8. Juni 2010, Fluggesellschaften

Zukunftsvision für die Luftfahrtbranche

Der Weltluftfahrtverband IATA (International Air Transport Association) appelliert an die Top-Führungskräfte der Industrie, nach einem Jahrzehnt der Krisen den Blick vorwärts zu richten und eine Strategie für eine nachhaltige Zukunft zu definieren.

In seiner Auftaktrede zur Lage der Branche auf dem 66. Annual General Meeting (AGM) und World Air Transport Summit in Berlin kündigte Giovanni Bisignani, Director General und CEO der IATA an, dass Fluggesellschaften 2010 einen Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar erwarten. Der erste Gewinn seit 2007 folgt einem Krisenjahrzehnt, in welchem Airlines einen Verlust von insgesamt 47 Milliarden US-Dollar gemacht haben. „Es ist Zeit, in großen Dimensionen zu denken und über die wirtschaftlichen Schwankungen und Schocks hinaus zu blicken. Unsere Pflicht ist es, gemeinsam eine Vision für eine nachhaltige Zukunft unserer Branche zu entwickeln“, so Bisignani.

Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Giovanni Bisignani seine Vision vor, wie die Luftfahrtindustrie im Jahr 2050 aussehen wird: „Wir werden nahezu unfallfrei operieren und nur noch die Hälfte der CO2 Emissionen ausstoßen. Es wird keine Warteschlangen mehr bei Passagierkontrollen geben. Gleichzeitig können wir mehr Passagiere bei garantierter Sicherheit abfertigen. Weltweit werden wir annähernd ohne Verspätungen in vereinheitlichten Lufträumen fliegen. Kosten und Gewinne werden wir gleichberechtigt in der Wertschöpfungskette aufteilen. Wir werden eine konsolidierte Industrie mit einem Dutzend globaler Marken sein, unterstützt von Regional- und Nischenanbietern. Zudem werden wir unseren Investoren Gewinne liefern“, erklärte Bisignani.

„In etwas mehr als zehn Jahren sehe ich Gewinne von 100 Milliarden US-Dollar und Umsätze von einer Billlion. Je näher wir uns auf das Jahr 2050 zu bewegen, wird diese zehnprozentige Marge sogar noch konstanter. Dies ist kein verrückter Traum. Vor der Rezession erzielten mindestens ein Dutzend Airlines bereits eine Gewinnspanne von 10 Prozent. Dies muss wieder zur Realität werden. Veränderung auf allen Gebieten ist möglich. Diese Vision einer nachhaltigen Rentabilität kann unsere Zukunft sein“, führte Bisignani weiter aus.

Die Einführung von Vision 2050 ist die Reaktion auf sechs Tage Flugausfälle in weiten Teilen Europas, verursacht durch die Aschewolke nach dem Ausbruch eines isländischen Vulkans. „Im April konnten wir anschaulich erleben, wie die Welt ohne die Luftfahrt aussieht. Zehn Millionen gestrandete Passagiere, leerstehende Hotels und Kongresszentren; Meeresfrüchte und Blumen verrotteten und Produktionsketten gerieten in Verzug. Der Vulkan hat die globale Weltwirtschaft fünf Milliarden US-Dollar gekostet – weit mehr als die 1,8 Milliarden US-Dollar Umsatzeinbußen der Fluggesellschaften. Der Vulkanausbruch war ein Weckruf für alle – ohne Luftverkehr ist modernes Leben nicht möglich“, bekräftigte Bisignani.

Der Luftfahrtverband IATA (International Air Transport Association) repräsentiert rund 230 Fluggesellschaften weltweit, die 93 Prozent des internationalen Luftverkehrs ausmachen. (IATA)



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