29. April 2010, Flughafen Hamburg

„Flugunfall 2010″ – Flughafen Hamburg übt den Notfall

Am 29. April 2010 wird am Flughafen Hamburg der Ernstfall geprobt. Zweck der Übung ist es, das Ineinandergreifen aller beteiligten Kräfte im Notfall zu trainieren. Dann kommt es vor allem auf die fehlerfreie Koordination und auf die optimale Zusammenarbeit der Einsatzkräfte untereinander an. Entsprechend den Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO (engl. Bezeichnung: International Civil Aviation Organization) wird in regelmäßigen Abständen eine Flugunfall-Übung am Hamburg Airport durchgeführt.

Die Übung „Flugunfall 2010“ wird erstmals als Teilübung am Hamburg Airport in Kooperation und unter Beteiligung der Asklepios Klinik Nord – Heidberg durchgeführt. Ein Üben am Schadensort findet nicht statt. Die Übung besteht aus der sog. Triage, der Einteilung der Verletzten nach Verletzungsmustern, der Versorgung der Verletzten vor Ort, der Betreuung der Unverletzten sowie dem Transport und der weiteren Versorgung der Verletzten im benachbarten Krankenhaus der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. Während der Übung werden auf dem Flughafengelände und in der Asklepios Klinik Nord – Heidberg rund 400 Hilfskräfte, Statisten, Beobachter und Gäste vor Ort sein.

Diesjähriges Szenario: Einbrechen des Bugfahrwerks bei Landung
Konkret wird das diesjährige Szenario wie folgt ablaufen: Der Pilot des imaginären Fluges Blue-Sky-Airlines, Flugnummer BSA 211, von Athen nach Hamburg meldet sich um 09.55 Uhr beim Kontrollturm zur Landung an. Die Maschine war, ursprünglich aus Athen kommend, um 08.55 Uhr in Stuttgart gestartet. Sie will in Hamburg zwischenlanden, um weitere Passagiere zum Weiterflug zurück nach Athen aufzunehmen und gleichzeitig Rückkehrer aus dem Urlaub aussteigen zu lassen. Es handelt sich um einen Charterflug, der mit 89 Passagieren und 5 Besatzungsmitgliedern besetzt ist.

Um 09.58 Uhr erhält der Pilot die Landeerlaubnis für die Piste 15. Um 10:00 Uhr setzt die Maschine auf der Piste 15 auf. Beim Aufsetzen des Bugfahrwerkes bricht dieses nach rechts ein; das Flugzeug bricht nach links aus und rutscht unkontrolliert über die Grasfläche und Rollbahn Delta in Richtung Feuerwehrgebäude. Das Flugzeug kommt querab des Feuerwehrgebäudes auf der Grasfläche zum Stillstand. Unverletzte und leichtverletzte Passagiere verlassen das Flugzeug sofort über die vordere Notrutsche und irren in dem Bereich umher. Einige schwerverletzte Passagiere bedürfen fremder Hilfe. Der Flugunfall wurde vom Tower beobachtet, der unmittelbar die Alarmierungswege einleitet.

Rettung und Versorgung von Verletzten
Im Wesentlichen liegt der Fokus der heutigen Teilübung auf der medizinischen Versorgung von 54 „Verletzten“ unterschiedlichen Schweregrades am Flughafen Hamburg und im benachbarten Krankenhaus, der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. Die „verletzten“ Personen werden in der Übung überwiegend von Schülern der Krankenpflegeschule Asklepios, die „Unverletzten“ sowie die Abholenden von Mitgliedern der Special Assistance Teams von Luftverkehrsgesellschaften und von anderen Flughäfen dargestellt. Das Schminken der Darsteller wird durch die Feuerwehr Hamburg durchgeführt, die die „Verletzten“ rechtzeitig für eine realistische Unfalldarstellung vorbereitet.

Triage, das Einteilen der Verletzten nach Verletztenmuster
Die Triage, das Einteilen der Verletzten nach ihren Verletzungsmustern, übernimmt die Berufsfeuerwehr Hamburg. Die erste Sichtung wird durch den zuerst eintreffenden Notarzt übernommen, der die Funktion des Leitenden Notarzt (LNA) bis zum Eintreffen des eigentlichen LNA übernehmen muss. Die Verletzten werden durch den LNA mit einer Patientenanhängekarte versehen. Dadurch werden eine lückenlose Dokumentation sowie organisatorische Maßnahmen am Patienten für alle beteiligten Rettungskräfte sichtbar und nachvollziehbar. Danach werden die Verletzten in das mitübende Krankenhaus, die Asklepios Klinik Nord – Heidberg, gebracht und medizinisch versorgt.

Psychologische Erstbetreuung durch geschultes Personal
Hamburg Airport sendet umgehend 15 Mitarbeiter seines ständig zur Verfügung stehenden Teams für Hilfeleistung und Erstbetreuung vor Ort („THEO“), das die Betreuung übernimmt. Die speziell ausgebildeten Flughafen-Mitarbeiter kümmern sich um Leicht- und Unverletzte und stehen für viele Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Die seelsorgerische Betreuung wird durch den Flughafenpastor und die Notfallseelsorge Hamburg durchgeführt.

Versorgung der Verletzten in der Asklepios Klinik Nord – Heidberg
Nachdem die Verletzten des „Flugunfalls 2010″ in der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Nord – Heidberg mit vielen Krankenwagen sowie dem Großraumrettungswagen der Feuerwehr Hamburg angeliefert wurden, findet hier die medizinische Versorgung der Unfallopfer statt. Als Krankenhaus der Maximalversorgung für den Norden Hamburgs sowie den Süden Schleswig-Holsteins vereint die Asklepios Klinik Nord – Heidberg nahezu alle Fachdisziplinen unter einem Dach. Nach einer ersten Sichtung durch den Triage-Arzt vor Ort erfolgt die entsprechende weitere medizinische Versorgung. Hier sind alle notwendigen Fachabteilungen im Einsatz.

Hamburg Airport, Katastrophenschutz und Asklepios Klinik Nord -Heidberg in Hamburg sind bestens vorbereitet
Sicherheit hat am Hamburg Airport höchste Priorität. Hier sind alle Mitarbeiter gut ausgebildet, einen möglichen Unfall so rasch wie möglich unter Kontrolle zu bringen und die notwendigen Abläufe fließend zu beherrschen. Deshalb wird die Flugunfallübung mit allen Beteiligten bis ins letzte Detail ausgewertet. Um im Notfall professionell und wirksam handeln zu können, ist eine gute Vorbereitung auf die Ausnahmesituation wichtig – in technischer, organisatorischer und personeller Hinsicht. Hamburg Airport lässt sich seinen Sicherheitsstandard etwas kosten:

Für sämtliche Sicherheitsmaßnahmen einschließlich Schulungen von Wach- und Sicherheitspersonal und der Bereitstellung von Kommunikationsmitteln fallen pro Jahr Aufwendungen in Höhe von ca. 1.000.000 Euro an.

Der Katastrophenschutz in Hamburg ist gut vorbereitet. Gewonnene Erkenntnisse aus der Übung werden in die Planungen einfließen. Alle mitwirkenden Kräfte im abwehrenden Katastrophenschutz werden bei der Flugunfallübung 2010 voraussichtlich wichtige Erfahrungen sammeln. Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Kräfte und Einheiten wird trainiert und die gegenseitigen Beziehungen gestärkt. Einsatzgrundsätze werden neuen Kräften vermittelt und trainiert. Erfahrungen werden in die Organisationen und Einrichtungen weitergetragen.

Durch die enge Kooperation zwischen dem Hamburg Airport und der Asklepios Klinik Nord – Heidberg ist im Rahmen der Übung „Flugunfall 2010″ erstmals auch das benachbarte Krankenhaus beteiligt. Durch ihren Standort und das breit gefächerte fachliche Know-how ist die Asklepios Klinik Nord – Heidberg im Falle eines solchen Unfalls nicht nur das nächste, sondern mit 1.577 Betten auch das größte Krankenhaus Hamburgs. Auch hier liegt der Klinikleitung das Üben eines solchen Notfalls am Herzen. Nicht zuletzt dient diese Übung auch der praktischen Übung des im Krankenhaus implentierten Alarm- und Einsatzplans.

Während der Übung laufen Flugverkehr und medizinische Versorgung im Krankenhaus ohne Beeinträchtigungen weiter. (Flughafen Hamburg)



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