7. Juni 2010, Leipzig

Notenspur soll zu Leipzigs musikalischen Stätten führen

Leipzig weist eine weltweit einzigartige Dichte authentischer Wohn- und Wirkungsstätten berühmter Komponisten auf. Musik auf Schritt und Tritt. Eine glanzvolle Vergangenheit, die den Grundstein für die lebendige „musikalische“ Gegenwart legte. Diesen Schatz sichtbar und erlebbar zu machen – das ist Ziel der Leipziger Notenspur-Initiative. Dazu dienen drei „musikalische“ Streifzüge, zwei Fußrouten (Leipziger Notenspur und Leipziger Notenbogen) sowie eine Radroute (Leipziger Notenrad).

Die „Leipziger Notenspur“ wird auf 5 km die wichtigsten Originalschauplätze im Stadtzentrum miteinander verbinden. Die Realisierung ist bis 2011 geplant. Eine Spur aus geschwungenen ebenerdigen Edelstahlintarsien wird sich dann durch die Leipziger Innenstadt schlängeln und die außergewöhnliche musikalische Tradition im Stadtbild hervorheben. Durch das Zusammenspiel von Wegeleitsystem und Musikerlebnis-Leitsystem entsteht die einzigartige Atmosphäre der Leipziger Notenrouten.

Während die Komponistenstätten der Bach- und Mendelssohnzeit den Schwerpunkt der „Leipziger Notenspur“ bilden, steht bei der ergänzenden, ebenfalls 5 km langen Route „Leipziger Notenbogen“ die Zeit des ausgehenden neunzehnten und beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Die musikalische“ Radpartie „Leipziger Notenrad“ ist 36,6 km lang. Sie besteht aus einer westlichen Schleife und einer östlichen Schleife, die beide an das Stadtzentrum anschließen. Unter www.notenspur-leipzig.de findet man Texte zu den einzelnen Stationen der Touren.

Für die Gestaltung der „Leipziger Notenrouten“ wurde 2007 ein Design-Wettbewerb ausgelobt. Wettbewerbssieger wurde die Agentur Moosbauer + Huennerkopf. Die Jury begründete ihre Entscheidung u.a. damit: „…Die Gestaltung ist so leise, dass sie den Stadtraum nicht dominiert und gleichzeitig so unübersehbar, dass sie auch Gelegenheitsbesucher für die Leipziger Notenspur zu interessieren vermag.“ Die Grundidee basiert auf dem 1849 von Robert Schumann vertonten Gedicht von Eduard Mörike „Er ist` s“. In diesem Gedicht zieht der Frühling gleich einem blauen Bande durch die Lüfte. Das flatternde blaue Band assoziiert den Himmel, verkörpert dabei den Neubeginn und die Harmonie des Jahreszeitenwandels. Die Bänder verbinden und vereinen, schaffen Zugehörigkeit, vermitteln Botschaften. Aber erst der Wind verleiht den Bändern ihre Dynamik.Entsprechend dem internationalen Anspruch des Projektes erfolgt die Information auf allen drei Notenrouten in Deutsch und Englisch. Durch Nutzung von Internet, iPod und interaktive Musikinstallationen ist es auch für ein junges Publikum geeignet.

UNESCO-Potenzial

Die Leipziger Ratsversammlung hat sich wegen der hohen Bedeutung für Kulturmarketing und Tourismus fraktionsübergreifend zur Unterstützung des Projektes bekannt und beschlossen, sich mit den authentischen Kunstorten der Notenspur bei der UNESCO um Aufnahme in die Weltkulturerbeliste zu bewerben. Zusätzliche Unterstützung erhält die Leipziger UNESCO-Initiative vom World-Heritage-Studiengang der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Seit Herbst 2008 untersucht eine Projektgruppe unter Leitung von Prof. Wolfgang Schuster die Bewerbungschancen Leipzigs und erarbeitet die Grundlagen eines UNESCO-Antrages.

Finanzierung

Wegen der Bedeutung für die Wirtschaftsförderung wird der Freistaat Sachsen 75% der Kosten übernehmen. Die restlichen 25% (150.000 Euro für die Notenspur, 100.000 Euro für Notenbogen und Notenrad) werden Spender, Sponsoren und die Stadt Leipzig in einer gemeinsamen Aktion von Bürgern, Wirtschaft und Stadt zusammenlegen.

Musikermuseen in Leipzig

Weltweit einmalig ist die Arbeitsgemeinschaft „Musikermuseen in Deutschland“, die im Jahr 2005 gegründet wurde und am Mendelssohn-Haus in Leipzig angesiedelt ist. In ihr sind 34 Einrichtungen vereinigt. Knapp zwei Drittel davon befinden sich in Mitteldeutschland. Und die Stadt, in der es allein vier und damit die meisten dieser Museen gibt, ist – Leipzig.

Bach-Museum (Thomaskirchhof 15, www.bach-leipzig.de )

Das Bach-Archiv Leipzig genießt als Zentrum der Bach-Forschung international einen hervorragenden Ruf. Neben dem Forschungsinstitut gehören zum Bach-Archiv eine wissenschaftliche Bibliothek, eine Veranstaltungsabteilung, die u.a. das Leipziger Bachfest durchführt sowie das Bach-Museum. Es befindet sich im 1558 erstmals erwähnten Bosehaus und wurde nach umfangreicher Sanierung am 21. März 2010, dem 325. Geburtstag von Johann-Sebastian Bach, wiedereröffnet.

Edvard Grieg-Begegnungsstätte (Talstraße 10, www.grieg-in-leipzig.de)

Sie befindet sich in den ehemaligen Räumen des C.F.Peters Verlags. Im einstigen Musiksalon auf der Beletage spielte Edvard Grieg seine neuesten Kompositionen vor. Heute finden hier Konzerte und Vorträge statt. In den sich anschließenden Räumen kann man sich über Leben und Werk des berühmten Norwegers informieren. Grieg stand seit Abschluss seines Studiums am Leipziger Konservatorium mit Max Abraham, dem Leiter des C.F.Peters Verlags, in enger Verbindung. 1889 schloss Grieg mit C.F.Peters einen Vertrag ab, der dem Verlag das alleinige Recht der Publikation seiner Werke sicherte.

Mendelssohn-Haus (Goldschmidtstraße 12, www.mendelssohn-stiftung.de)

Das Gebäude ist die letzte baulich erhalten gebliebene Privatadresse von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die spätbiedermeierliche Wohnung, die von der Familie 1845 bezogen wurde und die wieder in ihrer ursprünglichen Gestaltung wie zu Lebzeiten des Künstlers entstehen konnte, beherbergt seit 1997 ein Museum. Hier kann man u. a. das Wohnzimmer mit originalen Möbeln des Komponisten sowie zahlreiche Aquarelle und Briefe bewundern. Sonntags 11 Uhr finden im Musiksalon regelmäßig Konzerte statt.

Schumann-Haus (Inselstraße 18, www.schumann-verein.de)

Es befindet sich in jenem klassizistischen Gebäude, in dem Clara und Robert Schumann nach ihrer Eheschließung im September 1840 eine Wohnung bezogen. Hier entstand die „Frühlingssinfonie“, die ihn zum weltbekannten Komponisten werden ließ. Hier schrieb Robert Schumann auch zahlreiche Artikel für die von ihm gegründete „Neue Zeitschrift für Musik“. In der Beletage, wo das Künstlerpaar die ersten vier Ehejahre lebte, wurde eine Ausstellung eingerichtet. Sie führt durch einen Teil der historischen Wohnräume und berichtet über Leben und Wirken des Künstlerpaares. Prunkstück ist der originalgetreu restaurierte Schumann-Saal.(Leipzig Tourismus)



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