Kulturelle Bildung weltweit immer bedeutender
Experten aus 100 Staaten haben sich darauf verständigt, die Bedeutung kultureller Bildung als Grundlage von Lernen und Forschen neu zu bewerten. Zum Abschluss der zweiten UNESCO-Weltkonferenz zur kulturellen Bildung verabschiedeten sie in Seoul zehn Entwicklungsziele. „Kulturelle Bildung muss als Grundlage einer ausgewogenen kognitiven, emotionalen, ästhetischen und sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen begriffen werden“, so die Seoul-Agenda.
Qualitativ hochwertige kulturelle Bildung soll, so die Abschlusserklärung, nicht nur in der Schule angeboten werden, sondern in Kooperation mit Künstlern und Pädagogen auch in Stadt- und Jugendzentren, in Museen und Volkshochschulen für alle Altersgruppen. Voraussetzung dafür ist ein fundiertes Wissen über die Wirkung von kultureller Bildung.
Lernpartnerschaften vor Ort und gezielte Zusammenarbeit der zuständigen Ministerien erhöhen den Wirkungsgrad kultureller Bildung. Investition in die Fortbildung von Pädagogen und Künstlern ist ein weiterer Faktor. Mehr als 2.000 Kultur- und Bildungsexperten haben auf der Weltkonferenz Strategien identifiziert, um Menschen durch kulturelle Bildung bessere Entwicklungschancen zu eröffnen. Die koreanische Regierung hatte die Initiative zu dieser Weltkonferenz ergriffen, um in der Boomregion Asien eine Neuorientierung der Bildungsdebatte anzustoßen.
„Die praxisorientierte Bildungsforschung hat mit dieser zweiten Weltkonferenz zur kulturellen Bildung einen starken Schub erfahren“, so Prof. Dr. Eckart Liebau, Inhaber des neu eingerichteten UNESCO-Lehrstuhls für Kunst und Kultur in der Bildung an der Universität Erlangen-Nürnberg. „Kontinuierliche internationale Zusammenarbeit ist vereinbart, um die langfristige Wirkung kultureller Bildung besser zu erfassen. Die Weiterentwicklung von Schule für die Generation iPod steht auf der Tagesordnung. Kunst und kulturelle Bildung können dabei zum Rückgrat der Lernkultur werden.“
Kulturelle Bildung für alle – das ist ein Ziel, für das sich auch Deutschland verstärkt einsetzt. Leuchtturmprojekte, das Engagement von Stiftungen und Dokumentarfilme tragen bundesweit dazu bei, Menschen die Wirkung von Kunst und Kultur näher zu bringen. Kulturelle Bildung kann helfen, eine kreative und kulturbewusste Gesellschaft zu werden. Der Bundesbildungsbericht wird dazu 2012 eine Bestandsaufnahme vorlegen.
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat auf der Weltkonferenz die Publikation „Arts Education for All: What Experts in Germany are Saying“ vorgestellt. Sie versammelt deutsche Fachbeiträge zur kulturellen Bildung und präsentiert dreißig Praxisbeispiele.
Die zweite UNESCO-Weltkonferenz zur kulturellen Bildung fand vom 25. bis 28. Mai in Südkoreas Hauptstadt Seoul statt. Mehr als 2.000 Kultur- und Bildungsexperten, darunter Regierungsdelegierte, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen und internationalen Organisationen waren zu der Tagung gekommen. Organisiert wurde die Weltkonferenz von der UNESCO und der südkoreanischen Regierung.
Weitere Informationen: UNESCO today 1/2010 „Arts Education for All: What Experts in Germany are Saying“: www.unesco.de/uh1-2010.html. (Deutsche UNESCO-Kommission e.V.)
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