12. März 2010, Polen

EM-Ausrichter Polen wird 2011 Partnerland der ITB

Polen wird 2011 das Partnerland der ITB Berlin. Das gaben Vertreter der Messe Berlin und der Polnischen Organisation für Tourismus am 11. März auf einer Pressekonferenz bekannt. Polen will sich im kommenden Jahr auf der weltgrößten Reisemesse in Berlin bereits als Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2012 präsentieren. Auf der diesjährigen Messe zeigt sich das Nachbarland vor allem von seiner musikalischen Seite. Im Chopin-Jahr zum 200. Geburtstag des weltberühmten Musikers finden in Polen viele Hundert Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

„Mit der ITB 2011 beginnt für uns die heiße Phase der Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft, die 2012 in Polen und der Ukraine stattfinden wird“, betonte Rafał Szmytke, Präsident der Polnischen Organisation für Tourismus, vor der Presse in Berlin. Die EM 2012 sei eine „einmalige Chance Polen als attraktives Reiseland in der Mitte Europas zu präsentieren.“ Diese Chance wolle man auch als Partnerland der ITB Berlin 2011 nutzen.

Zwar sind es noch gut zwei Jahre bis zum Anpfiff der EM 2012 in Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau), doch bereits jetzt sind überall positive Auswirkungen zu spüren, die den Menschen im Lande, aber auch ausländischen Besuchern zugute kommen. So sind in den vergangenen Jahren einige Hundert neue Hotels entstanden. Seit 1992 hat sich die Zahl der Hotels in Polen von rund 600 auf 1.800 verdreifacht. Bis 2012 soll die Marke von 2.000 überschritten sein. Beispielsweise wird bereits in wenigen Wochen das neue Luxushotel von Hilton in der polnischen Hafenstadt Gdańsk (Danzig) eröffnet.

Bis 2012 entstehen darüber hinaus zahlreiche neue Verkehrsverbindungen. Fast alle polnischen Flughäfen bauen ihre Kapazitäten aus. Eisenbahnverbindungen zwischen den großen Städten werden modernisiert. So soll sich beispielsweise die Fahrtzeit zwischen den beiden EM-Austragungsorten Gdańsk und Warszawa bis 2012 auf zweieinhalb Stunden halbieren. Außerdem sind neue Verbindungen zwischen Deutschland und Polen geplant, unter anderem zusätzliche Zugpaare auf der Strecke zwischen Berlin und Poznań. Bereits 2009 wurde die letzte Lücke auf der Autobahn A 4 geschlossen, die von Frankfurt über Dresden nach Wrocław und Kraków führt. Bis 2012 soll auch die Autobahn A 2 von Berlin nach Warszawa fertig gestellt sein. Zudem entstehen in den vier Austragungsorten der EM in Polen moderne Stadien für jeweils mehr als 40.000 Besucher.

Bevor sich 2012 alles um das runde Leder dreht, zeigt sich Polen in diesem Jahr vor allem von seiner musikalischen Seite. Anlass ist das Chopin-Jahr zum 200. Geburtstag des größten polnischen Musikers. Viele Hundert Konzerte, mehrere große Festivals und Ausstellungen im ganzen Land sind seinem Leben und Werk gewidmet. Unter anderem treten während des gesamten Augusts bekannte Chopin-Interpreten bei einem Festival in Warschau auf. Die mit Chopin verbundenen Stätten wie sein unweit der polnischen Hauptstadt in Żelazowa Wola gelegenes Geburtshaus werden zum Pilgerziel von Chopin-Fans aus aller Welt. Im Chopin-Museum in Warschau erwartet die Besucher eine neue multimediale Ausstellung zum Leben und Werk des Musikgenies, die alle Sinne ansprechen soll.

„Wir laden in diesem Jahr nicht nur die deutschen Musikliebhaber nach Polen ein, sondern wir bringen auch musikalische Grüße nach Deutschland“, kündigt Rafał Szmytke an. Ein stattlicher Zweimaster, der den Namen Chopin trägt, startet im Sommer zu einer Fahrt durch mehrere europäische Staaten. In Deutschland sind im Juli Aufenthalte in den Häfen von Hamburg, Lübeck, Rostock und Kiel geplant. In Lübeck und Kiel werden Konzerte im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestivals stattfinden, bei dem Polen in diesem Jahr das Partnerland ist. Mit dem Segelschiff will Polen vor Ort für seine kulturellen und touristischen Attraktionen werben.

Neben viel Musik von Chopin erwartet kulturinteressierte Touristen in diesem Jahr auch eine Reihe weiterer hochkarätiger Veranstaltungen. Den Anfang machen während der Ostertage das renommierte Beethoven-Musikfestival in Warschau und das der Alten Musik gewidmete Festival Misteria Paschalia in Kraków (Krakau). Die Opern-Aufführung des „Turandot“ im Olympiastadion von Wrocław (Breslau) oder das „maltafestival“ mit zahlreichen Theater- und Tanzaufführungen sowie Konzerten in Poznań (Posen) sind Höhepunkte des sommerlichen Kulturkalenders. Für Hunderttausende junge Leute ist das Festival „Haltestelle Woodstock“ das Highlight des Jahres. Es wird Anfang August in Kostrzyn (Küstrin) an der deutsch-polnischen Grenze veranstaltet.

In diesem Jahr häufen sich in Polen große Jubiläen. So wurde vor 750 Jahren in Gdańsk (Danzig) zum ersten Mal der Dominikanermarkt veranstaltet. Er zählt heute zu den größten Volksfesten Europas und lockt von Ende Juli bis Mitte August mehrere Millionen Menschen in die Altstadt von Gdańsk. Genau 600 Jahre ist es her, dass am 15. Juli 1410 bei dem kleinen Ort Grunwald im Westen Masurens das polnisch-litauische Heer auf die Streitmacht der Ordensritter traf. Schon seit Jahren treffen sich jedes Jahr auf dem damaligen Schlachtfeld Hunderte von Freizeitritter aus Polen und anderen Ländern, die dieses historische Ereignis vor Zehntausenden Besuchern neu inszenieren.

Im nahe gelegenen Ostróda (Osterode) nimmt der Kanał Ostródzko-Elbląski (Oberlandkanal) seinen Anfang. Vor 150 Jahren wurde dieses technische Wunderwerk fertig gestellt, das seitdem Masuren mit der Ostsee verbindet. Der Kanal zählt heute zu den größten Touristenattraktionen Polens. „Nur hier kann man mit Schiffen auf Schienen über Berge fahren“, schwärmt der Präsident der Polnischen Touristikorganisation. Durch ein System von fünf geneigten Ebenen wird auf der 82 km langen Strecke in Höhenunterschied von fast 100 Metern ausgeglichen.

Bei diesen und anderen Ereignissen rechnet Polens Touristikbranche auch mit vielen Besuchern aus dem Ausland und insbesondere aus dem Nachbarland Deutschland. Präsident Szmytke hofft, dadurch auch Rückgänge aus dem letzten Jahr wieder wettmachen zu können. Während Polen als einziges Land der EU 2009 ein Wirtschaftswachstum verzeichnete, spürte man in der Reisebranche auch die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise. Die Zahl der ausländischen Touristen ging 2009 um rund neun Prozent auf 11,8 Millionen zurück. Bei den deutschen Besuchern fielen die Verluste mit rund 5 Prozent deutlich moderater aus. Insgesamt besuchten 4,5 Millionen deutsche Touristen 2009 das Nachbarland Polen. Damit stellen die Deutschen dort fast 40 Prozent aller ausländischen Gäste. Die Deutschen gaben nach aktuellen Erhebungen der Commerzbank mit 2,2 Milliarden Euro sogar noch etwas mehr aus als im Jahr zuvor.

Nach Angaben von Szmytke zeichnete sich schon im Verlauf des Jahres 2009 eine langsame Erholung ab. Gab es im ersten Quartal bei den deutschen Gästen noch hohe zweistellige Rückgänge, so hatte man bereits im 3. Quartal wieder annähernd das Niveau des Vorjahres erreicht. Auch deshalb zeigt sich der Präsident der Polnischen Organisation für Tourismus zuversichtlich für das Jahr 2010. Neben einem verbesserten touristischen Angebot verspricht er sich auch positive Wirkungen durch mehrere neue Flugverbindungen zwischen deutschen und polnischen Städten. So fliegt ab Ende März Ryanair von Düsseldorf-Weeze nach Szczecin (Stettin) und die ungarische Wizz Air von Dortmund nach Łódź. Außerdem gibt es rechtzeitig vor der Sommersaison neue Verbindungen mit der Lufthansa von Düsseldorf und mit Air Berlin von Berlin nach Gdańsk. „Polen rückt damit noch ein Stück näher an Deutschland heran“, freut sich Rafał Szmytke.

Für Polen als Reiseziel spricht seiner Meinung nach auch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. So lägen die Hotelpreise in Polens Metropolen im Durchschnitt deutlich unter vielen vergleichbaren europäischen Destinationen. Auch die Nebenkosten für Essen, Trinken sowie für viele kulturelle und Freizeitaktivitäten seien in seinem Land für deutsche Touristen vergleichsweise niedrig. Für Schnäppchen-Jäger hat Polens Touristikchef noch ein ganz besonderes Bonbon: Die Stadt Poznań bietet ihren Besuchern Anfang Juni wieder ein Wochenende zum halben Preis: Nicht nur die Hotels, auch Restaurants und Museen gewähren in dieser Zeit 50 Prozent Rabatt. „Dies ist eine sehr gute Gelegenheit für ein Schnupper-Wochenende in Polen“, so Szmytke.

Informationen über das Reiseland Polen gibt es beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, Kurfürstendamm 71 in 10709 Berlin, auf der ITB in Halle 15.1 oder im Internet unter www.polen.travel (Polnisches Fremdenverkehrsamt)



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