19. Mai 2010, Harz

Sonderausstellung rund um die Goslarer Bergkanne

Noch bis zum 6. Juni ist eine Sonderausstellung im Goslarer Museum zu sehen, in deren Mittelpunkt einer der größten Kunstschätze der Stadt steht: die „Goslarer Bergkanne“. Phantastische Fotografien enthüllen bisher kaum wahrgenommene Details dieses Meisterwerks der Goldschmiedekunst. Seine Geschichte ist spannend und geheimnisvoll. Soll die frühneuzeitliche Zifferninschrift „1477“ das Entstehungsjahr bezeichnen? War die Kanne ein Gastgeschenk aus dem Umkreis von Metallhändler, Hüttenspezialist und Patrizier Johann Thurzo aus Krakau, einem Partner der Fugger? Wie ist es zu erklären, dass sie – mitsamt dem Huldigungssaal, in dem sie versteckt war – über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet?

Fast wäre die Bergkanne 1777 der Finanzmisere der Stadt geopfert und „dem Publico zum besten“ buchstäblich versilbert oder vermünzt worden. Viele Jahrzehnte nach dem Schatzfund in einer Rathaustruhenbank im „Huldigungssaal“ wurde die Buckelkanne als Hauptwerk der Spätgotik und absolutes Frühbeispiel der bergbaulichen Kunst weltbekannt: die kleinen Bergbaufiguren auf ihrem Deckel sind die frühesten vollplastischen Darstellungen des Bergbaus schlechthin.

Mit zahlreichen Ansichten und Reiseberichten wuchs das mediale Interesse ebenso wie Legenden und Sagen. Kopien und Nachschöpfungen narrten gleichermaßen Wissenschaft und Heimatforscher. Faszinierend nah dran erlebt der Museumsbesucher das Original des Spätmittelalters und eine Nachschöpfung des Historismus ganz neu: die festliche Runde der Tafelmusikanten, Drache und Löwe zahm und wild, Ritter St. Georg im Kampf mit dem Schatzbewacher und das weltälteste bergmännische Figurenprogramm im Deckelbaldachin. Die Ausstellung wird im Rahmen des Goslarer Tages der Metallurgie von der Recylex GmbH gefördert. (GOSLAR marketing gmbh)



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