9. März 2010, Weserbergland

Wo Feuerräder den Sieg der Sonne über den Winter verkünden

Wie mystische Feuerbälle wirken die brennenden Feuerräder, die am Ostersonntag in Lügde bei Bad Pyrmont den Osterberg hinab rollen. Die sechs mannshohen Osterräder werden bei Anbruch der Dunkelheit angezündet und auf einer circa 650 Meter langen Bahn in das Tal geschickt. Kommen alle Räder im Tal an, so ist der Überlieferung zu Folge mit einer guten Ernte zu rechnen.

Der Brauch ist bereits 2000 Jahre alt und zieht jedes Jahr mehrere tausend Besucher in das Weserbergland. Schon am Nachmittag des Ostersonntags können Besucher beim Stopfen der circa 1,70 Meter hohen und 400 Kilogramm schweren Eichenräder zuschauen. Dabei wird das Stroh mühsam in kleine Büschel zusammengebunden und in die Kreuzbalken der Räder eingeflochten. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich das Stroh vorzeitig aus den Rädern löst.

Gegen 21.00 Uhr kündigt schließlich ein Kanonenschuss den Beginn des Räderlaufes an. Die Räder werden angezündet und den Berg hinunter gestoßen Mit lautem Jubel der Zuschauer und Glockengeläut wird jedes Rad im Tal empfangen bevor zum Abschluss ein großes Höhenfeuerwerk gezündet wird.

Die Ursprünge des Brauchtums sind auf den heidnisch-germanischen Sonnenkult zurückzuführen. Dabei symbolisieren die brennenden Osterräder die Sonne und deren Sieg über die Dunkelheit des Winters. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Tradition immer wieder aufgrund des unchristlichen Ursprungs verboten. Die Lügder Bürger setzten sich jedoch über das Verbot hinweg und so blieb dieser Brauch bis heute erhalten. (Weserbergland Tourismus)



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