Öl aus gesunkener Bohrplattform erreicht US-Küste
Die Ölpest im Golf von Mexiko, die durch eine gesunkene Bohrinsel ausgelöst wurde, nimmt immer größere Ausmaße an. Nach dem ein drittes Leck entdeckt wurde steht fest, dass pro Tag etwa 800.000 Liter Öl ins Meer laufen und damit etwa fünf Mal soviel, wie zuvor prognostiziert. Inzwischen hat der Wind ein knapp 1000 Kilometer großes Stück des Ölteppichs an die Küste des US-Bundesstaates Louisiana unweit des sensiblen Mississippi-Deltas getrieben. Barack Obama erklärte die Ölpest zur „nationalen Katastrophe“ und schuf damit die rechtlichen Voraussetzungen für einen Einsatz des Militärs bei ihrer Bekämpfung.
Die Auswirkungen des Bohrinselunglücks könnten größere Dimensionen annehmen als das Tankerunglück der „Exxon Valdez“, bei dem im Jahr 1989 über 41 Millionen Liter Öl in den Prinz-William-Sund in Alaska liefen. Für Versuche, den Ölteppich kontrolliert abzufackeln, scheint es zu spät zu sein, hunderte von Fisch- und Vogelarten sind akut gefährdet, es bahnt sich eine der schwersten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA an. Aus diesem Grund rief der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, den Notstand aus. Die Marine bringt nun aus allen Teilen des Landes aufblasbare Ölbarrieren nach Louisiana, mit denen ein Teil des Teppichs zusammengetrieben und abgeschöpft werden soll.
In der Kritik steht neben dem Mineralölkonzern BP, der weite Teile der Kosten für die Ölbekämpfung übernehmen muss, auch Barack Obama. Erst jüngst hatte der US-Präsident zugesagt, weitere Ölförderungen im Atlantik zuzulassen. Dem entgegen fordert Florida, dessen Strände gleichfalls von der Katastrophe bedroht sind, einen sofortigen Stopp der Ölsuche vor der Küste einzulegen, bis die Ursache des Unfalls geklärt ist. (RNO)
Videobeitrag zum Versuch, den Ölteppich mit Feuer zu bekämpfen

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