Kutscherkurs auf dem Fiakerhof

Wehende Mähnen und sanfter Trab, der Duft würziger Wiesen und die Alpspitze im Blick: Pferdekutschenfahrten in alpiner Natur sind das ganze Jahr über ein Erlebnis. In Garmisch-Partenkirchen gibt es die Möglichkeit, auch selbst auf dem Kutschbock zu sitzen und ein 2-PS-Gespann über Feldwege und durch die Straßen des traditionsreichen Ferienorts zu lenken.

Drei Stunden dauert der Schnupper-Kutscherkurs auf dem Fiakerhof von Franz Erhardt – und zum Abschluss gibt es eine Urkunde beim gemütlichen Weißwurst-Essen am Hof: die Entdeckung der Langsamkeit auf die authentisch-bayerische Art.

O’gspannt is: Wer soweit kommt, hat ein gutes Stück Arbeit schon geschafft. Denn beim Schnupper-Kutscherkurs läuft es ganz ähnlich wie in der richtigen Fahrschule – erst die Theorie, dann die Praxis. Die Urlauber erwartet erst ein Trockentraining am „Kutsch-Simulator“, danach Geschirrkunde und zum Ende eine Portion Pferdepsychologie. Erst dann geht’s rauf auf den realen Kutschbock, mit zwei Pferdestärken an den Leinen, wie die Zügel eines Gespanns korrekt genannt werden. Für den Umgang mit den Tieren muss kein besonderes Vokabular gelernt werden, denn das Lenken der Kutsche funktioniert vor allem über die Leinen: „Natürlich reagieren die Pferde auch auf die Stimme“, erklärt der erfahrene Kutscher – „aber mehr auf Tonfall und Lautstärke.“

Franz Erhardt ist Profi – ein ausgebildeter Fahrwart, bei dem auch die Kurse und Prüfungen zum Deutsche Fahrabzeichen absolviert werden können. Mit seinen Schnupperkursen für Urlauber ist er der Einzige im weiten Umkreis. Schon ab neun oder zehn Jahren können auch Kinder Fahrstunden bei ihm buchen – ein Ferienerlebnis also für die ganze Familie. Wie der Kurs genau abläuft, richtet sich nach dem individuellen Interesse der Gäste, das notwendige Grundwissen wird aber immer vermittelt. So erfahren die Nachwuchs-Kutscher beispielsweise, dass ein Gespann auch mit nur einer Hand gelenkt werden kann. Die Gründe dafür sind einfach, aber bestechend: Die andere Hand wird nicht nur für die Bremse und zum Anzeigen eines Fahrtrichtungswechsels gebraucht, sondern traditionell auch zum Grüßen mit dem Hut. Der ist übrigens obligatorisch – nur für Gäste wird hier eine Ausnahme gemacht.

Feste Bestandteile beim Schnupperkurs sind aber nicht nur Pferde, Kutsche und Geschirr: Auch das Erlebnis Garmisch-Partenkirchen gehört mit zum Programm. „Ich mache mit den Gästen immer eine große Rundtour von Partenkirchen übers freie Feld zum Hausberg-Gebiet mit Skistadion und Sprungschanzen. Unterhalb des Riessersees geht’s dann nach Garmisch rein und von dort wieder zurück zum Fiakerhof.“ Erklärungen und Anekdoten rund um Bergwelt und Besonderheiten der berühmten Alpen-Destination sind für den alteingesessenen Partenkirchner eine Selbstverständlichkeit. Die Fahrschüler wechseln sich derweil auf dem Kutschbock ab: Länger als 20 oder 30 Minuten am Stück kann ein Anfänger die Leinen noch nicht halten.

Der dreistündige Schnupperkurs kostet 140 Euro für zwei Teilnehmer. Angespannt werden Schweizer Freiberger – das leichteste Europas. Wer auch auf dem Fiakerhof wohnen will, bucht die entsprechende Pauschale für 295 Euro – inklusive zwei Übernachtungen mit Frühstück und Kutscherkurs für zwei Personen. Eine Verlängerung ist selbstverständlich möglich. Die Kurse werden das ganze Jahr über arrangiert – im Winter mit dem Pferdeschlitten auf einer präparierten Bahn.

Weitere Informationen zu den Schnupper-Kutscherkursen erhalten Interessierte auf www.gapa.de sowie bei der Tourist Information Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/ 180-700 oder per E-Mail an tourist-info@gapa.de. (Garmisch-Partenkirchen Tourismus)



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