2. Mai 2010, Rheinland-Pfalz

Senioren tragen oftmals die Schuld an Verkehrsunfällen

Die meisten Senioren fahren unfallfrei. Das belegen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Unfallentwicklung auf deutschen Straßen. Demnach waren lediglich 8,9 Prozent der verunglückten Pkw-Insassen über 65 Jahre alt. Allerdings trugen sie überdurchschnittlich häufig die Schuld, wenn es denn krachte.

Und das mit steigender Tendenz: Während bei den über 65-jährigen Pkw-Fahrern noch 66 Prozent den Unfall verursacht hatten, waren es bei den mindestens 75-Jährigen bereits 76 Prozent. Dr. Ulrich Wetzels von TÜV Rheinland rät deshalb jedem älteren Verkehrsteilnehmer zu einem gewissen Maß an Selbstkritik: „Wer merkt, dass er zunehmend unsicherer fährt oder in bestimmten Situationen Probleme bekommt, sollte den Kopf nicht einfach in den Sand stecken. Jetzt ist Handeln gefragt.“ Hier gilt es, alles zu tun, um die eigene Auto-Mobilität zu erhalten: Sinnvoll ist es, wenige, dafür aber vertraute Strecken regelmäßig zu befahren, anstatt sich im Berufsverkehr durch eine fremde Großstadt zu plagen – rät der Fachmann. Sich gar nicht mehr hinters Steuer zu setzen oder sogar den Führerschein abzugeben, können dann Extremfälle bleiben.

Sicherheit hinterm Steuer verschaffen beispielsweise Fahrtrainings, die sich an langjährige Autofahrer wenden. Auch spezielle Tests für Senioren, wie sie TÜV Rheinland anbietet, bringen Klarheit darüber, wie es um die eigene Fahrtüchtigkeit bestellt ist. Die Tests umfassen in erster Linie Gespräche mit Verkehrspsychologen und -medizinern und eine Kontrolle des Hör- und Sehvermögens sowie der Reaktionsschnelligkeit. „Die Augen und Ohren sollten regelmäßig überprüft werden“, empfiehlt Dr. Ulrich Wetzels. „Ab 50 ist alle drei Jahre, ab 60 alle zwei ein Sehtest sinnvoll.“ Außerdem lassen sich einige altersbedingte Defizite ausgleichen, wenn das eigene Verhalten angepasst wird, zum Beispiel, indem man auf das Autofahren in der Dämmerung verzichtet. „Wer doch in die City möchte, sollte Park-and-Ride-Angebote nutzen“, lautet der Rat des Psychologen.

Hilfe bietet zudem die moderne Fahrzeugtechnik – etwa durch Sensoren, die beim Rückwärtsfahren vor Hindernissen warnen. Auch höhenverstellbare Sitze, die eine bessere Sicht ermöglichen, sind ein sinnvolle Investition. Und lässt sich die jahrelang heißgeliebte Limousine nur noch schwierig durch den Verkehr steuern, ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, auf ein anderes Modell umzusteigen. Ein Kleinwagen bietet heutzutage viele Extras – bei übersichtlich kleinen Maßen. (TÜV Rheinland)



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