10. März 2010, Ungarn

Frühlingsfestival in Ungarns Kulturhauptstadt Pécs

Erstmals ist eine ungarische Stadt Kulturhauptstadt Europas (www.pecs2010.hu). Schon das Motto „Die grenzenlose Stadt“ macht deutlich, dass Pécs über die Stadtgrenzen hinaus die Region Südwestungarn und grenzüberschreitende Projekte ins Programm mit einbezieht, um Europa so die vielfältige Kultur im dortigen Grenzgebiet näher zu bringen.

Dass auch das Ruhrgebiet (federführend: Essen) und Istanbul den Kulturhauptstadttitel tragen, ist dabei eine „sinnige“ Konstellation – und schlägt sich auch im Programmaustausch nieder. Denn im Laufe der Geschichte integrierte Pécs auch türkische und deutsche Elemente, aber auch andere „Spuren“, die zur kulturellen Vielfalt der Stadt beitragen.
Apropos kulturelle Vielfalt, die spiegelt sich auch in den geplanten Events wider – und wurden schon im Vorfeld mit dem mit 1,5 Millionen Euro dotierten Melina-Mercouri-Preis der Europäischen Kommission ausgezeichnet.

So ist etwa schon jetzt vom 15. März bis 12. April 2010 das (Budapester) Frühlingsfestival zu Gast. Vom 04. bis 10. Juli 2010 steht der Ungarische Blasmusik Grand Prix an, an dem in- wie ausländische Orchester teilnehmen. Die Ausstellung „Ungarn im Bauhaus“ wird vom 15. August bis 15. Oktober 2010 zunächst in Pécs zu sehen sein, bevor sie vom 15. November 2010 an in Berlin gastiert. Vom 23. bis 26. September 2010 wetteifern Männerchöre aus aller Welt beim Trinklied-Weinfestival. Ab September 2010 sind die zeitgenössischen Design-Ergebnisse des Keramik-Symposiums „Porzellan – Pécs – Zsolnay“ zu sehen. Im Zsolnay Kulturviertel wird zudem das ganze Jahr 2010 hindurch das Center for Young Arts and Design mit „artists in residence“ locken. Hinzu kommen Jugendkulturtreffen, Jazz-Events und anderes mehr. Gut zu wissen: Rund 80 Prozent dieser Programme werden kostenlos sein!

Ergänzend zum offiziellen Kulturhauptstadtprogramm Pécs 2010 wollen die Initiatoren des so genannten „Ecc off Pécs, 2010-Kulturprogramms“ (www.offpecs.wordpress.com) Ideen der freien Kunst- und Kulturszene anbieten. Ziel dabei ist es, bestehende, aber oftmals unentdeckte Stadtwinkel Pécs-Besuchern zugänglich zu machen, Kulturdarbietungen in den städtischen Alltag zu integrieren und dabei zu Interaktion aufzurufen sowie das Aufeinandertreffen der vielfältigen ungarischen OFF-Szene mit ausländischen Künstlern, Gruppen und Projekten zu fördern. Außerdem wurde bei der Auswahl der Projekt ein Augenmerk auf nachhaltige kulturelle Prozesse gelegt.

Dabei nicht zu vergessen: Pécs beeindruckt kulturell bislang schon mit einem der neun Unesco-Welterben Ungarns – den Frühchristlichen Grabkammern. Bereits im vierten Jahrhundert, als Pécs noch Sopianae hieß und Provinzsitz des Römischen Reiches war, wurden auf dem Friedhof der Stadt, nahe dem heutigen Domplatz, eine Reihe reich verzierter Grabkammern errichtet. Diese wurden im Jahr 2000 vom Unesco-Komitee unter Schutz gestellt. Teils war deren Existenz schon im 18. Jahrhundert bekannt, teils wurden sie erst im 20. Jahrhundert bei Bauarbeiten entdeckt. Insgesamt fanden Archäologen über 100 Grabstätten. Auch sie sind nun Bestandteil des Kulturhauptstadtkonzepts.
Mehr zur Pécs unter www.pecs.hu auch in deutscher Sprache, mehr zum Kulturhauptstadtprogramm – dessen Schirmherr Placido Domingo ist – unter www.pecs2010.hu in englischer Sprache. (Ungarisches Tourismusamt)



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