Wildgerichte, die sich z. B. im Restaurant „Lokys“  in  einem  mittelalterlichen  Kellergewölbe  genießen  lassen. Internationale Küche z.B. aus Frankreich gibt es im edlen „La Provence“.

Ein lohnendes Ausflugsziel ist die etwa 30 km westlich von Vilnius liegende Wasserburg Trakai. Die gotische nselburg aus dem Mittelalter (14. Jh.) im Galva-See  ist  die  Hauptattraktion  und  mit  Abstand  die  am  häufigsten
fotografierte Sehenswürdigkeit Litauens.(Scandinavian Airlines System)



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